Auch ohne Wecker wachen wir recht früh auf.
Kein Wunder, waren wir doch gestern früh im Bett.
War aber auch nötig, die lange Fahrt hat mich doch ganz schön geschlaucht.
Nun aber heißt es sich frisch und ausgeruht in die Tropensüdsee zu stürzen, bevor es zum Nachmittag (wie Anja an der Information berichtet wurde) voll werden würde.
Wir packen uns daher auch gleich 2 Taschen mit Schwimm- und Badesachen voll und spazieren dann durch einen äußerst frischen Morgen die paar Meter rüber zum Eingang des Tropical Islands. Das Wohnmobil bleibt derweil direkt hier auf dem Parkplatz stehen.

Waschen oder gar Duschen, was wir natürlich sonst nach dem Aufstehen machen würden, brauchen wir uns ja nicht, denn in wenigen Minuten werden wir uns in die Fluten stürzen. Südsee, wir koooommmeeeenn!!!
Auch das Frühstück fällt übrigens aus, denn hierbei wollen wir es uns gut gehen lassen und haben uns daher für ein Frühstück im Tropical Island entschieden.
Gestern Abend war es eh zu spät zum Einkaufen und weder ich noch Anja haben daran gedacht, hierfür im Vorfeld etwas zu besorgen.
So ist der Kühlschrank leer und selbst Brot haben wir keines dabei.
Aber auch das Einkaufen werden wir später machen, spätestens, wenn wir nach Lübbenau fahren.

         
     Der nächste Morgen: „P1“ am Tropical Islands                          Auch bei Tageslicht imposant: Die Tropical-Islands Halle

Im Bad ist noch wenig los. Wir kommen sofort an eine der leeren Kassen und bekommen 2 Chips am Armbändchen ausgehändigt.
Schon gestern haben wir dazu in einem Infoheftchen gelesen, wie das hier funktioniert.
Geld muss man nämlich nicht mit rein nehmen, sondern zahlt hier und jetzt nur den Eintritt (28,50 € pro Person, bar, EC oder Kreditkarte) und kann dann im Bad alle Leistungen mit dem Chip bezahlen.
Auf dem Chip befindet sich ein Guthaben, was aber eigentlich eher eine Art Kredit darstellt.
150 Euro pro Chip können hierbei maximal ausgegeben werden (für Kinder 35 Euro, jedoch auch individuell einstellbar) und ich fange an mich zu fragen, wofür man eine solche Summe zur Verfügung hat.
Was kommt denn außer Eintritt noch?

Die Lösung entdecken wir, nachdem wir uns umgezogen und unsere Sachen in die ebenfalls per Chip persönlich zugewiesenen Spinde einschließen.
Denn bei einem ersten Rundgang durch die äußerst warme Halle entdecken wir einige Restaurants, Bars, und sogar ein paar Shops, wo man Kleidung, Spielzeug, Zeitschriften, Andenken und allerlei weiteren Kram kaufen kann.
Wir drehen aber als aller erstes eine erste kurze Orientierungsrunde, um uns einen Überblick zu verschaffen.

         
     SO, jetzt simmer drin 🙂                                                        Anja vor einem „Tropenfass“ mit Pirateninselidylle 😉

         
     Auch gleich entdeckt: Das „African Jungle“.                              Eine Art Fahrgeschäft mit Action.

         
     Wegweiser helfen bei der Orientierung in der Halle                  Sieht aus wie Sumpf! Darin sollen wir aber nicht baden, oder?

         
     Anja auf einer der Aussichtsbrücken mit Blick auf den Sumpf     „Guck-guck!“ ein hölzerner Schrumpfkopf im Schilf…

