Es klappt!
Durch die ganze Aufregung der letzten Tage ist zwar mein Bauchi ein wenig durcheinander und ich wache mit Bauchschmerzen und leichten Magenkrämpfen auf, aber grundsätzlich haben wir es geschafft, mal ausnahmsweise zeitig aufzustehen!
Von wegen „strategisches Schlafen“…
Ein paar Handgriffe noch, und wir schaffen es „fast“ noch vor Sonnenaufgang im Wohnmobil zu sitzen und der Küste entgegen zu fahren!

Die letzten Vorbereitungen mit Packen laufen gleich an und bestehen weiterhin u.a. aus einem kurzen Blick ins Internet für die Wettervorhersage (wird so lala mit wechselhaften Temperaturen und nicht über 20°C), die letzten beiden Tüten sowie einen Korb tragen wir runter und verabschieden uns auch gleich von unseren beiden Katzen, die uns auf diese längere Reise wie gesagt nicht begleiten.
Aber sogar noch im Treppenhaus auf dem Weg nach unten haben wir noch mit uns gehadert, ob wir die beiden vielleicht doch besser wieder mitnehmen sollen.
Eigentlich ist das kein großer Akt. Wir packen die zwei einfach, stecken die kurz in die Katzentasche, tragen sie runter ins Womo und lassen sie dann wieder frei. Das wäre es eigentlich schon.
Der Hauptgrund die beiden nicht mitzunehmen war eigentlich die Tatsache, dass wir ja gerade unseren „Sommerurlaub“ verbringen wollen und wir von unserem ersten wohnmobilen Reiseabenteuer Dänemark in 2007 wissen, wie warm es gerade im Sommer im Wohnmobil werden kann.
Das wollen wir den beiden natürlich nicht antun! Aber wie wir heute Morgen nach der Morgenwäsche bei einem letzten Blick im Internet feststellen durften, sind in den kommenden Tagen eher mäßige Temperaturen zu erwarten.
Da war es in Ungarn noch vor wenigen Wochen bedeutet heißer!

Letztendlich obsiegt unser Freiheitsdrang, nämlich immer dann, wann wir wollen, alle Türen aufmachen zu können, wie es uns beliebt.
Unser Wohni ist eigentlich auch nicht groß genug, um den beiden für 2,5 Wochen ein artgerechtes Zuhause zu bieten.
Unsere neugierige Minki freut sich inzwischen zwar schon, wenn sie mal die Nase auf die Campingwiese strecken kann, aber für unsere kleine Tierheimkatze Dori ist das Verreisen nicht so schön.
Sie versteckt sich viel, schaut nur abends bei uns vorbei und bleibt tagsüber lieber im sicheren Alkoven, als dass sie sich in die weite Welt hinaus trauen würde.

         
Die letzten Sachen werden eingepackt…                             …und die Räder werden verladen, geht gleich los!