Bevor wir hier auf große Entdeckungstour gehen oder uns gar in die Fluten stürzen, muss Frühstück her!
Das „Jabarimba“- Restaurant im thailändischen Stil offenbart zu unserer Freude ein Frühstücksbüffet für stattliche 14,90 € pro Person.
Eigentlich ziemlich teuer, aber als wir entdecken, dass Getränke wie Kaffee, Kakao, aber auch frisch gepresste Säfte und Wasser darin mit enthalten sind, schlagen wir doch zu.
Immer nur auf den Euro gucken ist auch blöd und hier jetzt lange mit leerem Magen rumlaufen, ob wir vielleicht was besseres finden, mag ich auch nicht wirklich.
Wir ordern also 2x Büffet und bekommen am „Check- In“ für das Buchen von knapp 30,- € auf Anjas Chip Besteck ausgehändigt.
Kurz darauf durchstöbern wir auch schon hungrig die Angebote.
Und da ist schon gut was dabei! Lachs, Thunfisch, mehrere Sorten Wurst, Käse, Salate, Puddings, Obst, Pfannkuchen, 2 Sorten Brötchen, Toast, Brot und sogar warme Gerichte wie Rührei, kleine Würstchen, Frikadellchen und gebratener Speck.
Alles, was das Herz begehrt und so machen wir uns beide eine schöne Portion auf einen Teller, suchen uns danach einen Tisch.

         
     Das „Jabarimba“ (da, hinter der Baustelle 😉 bietet…                …Frühstücksbuffet für 14,90 €…

Doch schon auf dem Weg vom Büffet zum Tisch wird der Appetit ein wenig geschmälert.
Schuld ist wieder mal: Die Hitze!
Ich bin noch nicht an meinem Tisch angekommen, da wellt sich schon die Käsescheibe auf meinem Teller.
Auch das Lachshäppchen ändert seinen Aggregatzustand, die Farbe geht vom zartrosa ind leicht bräunliche über.
Kaum am Tisch angekommen esse ich natürlich als erstes den Fisch, der ein wenig süßlich schmeckt.
Nicht schlecht oder verdorben, nur ungewohnt.
Aber auch die warmen Speisen schmecken irgendwie laff, so muss ich zum Beispiel de Speck nachsalzen und das Rührei schmeckt eher nach geschmacklosem Schwamm als nach Rührei.
Dabei glaube ich noch nicht einmal, dass es wirklich am Essen selber liegt!
Es ist viel mehr diese komische Hitze und die Luft, die Einfluss auf meine Geschmacksnerven nimmt.
Einzig das Käsebrötchen schmeckt ganz passabel wie gewohnt, auch wenn sich meine Käsescheibe bereits ans Schwitzen macht.
Die Devise lautet daher ab sofort: „nur ganz kleine Portionen für den Sofortverzehr“ und „schnell essen!“
Denn kaum hat man sein Frühstück aus der Kühltheke befreit, beginnt bereits der ungewollte Zerfall.
Einzig positiv ist der frisch gepresste Orangensaft! Die aus einer Kiste zum Selbstsaften entnommenen Orangen sind offenbar an die Hitze gewöhnt und machen keine Metamorphose durch, wenn man sie frisch ins Glas auspresst.
Aber Frischwurst und Fleisch? Das schmeckt irgendwie nicht so richtig.
Auch Croutons vom Salat, Brötchen und Brot werden schnell pappig und irgendwie weich.
Und weil man in der Hitze sowieso nicht so viel isst (ist wie im Sommer) speisen wir meiner Meinung nach für weit weniger, als wir eigentlich bezahlt und bei regulärem Klima verspeist hätten.
Echt schade! Hier wäre es schöner gewesen, wenn man in etwas angenehmer Atmosphäre (z.B. in einem klimatisierten Bereich) hätte speisen können.

         
     Der Salat fällt in sich zusammen, der Käse schmilzt…                …da kann man eigentlich nur warme Speisen essen!

         
     Schade eigentlich! Denn ansonsten ist es hier echt schön!         Man sitzt wirklich fast wie im tropischen Urwald…

         
     Sonnenschirme, obwohl wir ja in einer Halle sind 😉                  Tropenpflanzen, Holzhäuser und im Hintergrund die Halle

Wir lassen uns dennoch Zeit mit dem Frühstück, etwas mehr als eine Stunde speisen wir in kleinen Portionen mit kleinen Pausen dazwischen.
Dazu viel trinken, denn Saft und Wasser ist im Moment das einzige, was gegen die Wärme zu helfen scheint.
Gegen halb 11, nachdem wir unser Frühstück beendet und uns in einem der Waschräume frisch gemacht haben, setzen wir unseren Rundgang fort.
Viel besser haben es da schon die Fische, denen die Wärme dank der „Dauererfrischung“ im Wasser wohl nichts ausmachen dürfte. Allen voran die großen und bunten Kois, die wir gleich in mehreren Becken hier entdecken.
Die Viecher sind so handzahm, dass sie sich sogar streicheln lassen, wie Anja uns beweist:

         
     Gleich mehrere kleine Teiche mit Koi- Fischen gibt es hier         In diesem großen Becken…

         
     entdecken wir gleich mehrere zahme Fische                             Einige scheue sind zwar dabei und halten Abstand…

         
     Aber die Meute ist eher zahm!   „Komm her du, ich will dich streicheln!“  „OK, blubb!“  „Iiiiieeehhhh! Bist du glitschig!“ 😉

Uns interessiert nun natürlich, wie man hier im Tropical Island übernachten kann.
Nicht für uns, wir haben ja das Wohnmobil vor der Türe, sondern eher allgemein.
Schon am Eingangsbereich haben wir hierfür ja gestern schon die Lodge gesehen, gleich hier um die Ecke steht eines der beiden Zeltcamps, welches wir nun als nächstes anschauen.
Wie im Prospekt angegeben, stehen die Zelte abseits der Besucherwege, sodass hier kein Durchgangsverkehr herrscht und man nur hier lang muss, wenn man auch wirklich zu den Zelten will.
Lagerfeuerromantik kann hier also tatsächlich aufkommen, zumal die Zelte auf feinem Sand platziert sind.
Schlafen würde ich hier trotzdem nicht wollen, denn eins gibt es natürlich auch hier im Zeltdorf: Hitze!

         
     Wir setzen unseren Rundgang fort. Alles ist sehr schön dekoriert und mit Liebe zum Detail ausgearbeitet!

         
     Das Zeltdorf steht etwas abseits                                              Die Stoffzelte für die Nacht stehen auf feinem Sand

Unser Weg führt als nächstes vorbei an der großen Rutschenanlage, wo ich mich schon gerne mal auf die schnelle 70 km/h Rutsche trauen würde.
Allerdings kostet der Zutritt zum Rutschenturm einmalig pro Besuchstag und Person 3,50 € extra, sodass ich mir dies an dieser Stelle verkneife.
Überhaupt ist mir schon im Prospekt aufgefallen, dass viele Leistungen extra bezahlt werden müssen.
Sei dies nun der Rutschenturm, die Afrika- Schaukel oder Fitnessclub und Saunabereich.
Eigentlich hab ich nicht so ein Problem damit. Aber bei einem Eintrittspreis analog zu einem (deutlich größeren) Freizeitpark ist das etwas befremdlich, wenn ich für die Attraktionen extra zahlen muss.
Die Rutsche bleibt also von mir erst einmal unberührt.

     Der Rutschenturm im Tropical Islands
     Der Rutschenturm sieht schon spannend aus! Kostet aber leider Extra- Eintritt 🙁

Vom Rutschenturm, der an der linken Seite das Ende der Halle markiert, gehen wir weiter an der Hallenwand entlang in Richtung Südsee.
Ist schon ausgeschildert.
Dort angekommen entdecken wir eine Art halbkreisförmiges Schwimmbecken, dessen Begrenzung zusätzlich durch einen Sandstrand ausgedehnt wird.
Nach dem Sandstrand kommen dann mehrere Terrassen, wo (immerhin!) kostenfreie Liegen aufgebaut sind.
Etwa 2/3 der Liegen sind bereits belegt, sodass Anja spontan in bester Mallorca- Manier gleich eine Liege per Handtuch reservieren mag.
Denn nachher gegen Nachmittag, so wurde es uns gesagt, kommen ja die Wochenendgäste und dann soll es voller werden.
Wir durchstreifen einmal die halbe Südsee auf der Suche nach einer schönen Liege, die wir auch auf der anderen Seite der Halle entdecken.
Und obwohl noch genügend Liegen auf dieser Seite frei sind, nehme ich gleich mal eine Liege in Beschlag. Muss mich ja mal ausruhen nach dem opulenten Frühstück! 😉
Anja bekommt hingegen die Anweisung, aus unseren Spinden unsere Hand- und Badetücher zu holen, damit wir uns gleich einrichten können.
Eine Unterlage für die starren Holzliegen wäre ne prima Sache, aber wie auch am echten Badestrand kosten Unterlagen 2,- € extra.
Naja, muss es eben das Handtuch tun…