Die Reise startet also ohne unsere beiden Beschützer vor allerlei Getier und so rollen wir etwas wehmütig gegen halb 9 vom heimischen Parkplatz.
So recht will sich aber sogar jetzt, wo der Diesel endlich läuft, bei mir aber auch keine Reisestimmung einfinden.
Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass unsere beiden Katzen nicht mitkommen. Vielleicht aber auch am beruflichen Alltag, der mich noch immer gedanklich begleitet oder einfach nur, weil das Wetter über uns einfach nur mies ist und ich eigentlich jeden Moment mit Regen von oben rechne.
Ich bin über mich selbst ein wenig überrascht, denn ich kenne dieses Gefühl im Bauch und dachte nach unserem erfolgreichen Saisonstart 2009 und 2 bislang tollen Urlauben, dass ich die Skepsis vor dem Reisen mit dem Wohnmobil überwunden hätte.
Vielleicht war dies ein Irrglaube.
Vielleicht ist es aber auch ein wenig mehr dieses „Ich möchte mich auf dies freuen, ich bin gespannt auf jenes“ und so weiter.
Im Endeffekt packt man sich aber schon jetzt das „Täschchen voller Erwartungen“ an diesen Urlaub und ich bin schon jetzt froh auf den Tag der Heimreise, wo wir alle Urlaubsaufgaben hoffentlich „erfolgreich ausgeführt“ haben. Komisch eigentlich.
Ich bin kaputt, bevor ich überhaupt einen Meter gefahren bin.
Deutlich schöner war vor kurzem die Tour nach Ungarn, wo wir bis zuletzt noch nicht einmal wussten, wo wir denn eigentlich hinfahren werden und was uns vor Ort erwarten wird.
Und nun? Sind wir ausgerüstet mit den besten Empfehlungen für Campingplätze, dem TourSet des ADAC und natürlich dem Reiseführer für Dänemark aus dem WOMO- Verlag, der uns das Land ein Stück weit näher bringen soll.
All das (also die ganze Vorbereitung) lastet nun schwer auf mir und obwohl wir mit Ausnahme des heutigen Abends und der ersten beiden Tage noch keine fixe Reiseplanung haben, habe ich dennoch das Gefühl, dass wir uns aufgrund von Planungen und Reiseführern nicht wirklich auf ein Abenteuer einlassen.

         
Nur noch schnell tanken…                                             und den Reiseproviant nach vorne holen, dann geht es los

Kaum sind die dann auch die ersten Meter gefahren, habe ich schon wieder Heimweh und möchte am liebsten kehrt machen und noch zwei oder drei oder vielleicht am besten gleich alle freien Tage zuhause verbringen.
Warum kann ich mich nur nicht so recht auf diesen Urlaub freuen?

Ich teile meine Gedanken und Bedenken mit Anja, die mich zunächst nur fragend anschaut, dann kurz überlegt, ob dies mein Ernst sei und tippt sich final mit dem Finger unter gleichzeitigem Kopfschütteln an die Stirn. 😉
Ein Glück, dass ich sie als treibende Kraft immer dabei habe, denn sonst würde ich vielleicht wirklich am Autobahnkreuz Köln- Nord umdrehen und erstmal wieder nach Hause fahren.

So aber lassen wir die Maschine mit voller Fahrt voraus auf der A 1 laufen und frühstücken dabei die Erzeugnisse der kleinen Bäckerei, die bei uns zuhause seit kurzem gegenüber zu finden ist.
Wenigstens das Wetter hat sich, als wir die Kölner Bucht nordwärts verlassen haben, schlagartig geändert und der Himmel ist nun schön blau. Die Wolken hätten wir damit schonmal hinter uns gelassen, hoffentlich gelingt mir dies mit meinen trüben Gedanken nun auch noch…

         
So sieht es in der Kölner Bucht aus…                               …und so nur wenige Kilometer später. Wenigstens etwas

Wie schon 2007 müssen wir in den Berg- und Talfahrten der A 1 rund um das bergische Land bei Wuppertal, Remscheid und Solingen natürlich vorausschauend fahren.
Auf unserer ersten Wohnmobilreise hatte ich damit noch keine Erfahrung und war den LKW damals ein ziemlicher Klotz am Bein. Jetzt, so im Nachhinein und mit dem gewissen „plus“ an Erfahrung komme ich leicht ins Schmunzeln.
Jaja, was waren wir doch damals euphorisch, als das Wohnmobil für uns noch ganz neu war.
Und was war dann unterwegs die Überraschung groß, als bei 90 km/h plötzlich das Limit der Reisegeschwindigkeit erreicht wurde. Konnte es damals kaum glauben und hat krampfhaft am Gas gehangen. Hat aber nichts genützt, nur den Verbrauch in die Höhe getrieben.
Und heute? Immerhin haben wir es geschafft, den Verbrauch auf um 12 Liter zu bekommen. Geht sogar noch weniger, mit vorrausschauender Fahrweise…