         
     Wie praktisch! Wir folgen einfach dem Schild zur Südsee 😉       Da kommt sie schon! Zuerst der Strand…

         
     Dann die Spielbadelandschaft für Kinder…                                …und das Südsee- Schwimmbecken für Groß und Klein

         
     Im Halbkreis um die Südsee: Holzliegen zum Ausruhen             Anja spaziert am Ufer der Südsee entlang 🙂

Während ich auf Anjas Rückkehr warte, schaue ich mir das Becken an.
Haben sie wirklich schön gemacht!
Es gibt ein großes Becken unterhalb einer Wolkenleinwand. Die Leinwand erzeugt, wenn man ganz grob hinschaut, flüchtig den Eindruck eines verlängerten Horizonts. Natürlich hält sie einem richtigen Blick nicht stand und keinesfalls sieht es so wie in der „Truman- Show“ aus, wo Truman am Ende des Films mit seinem Boot auf einen künstlichen Horizont zufährt.
Soll es aber auch wohl nicht, die Leinwand dient meiner Meinung eher dazu, Gerätschaften und Technik nicht offen preis zu geben. Da ist eine Leinwand natürlich optisch besser geeignet.

     Südseestrand im Tropical Islands
     Hier nochmals die Südsee mit Blick auf die „Panorama“- Kulisse. Naja. 😉

Zurück zum Becken: Neben dem großen Schwimmbereich gibt es gleich 2 Schwimmkanäle, die an kleinen Holzhütten vorbei und unter Holzbrücken drunter hinweg führen.
Zusammen mit dem Strand und den Palmen wird hier tatsächlich sowas wie Südseefeeling produziert!
Was mir allerdings im großen Becken fehlt wäre so eine Wasser- Cocktail- Bar!
Das wäre doch eine tolle Idee! Ich schwimme im Pool und wenn ich plötzlich Durst bekomme, steuer ich diese Bar an, setze mich auf einen Unterwasserhocker und kann mir, ohne das Bassin verlassen zu müssen, einen leckeren Cocktail geben lassen.
Stylisch wäre das und super- cool!
Schade nur, dass man diese Idee hier leider nicht umgesetzt hat.

Aber es gibt natürlich ein Restaurant in der Mitte des halbkreisförmigen Terrassenbereichs und auf unserer Seite noch zusätzlich eine Cocktailbar für Getränke.
Man muss dann halt nur das Wasser verlassen.

Wenig später kommt Anja mit allen Utensilien für einen Tag am Strand zurück.
Wir belegen die Liegen mit Handtüchern und Klamotten, um kurz darauf zum ersten Mal in die Südsee abzutauchen.
Tief ist das Wasser allerdings nicht, dass man wirklich tauchen könnte.
Ich glaub was um 1,35 Meter.
Aber zum Schwimmen ist natürlich viel Platz, das Wasser ist dabei mit etwas über 31°C warm und angenehm.
Besonders für Anja, mir hingegen ist es fast schon zu warm, weil mir nun ein wenig die vom Wasser erhoffte Abkühlung fehlt.

Wir planschen lang und durchqueren das Becken einmal komplett sowie natürlich mehrfach die beiden Schwimmkanäle.
Danach geht es zurück auf die Liege, wo wir eine erste Pause nach dem Baden und Schwimmen einlegen.
Liegt auch an der Hitze glaube ich!
Man bewegt sich schon langsamer, wird aber dennoch regelrecht ausgebremst und kommt ins Schwitzen.
Dabei wird man unglaublich müde und fühlt sich erschöpft, fast schon bleiern.

Nach einer längeren Ausruhpause auf der Liege mag Anja natürlich noch den zweiten Badbereich erkunden.
Etwa mittig in der Halle gibt es nämlich noch eine Lagunenlandschaft, die ebenfalls zum Baden einlädt.
Nach einem kurzen Gang durch den Urwald entdecken wir die etwas versteckte Lagune, die aus 2 großen Becken und einem Verbindungsschwimmtunnel besteht.
Besonders das rechte Becken mit den beiden Wasserfällen gefällt mir richtig gut!
Spontan kommt mir der Amazonas- Level aus dem Computerspiel „Tomb Raider – Lara Croft“ in den Sinn, wenn man mal die ganzen anderen halbnackten badenden Gäste geistig ausblendet.
Immernoch kraftlos können wir uns aber nicht so recht zum Baden und Planschen begeistern, sondern lassen uns in der zweiten Lagune in einem von 2 Massagebecken nieder.
Dort knetet uns dann der Wasserdruck richtig schön gummig weich.

Wir bleiben eine längere Zeit in der Lagune sitzen, beäugen die anderen Badegäste und spekulieren über diese in fast schon philosophischer Art und Weise.
Wo sie wohl herkommen, wie lange sie bleiben, ob es Tagesgäste sind und wenn sie hier schlafen, wo sie wohl schlafen.
Und wir schauen ein weiteres Mal auf kleine Hütten am Rande der Lagune, die für Übernachtungsgäste zur Verfügung stehen.
Auch total schön gemacht so mit kleinem Tisch auf der Terrasse und sogar einem Hängesitz am Seil.
Und für den Luxus gibt es hier sogar eine kleine Klimaanlage, die auch (im Gegensatz zum Zelt) eine entspannte Nachtruhe ermöglichen sollten.
Die Hütte könnte wirklich exakt so 1:1 an einem Südseestrand oder eben vor einer Lagune stehen und die Leute würden dies als traumhaftes Idyll und Feriendomizil anvisieren.
Nur ein „Schönheitsfehler“ lässt den Südseetraum platzen.
Die Menschen!
So eine Hütte in der Südsee assoziiert man doch eher mit einem einsamen Sandstrand vor azurblauem Wasser und Palmen im Hintergrund.
Palmen passt natürlich und auch der Strand ist vorhanden.
Nur die Einsamkeit, die gibt es hier natürlich nicht.
Direkt vor der eigenen Terrasse liegen nämlich die „Tagesgäste“ auf den Liegen, fläzen sich in der nicht vorhandenen Sonne, und beleben den einsamen Sandstrand zu Hunderten!
Dazu natürlich der Durchgangsverkehr rund um das kleine Hüttenidyll, was jede Form von eventuell aufkeimender Romantik leider schon im Keim erstickt.
Man kann nur hoffen, dass es vielleicht am Abend etwas ruhiger wird und man dann doch die Lagune vor der eigenen Hütte ein wenig privater nutzen kann.
Wünschenswert wäre es jedenfalls.

Von der Lagune aus geht es zurück zu unseren Liegen an der Südsee.
Wir schauen ein wenig den Beachvolleyballspielern zu, gucken in die kostenlose Tropical- Island- Zeitung oder dösen wieder ein wenig in den Nachmittag hinein.
Überhaupt ist „Dösen“ etwas, was viele Menschen hier betreiben.
Offenbar macht also nicht nur mir Hitze zu schaffen, auch andere trifft diese unvorbereitete klimatische Südseereise wie ein kleines Hämmerchen.
Viele liegen auf ihren Liegen, schlafen, dösen oder haben die Augen geschlossen, ich würde sogar sagen, dass knapp die Hälfte der Südseebesucher auf den Liegen liegt und pennt, anstelle im Wasser zu planschen.
Eigentlich ein Unding, wenn man dabei an den Eintrittspreis denkt. 28,50 € für einen verpennten Tag…
Wo kommt das nur her?
Die Mattigkeit und Schläfrigkeit?
Ob das auch so ist, wenn man mit dem Flieger in die Südsee fliegt?
Steigt man aus dem Flugzeug aus und braucht erst einmal 2 auf 3 Tage, um sich zu akklimatisieren?

Um nicht vollends abzudriften, raffen wir uns ein weiteres Mal auf.
Dieses Mal erkunden wir die letzte noch ausstehende kostenfrei nutzbare Attraktion, den tropischen Regenwald.
Schon nach dem Eintritt sind hier im Eilverfahren durch, nun aber folgen wir mal dem durchschlungenen Rundkurs durch den tropischen Regenwald.
Laut Heftchen finden wir hier über 50.000 Pflanzen, dazu einige Tiere wie Schildkröten oder haiähnliche Fische in separaten Becken und sogar einige gefährliche Tiere wie Vogelspinne und Schlangen sind hinter Glas ausgestellt.
Auch an dieser Stelle trumpft das Tropical Island auf, bezeichnet das Areal als größten Indoor- Regenwald der Welt.
Ob es wirklich 50.000 verschiedene Pflanzenarten sind, haben wir natürlich nicht gezählt.
Aber beeindruckend ist der Regenwald auf jeden Fall.
Es gibt so eine Art Abenteuerpfad, dem man folgen kann. Links und rechts stehen Infotafeln, wo wir uns über das Gesehene informieren können.
Auch die Tiere entdecken wir natürlich, besonders die Fische in Form von Haien sehen schon imposant aus.
Wir beobachten, wie sich einige dieser Fische durch das Becken jagen und es ist erstaunlich, wie schnell die dabei sind!
Man kommt kaum schon kaum mit dem Augen nach und die schießen regelrecht durch das Wasser!