Tja, mit der „vorrausschauenden Fahrweise“ ist man im Bergischen auf der A 1 sowieso gut beraten.
Das geht gar nicht anders mit einem 75- PS Wohnmobil und einem Urlaubsgewicht von ca. 2,5 Tonnen!
Kommt eine Bergetappe, holt man vorher gut Schwung, überholt aber in weiser Voraussicht keinen LKW mehr!
Bringt nichts, denn die würden etwa nach der Hälfte des Aufstieges dann bei uns am Fahrradträger kleben und sich darüber ärgern, dass wir nur mit 70 km/h den Berg vor Ihnen rauf kriechen.
Nur, wenn man auf der Spitze einer Anhöhe zufällig gleichauf mit einem LKW sein sollte und es folgt ein Talabschnitt, kann man einen LKW überholen und die Bergabfahrt einerseits für neuen Schwung nutzen und andererseits die Strecke als Distanz zwischen sich und gerade überholten LKW nutzen.
Meist geht dieses Manöver auf und wir müssen nicht stundenlang auf ein und die selbe LKW- Plane und den dort angebrachten Werbeschriftzug starren, was mich sowieso nach spätestens 30 Minuten halb wahnsinnig werden lässt. Und was es da alles neben den einfachen Aufdrucken wie Spedition „Sowieso“ mit Adresse und Telefonnummer finden lässt.
Und was da alles so dabei ist! Mann-oh-Mann:
„Versichert ?“ Ja, sind wir, sonst würden wir wohl kaum hier auf der Autobahn entlang gurken. „Zu billigen Preisen folgen“ wollen wir vielleicht grundsätzlich, aber nicht heute, denn unsere Schränke sind ganz gut gefüllt und einen „Mietwagen“ brauchen wir auch nicht.
Und ja, wir „überholen auch ruhig“ und haben dabei kein schlechtes Gewissen. Und auf die Aussage, dass LKW´s „Friends on the Road“ sind, stelle ich bei der nächsten Bergfahrt die Gegenfrage, warum denn der „Friend“ so dicht auf unseren Radträger auffahren muss. Sicherlich Nächstenliebe und eine spezielle Art der Zuneigung… 😉
Auch das Kennzeichenraten ist eine tolle Ablenkung. Schon längst sieht man mehr ausländische Trucker, als einheimische Fahrer, die scheinbar nur noch besonders hochwertige Produkte wie Autoteile oder Kühlgüter transportieren.
Die „normalen“ Sattel- oder Kofferauflieger werden von allerlei bekannten oder unbekannten Abkürzungen gezogen: TR, LT, LV, RO, E oder I sind dabei noch die gängigsten…

Man ahnt es vielleicht bereits, mir fehlt einfach ein wenig Ablenkung, damit wir entspannt fahren können, aber leider hat es im Rahmen der Vorbereitung einfach nicht mehr gereicht ein geeignetes Hörbuch zu besorgen. Einzig das Hörbuch „Illuminati“ von Dan Brown haben wir nochmals eingepackt, um uns vielleicht vorab ein wenig in Stimmung bringen zu lassen und nochmals aufmerksam nachzuhören, welche Unterschiede wir dann nachher in der Filmversion ausfindig machen können.
Da aber die Zeit bis Neumünster nicht mehr ausreicht, um das gesamte Hörbuch durchzuhören, verzichte ich lieber ganz auf den Hörgenuss und lasse mich stattdessen vom krächzenden Radio und dem sonoren Brummen unseres „Schiffsdiesels“ einlullern.