         
     Auf den Spuren von „Indiana Jones“ und „Quatermain“              Schildkröten schwimmen im Wasser

         
     Zwischen den Pflanzen versteckt: Kleine Details!                      Abenteuerpfad im Urwald

         
Aha! Wohl der Medizinschrank vom Stammeshäuptling 😉         Auch entdeckt! Wer mag kann (kostenpflichtig) Ballon fahren

Imposant sind auch die Vögel im Urwald!
Zahlreich piepen und fiepen sie umher, einige davon entdecken wir dann sogar zwischen den Zweigen.
Nymphensittiche zum Beispiel. Treiben ein lustiges Spiel, wippeln auf den Ästen, einer versucht sogar 2 Halme zusammen zu binden, wahrscheinlich baut er ein Nest oder so.
Echt putzig!

Zurück vom Rundgang lassen wir uns gegen 15 Uhr ein weiteres Mal auf unseren Liegen nieder.
Dieses Mal ist es Anja, die regelrecht wegdöst, obwohl ihr Wärme eigentlich weniger was ausmacht.
Eine knappe halbe Stunde hab ich auch die Augen zu, dann aber tauche ich ein weiteres Mal in die Südsee ab.
Einfach bewegen, hilft am besten.
Man darf sich nur nicht hinlegen, denn dann döst man sofort weg!

Im Wasser auf dem Rücken treibend betrachte ich die Hallenkonstruktion.
Zugegeben, die Halle ist beeindruckend!
Besonders die Trägerkonstruktion ist enorm!
Was würde wohl passieren, wenn jetzt genau über mir eines der Anbauteile herab fällt?
Das gäb einen Knall!
Und ich müsste schnell tauchen!  😉
Ganz abwegig scheint meine Sorge indes gar nicht zu sein!
Denn von der extrem hohen Decke tropft es!
Zuerst entdecke ich nur einzelne Tropfen, aber als ich mich genauer darauf konzentriere, kann ich gleich von 2 Trägern unterschiedliche Tropfwasserentwicklung entdecken.
Eine davon endet knapp neben mir im Wasser.
Ich bugsiere mich direkt unterhalb dieser Tropfen und lasse mir in gewisser Regelmäßigkeit die Tropfen auf den Bauch platschen.
Wo mag das Wasser nur herkommen?
Die pumpen ja wohl kaum das Wasser durch die Decke, oder?
Ich tippe mal auf Kondenswasser, was sich durch die unterschiedlichen Temperaturen (drinnen 31°C, draußen aktuell 11°C) bildet.

Kurz darauf entdecke ich eine zwischenzeitlich wiedererwachte Anja und winke sie zu mir.
Kaum im Wasser zeige ich ihr meine Tropfwasserentdeckung und schon überlegen wir beide, was das wohl für Wasser sein könnte.

Lange bleiben wir nicht mehr im Wasser.
Es wird Zeit sich zu überlegen, wie wir den Tag weiter angehen wollen.
2 Möglichkeiten stehen hierfür zur Auswahl.
Entweder, wir essen hier im Tropical zu Abend und lassen den Tag auch wieder hier ausklingen (mit einer weiteren Parkplatzübernachtung), um die Abendatmosphäre im Dunkeln zu genießen, oder wir packen jetzt, fahren nach Lübbenau und suchen uns dort ein nettes Restaurant zum Tagesausklang.

Mit dem Essen hier ist natürlich wieder so eine Sache.
Zum einen sind die Angebote ziemlich teuer, wie uns ein Rundgang mit Blick auf die Speisekarten der verschiedenen Restaurants überzeugt.
Um richtig schön zu essen, müssten wir á la Carte speisen, was aber teuer wäre.
Günstig ginge nur in einem Selbstbedienungsrestaurant, was wir aber eigentlich nicht wollen.
Wenn schon Südsee, dann aber bitte romantisch und ein wenig für uns und nicht im „Kantinenfeeling“, wie es zum Beispiel das „Mondial“ anbietet.
Ausschlaggebend ist aber am Ende nicht der Preis, sondern der schon beim Frühstück aufgefallene beschleunigte „Zerfall“ der Speisen.
Macht einfach keine große Freude seinem Essen beim Dehydrieren zuzuschauen, während man eigentlich schön zusammen sitzen möchte.
Ob nun schick oder billig ist dabei fast schon zweitrangig.
Und so entscheiden wir uns gegen kurz vor 5, für den Standortwechsel.
Es ist gerade noch früh genug, dass wir die paar Kilometer nach Lübbenau fahren, dort parken, etwas einkaufen und sogar noch schön essen gehen können, ohne dafür in Hektik verfallen zu müssen.
Entsprechend holen wir unser Zeug, duschen lang und ausgiebig und steuern den Ausgang an.

Am Ausgang dann die zweite Überraschung des Tages!
Weitere 47,- € haben wir ausgegeben, was sich natürlich im Frühstück, aber auch an den Getränken (bei der Wärme muss man ja trinken!) und im Eis niedergeschlagen hat.
Hammer!
100,- € für einen Badetag!
Schon teuer…

     Die Tropical Islands Halle von weitem
     Tschö Tropical Islands…

Gegen 20 nach 5 steuern wir wieder unser Wohnmobil an, räumen kurz alles auf und sind gegen 10 vor 6 abreisebereit.
Das Navi ist schnell programmiert, die wenigen Kilometer nach Lübbenau legen wir über die Autobahn zurück, wo wir gegen 20 nach 6 eintreffen.
2 Übernachtungsmöglichkeiten stehen uns hier zur Auswahl.
Zum einen der Campingplatz am Schlosspark und zum anderen der Wohnmobilstellplatz am Bahnhof von Lübbenau.
Letzterer soll was um 10,- € kosten, Wasser und Strom nicht mitgerechnet.
Der Campingplatz kommt laut Campingführer hingegen auf einen Richtpreis von ca. 19,- €, sodass wir uns für den Stellplatz entscheiden.
Aber nicht nur, weil dieser etwas günstiger sein wird, sondern weil wir diesen auch näher an der Altstadt vermuten.
Bahnhofsnähe, 0,1km zum nächsten Supermarkt, das deutet ja alles aus Innenstadt hin.
Und da wir heute Abend nicht mehr weit laufen wollen, nehmen wir eben den Stellplatz.

Tatsächlich ist der Stellplatz (bei N 51.86124° / E 13.96406°) wirklich unmittelbar am Bahnhof anzutreffen, wir finden ihn auf Anhieb.
Etwas mulmig ist mir zwar, dass außer uns noch keiner hier steht (ich hatte eher gedacht, wir finden bei gerade mal 10 nutzbaren Plätzen keinen Platz mehr), aber mit etwas Glück kommen später ja noch andere dazu.

         
     Unmittelbar in der Nähe des Lübbenauer Bahnhof…                   …entdecken wir den Wohnmobilstellplatz

Tatsächlich wird es nicht lange dauern, bis wir 2 Nachbarn bekommen, denn nach einem kleinen unmittelbar in der Nachbarschaft gelegenen Supermarkteinkauf (Netto) stehen 2 weitere Wohnmobile auf dem Platz.
Gut so.
Eingekauft haben wir übrigens nur ein paar Dinge für das morgige Frühstück.
Denn heute Abend wollen wir noch Essen gehen, wofür wir uns gegen viertel nach 7 fertig machen und los spazieren.

          
     Am Bahnhof vorbei und auf die andere Straßenseite…               entdecken wir einen Supermarkt und eine Pizzeria

         
     Schnell kaufen wir ein paar Dinge ein.                                      Zurück am Stellplatz sind wir nicht mehr allein. Gut so.