Nachdem wir das bergische Land sowie das Ruhrgebiet passiert und das Kamener Kreuz hinter uns gelassen haben, wird es sogar etwas ruhiger auf den Straßen.
Und auch der Himmel zeigt sich nun sogar von seiner allerschönen Seite, von den grauen Wolken über Köln und dem Rheinland ist schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu sehen.
Stattdessen haben wir blauen Himmel und strahlende Sonne über uns.
Eigentlich perfekte Voraussetzungen für einen tollen Fahrtag, aber leider macht uns mitunter kräftiger Gegenwind seit einiger Zeit zu schaffen.
Ich gebe bereits deutlich mehr Gas, als ich es mit „voller Fahrt voraus“ und 3/4- Gas für gewöhnlich tue, aber sogar mit Vollgas und „Maschine wahnsinnige Fahrt voraus“ kommen wir gerade mal an Tacho 90 und laut Navi gemessene 86 km/h vorwärts.
Besonders im flachen Land hinter Münster werden die freien Abschnitte ohne Damm und Begrünung (kein Windfang) zu unseren Seiten zur Qual und wenn wir eine Schneise frisch befahren, bremst uns der Gegenwind sogar auf 80 runter! Bäh!

         
Die Energiekonzerne freut´s: Die Rädchen drehen sich    Mich ärgert es hingegen! Dank Gegenwind nur 80 km/h 😮

Als wir dann endlich in Norddeutschland aufschlagen, gesellt sich zum stetigen Gegenwind ein weiteres Problem.
Baustellen!
Immer wieder wird die freie Fahrt durch Bauabschnitte an der A 1 unterbrochen, wo die A 1 auf 6- spurigen Betrieb ausgebaut werden soll.
Und das ist schon ungemein frustrierend!
Im ganzen bergischen Land wird doch schon bestimmt seit 5 oder mehr Jahren an der A 1 rumgedocktert und die A 1 angeblich ausgebaut. Aber nennenswert vorwärts gekommen ist man da nach meiner Ansicht nach noch nicht.
Immer wieder staut es sich dort tagein, tagaus.
Und immer sind es die gleichen Stellen, wo es heute noch genau so aussieht, wie zum Beispiel 2007, als wir mit unserem Wohnmobil zum ersten Mal diese Strecke entlang gefahren sind.
Noch immer sind die Baustellen an der gleichen Ecke und noch immer quält man sich durch die Nadelöhre.
Hier, im nördlichen Bereich der A 1, beginnen nun die nächsten sicherlich jahrelang andauernden Großbaumaßnahmen, ohne dass man vielleicht mal besser daran gedacht hätte, die bestehenden Bauarbeiten zügig abzuschließen und erst danach neue Projekte in Angriff zu nehmen.
Frustrierend ist hierbei besonders die Art der Baustelle.
Der Verkehr wird verengt, die jeweils linke Spur wird zur 2- Meter- Spur und man darf sich dann 5-6 Kilometer hinter einem sogenannten „Strich- 70- Fahrer“ einfinden, der trotz einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h nicht dazu zu bewegen ist den Verkehr ein wenig zu beschleunigen.
Hat man dann endlich die Baustelle passiert, gibt der Penner natürlich Gas und man kommt nicht an ihm vorbei, bis man diesen dann, im ca. 2 Kilometer später folgenden nächsten Bauabschnitt, (natürlich auch 5-6 Kilometer Länge) erneut den 70er- Schleicher vor sich herfahren hat.
Aber immerhin fahren wir! Das muss man anerkennen!
Ganz schlecht hat es nämlich die Gegenseite, also die Nord- Süd- Richtung, getroffen.
Dort werden Zeuge, wie an einer Brücke ein Rückstau durch ein rangierendes Baufahrzeug entstanden ist.
Die rechte Spur ist dabei komplett mit LKW zu, die linke Spur hingegen vollkommen frei.
Ich wundere mich noch, warum denn keiner auf der linken Spur fährt und rechts nur LKW stehen.
Wo sind denn die ganzen Autos?
Die Lösung findet sich etwa 2 Kilometer später.
Dort hat doch tatsächlich ein polnischer LKW- Lenker die Schnauze voll gehabt in der rechten Spur zu warten, während links die Autos an ihm vorbei ziehen, und so hat er sich mit seinem LKW kurzerhand in die Mitte der Fahrbahn und damit auf beide Fahrspuren gestellt.
So kann ihn natürlich keiner mehr überholen und der Gegenverkehr bleibt aus.
Wie gesagt, vor ihm ist die linke Spur komplett frei, aber auf der rechten fahren die LKW allenfalls im Kriechgang auf Schrittgeschwindigkeit.
Hinter dem Blockade- LKW ist dann natürlich auch die linke Spur komplett zu und alle müssen im Kriechgang zockeln, weil es einem LKW- Lenker nicht schnell genug geht.
Bei so was geht mir die Hutkrempe hoch.