Der Weg in die historische Altstadt von Lübbenau ist weiter, als zunächst von uns angenommen.
Tatsächlich finden sich der Bahnhof und der Stellplatz nämlich im „Neustadt“-Bereich.
Die (hoffentlich) sehenswerte Altstadt aber, mit den Ausläufern der Spree, den Bootstouren, der Kirche und den Restaurants liegt hingegen einen ordentlichen Fußmarsch von etwas mehr als einem Kilometer vom Bahnhof und Stellplatz entfernt!
Stört uns nicht wirklich, zumal die frische Luft gut tut, aber schöner wären die Fahrräder jetzt auf jeden Fall!
Und wir werden später noch heraus finden, dass der Campingplatz am Schlosspark die bessere Alternative gewesen wäre, dieser liegt nämlich zum einen wesentlich näher an der Altstadt und hätte uns zum anderen auch die Aufnahme von Wasser ermöglicht, doch dazu später mehr…

In der Altstadt angekommen ist der erste Blick ernüchternd.
Viel los ist nicht, rund um die Kirche gleicht das Areal eher einem Dorfparkplatz, als einem historischen erkundungswertem Stadtkern.
Dennoch spazieren wir durch die Gassen und schauen uns bei manchem Restaurant die Speisekarten an.
Auch das Ufer der Spree mit einer Art See entdecken wir, wo die Spree- Kähne an- und ablegen.
Das merken wir uns schonmal, denn Anja mag morgen gerne eine kurze Tour auf der Spree mit so einem Holzkahn machen.
Bei unserer Rundtour geht es uns natürlich weniger um die Holzkähne, denn heute Abend und im Dunkeln fährt sowieso nichts mehr.
Aber rund um die Anleger und das touristische Zentrum finden sich nun natürlich auch die Restaurants, wo wir uns Fisch, Fleisch, Italienisch und gut bürgerliche deutsche Gerichte anhand der an den verschiedenen Gasthäusern ausgehängten Speisekarten virtuell im Mund zergehen lassen.
So recht will dabei aber kein Gericht schmecken!

         
     Wir spazieren durch die Altstadtgassen von Lübbenau               Marktplatz mit Dorfkirche, hell erleuchtet

         
     Schön ist es ja, nur ein wenig frisch, fast schon kalt                  Am Spree- Ufer: Das Restaurant spiegelt sich im Wasser

Nach einigem Hin und her in den Gassen (einige Restaurants haben noch zu, andere nur eine ausgedünnte Speisekarte oder Angebote, die uns nicht zusagen) spazieren wir sogar ohne ein gemütliches Abendessen zurück in Richtung Wohnmobil.
Dies aber nicht, um grundsätzlich auf ein gemütliches Abendessen zu verzichten, nein nein!
Wir werden die direkt bei unserem Stellplatz neben dem Netto- Supermarkt befindliche Tele- Pizza- Pizzeria aufsuchen und uns dort eine herrlich leckere warme Pizza bestellen und dann lecker im Wohnmobil verköstigen.
Ist auch romantisch und ein wenig was sparen werden wir bei dieser eleganten Lösung sogar auch noch!

Und gegen halb 9 genießen wir dann unser erstes romantisches Wohnmobil- Abendessen unter idyllischem Glühlampenlicht, während in unserem Rücken die in den Bahnhof einfahrenden Züge donnern und die Wände wackeln.
Aber letzteres ist uns total egal!
Draußen ist es zwar mittlerweile empfindlich kalt, aber die Truma bollert schön, wir haben es gemütlich und die Welt ist in Ordnung.
Ach ja, was ist das doch schön!
Der Start in die Reisesaison 2011 ist jedenfalls geglückt!

         
     Zurück am Wohnmobil…                                                      …lassen wir uns eine herrlich leckere Pizza schmecken. Mjam!

Lange währt die Idylle natürlich nicht.
Denn nach dem Essen folgt zwangsweise der Abwasch.
Und da stehen wir plötzlich wieder vor dem „Wasserproblem“.
Naja.
Ich hätte besser mal bei der Zufahrt zum Stellplatz Wasser in den Haupttank 1 gefüllt, da wir aber noch immer Wasser im Kanister und somit auch in der Küche haben, machen wir das einfach morgen vor der Abfahrt.
Passt schon!

Zitat des Tages (ich am Abend auf dem SP, als wir den ersten Zug hörten, der laut bremsend in den Bahnhof einfuhr):
Meine Fresse, ist der laut! Fährt der hinten durch unser Badezimmer durch??!!

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