         
Gegenüber: Nur LKW und die linke Spur frei? Warum?   Weil „der da“ links versetzt fährt und keiner überholen kann

Ich rege mich darüber auf und werfe einige hundert Flüche an den egozentrischen LKW- Lenker aus dem Ostblock, obwohl ich ja eigentlich überhaupt nicht davon betroffen bin.
Ich komme gerade so richtig schön in Fahrt, da tippt Anja sich ein weiteres Mal auf dieser Reise an die Stirn und fängt nun sogar an bei mir Fieber zu messen.
Jaja, ist ja gut. Ich verspreche von nun an brav zu sein und als einzige Maßnahme nach unserer Rückkehr eine Beschwerde- Email an den Bundesverkehrsminister zu schreiben.
Das mit den Baustellen geht wirklich nicht…

           
Irrsinn A 1! Alle 5 Kilometer: 2 Meter…     …2 Meter…                                           …2 Meter! Nicht zum aushalten 😉

Alles in allem können wir uns aber wie gesagt nicht über den Verkehrsfluss auf unserer Seite beklagen, denn wir haben zum Glück keinen Stau und schon um kurz nach 14 Uhr passieren wir die Hochbrücken von Hamburg mit einem tollen Blick im Vorbeiflug auf den imposanten Hamburger Hafen.
Um 14:09 Uhr fliegen wir dann auch schon durch einen staufreien Elbtunnel (juchu!) und sind kurz darauf auch schon wieder aus dem Hamburger Dunstkreis gen Norden entschwunden. Das war einfach.

          
Wir erreichen Hamburg                                                        Hochbrücken im Hamburger Hafen

         
und Containerterminale mit Option in die große weite Welt     Hurra, der Elbtunnel! Und das sogar ohne Stau! 🙂

Etwa 40 Minuten später verlassen wir auch schon die Autobahn, unser heutiges Tagesziel mit dem Stellplatz von Neumünster rückt in greifbare Nähe.
Die Fahrerei gegen den Wind und das LKW- Hopsen hat sich natürlich auch auf den Verbrauch ausgewirkt.
Kaum haben wir die Ausfahrt genommen, leuchtet auch schon unsere Tanklampe auf.
Oh- weia!
Kenner unserer Reisetagebücher erinnern sich vielleicht noch.
Gleich bei unserer ersten Urlaubsreise im Sommer 2007 mit dem eigenen Wohnmobil hatten wir auch das Problem mit der aufleuchtenden Tankleuchte.
Damals habe ich sie ignoriert, was kurze Zeit später dazu führte, dass wir mangels Diesel in einer Seitenstraße bei Jarplund gestrandet sind.
Das soll uns heute natürlich nicht passieren, obgleich es ein gelungener Deja-vu- Auftakt gegenüber dem 2007er Urlaub sein würde 😉
Aber die Lampe ist ja gerade erst angegangen und so denke ich, dass wir noch locker 40 Kilometer Zeit haben den Tankvorrat zu ergänzen. Wenn wir also morgen früh tanken, bevor wir weiter fahren, reicht das auch noch dicke aus.
Schon merkwürdig und erschreckend zugleich.
Damals haben wir es mit dem Tank immerhin bis kurz vor Jarplund geschafft, dieses Mal sind es ca. 80 Kilometer weniger.
Der Tageszähler, den ich an der Tankstelle bei uns in Sindorf auf 0 gestellt hatte, hat gerade mal die 500 Kilometer passiert. Den Verbrauch rechne ich besser nicht aus…

         
Auch nördlich von Hamburg ist zum Glück nix los.              Kurze Zeit später kurven wir schon durch Neumünster 🙂

Um 14:56 erreichen wir wie erhofft das Stadtbad von Neumünster, schon an der Einfahrt findet sich eine gute Beschilderung auf den dortigen Wohnmobilstellplatz.

Zu meiner großen Freude finden wir dann im hinteren Teil des PKW- Parkplatzes ein großes abgetrenntes Areal vor, welches durch eine Schranke gesondert eingegrenzt ist (Ich mag Schranken ;-).
Wir fahren an die Schranke vor und stellen fest, dass die Schranke nicht verschlossen ist und wir sie selber hoch machen können. Gut, machen wir selber den „Schrankenwärter“ 😉

Gleich neben der Einfahrt findet sich dann auf der rechten Seite eine Entsorgungstation.
Das Ablassen von Grauwasser ist hier in einen Gulli möglich, Frischwasser und das Toilettenwasser wird in die Sani- Station gegen Gebühr gegeben.
Der Platz ist fast komplett leer, außer uns stehen gerade einmal noch 2 andere Mobile auf dem Platz, der locker 20 Mobile und mehr aufnehmen könnte.

         
Die Einfahrt zum Schwimmbad in Neumünster mit Stellplatz   Hier die Zufahrt zum Stellplatz

Wir suchen uns einen schönen Stellplatz gleich auf der rechten Seite an der Begrenzung aus (Platz Nummer 18, Koordinaten 54°04.938 / 9°57.663) und studieren kurze Zeit später die Stromverteilungssäule.
Eingeworfen werden 50- cent- Münzen, die die jeweilige Steckdose dann mit 1000 Wh freischalten.
Zu meiner großen Freude ist eine Steckdose in unserer ansonsten leeren Parkreihe noch mit einem Restguthaben von 500 Wh geladen, sodass wir sogleich unseren Strom einstecken können. Fein! 🙂
Kurz darauf spaziere ich dann zum Schwimmbad rüber, um dort unsere Gebühr für die Nacht zu entrichten.
6,- € kostet der Aufenthalt, was in Anbetracht der guten Ausstattung des Platzes und der ausreichend großen Parzelle wirklich nicht zu viel bezahlt ist.
Auf meine Frage, wann wir morgen abfahren müssen, bekomme ich zur Antwort, dass wir abreisen können, wann immer wir wollen. Man würde das mit der Abreisezeit nicht so streng sehen, solange für den entsprechenden Tag bzw. die Nacht davor bezahlt wäre.
Supi!
Ich wechsele noch 2,- € in 50- cent Münzen, damit wir den Stormkasten füttern können und spaziere dann hochzufrieden zurück zum Wohnmobil.

         
Unser Nachbar, niemand zuhause…                                     Auch wir finden ein nettes Plätzchen in der Sonne

Fürs Ausruhen bleibt allerdings keine Zeit, denn wir gesagt wollen wir ja hier und heute noch ins Kino gehen! Und da die Uhr gerade einmal 15:15 Uhr zeigt, können wir es mit etwas Glück sogar noch problemlos zur 16- Uhr Vorstellung schaffen. Das wäre ja was!
Im Schwimmbad habe ich auf meine Frage nämlich auch die Wegbeschreibung zur Innenstadt und zum Kino erhalten, sodass wir bereits 5 Minuten später auf den Rädern sitzen und uns per Muskelkraft in Richtung Neumünster bewegen.

Die Orientierung gestaltet sich dann aber doch etwas schwieriger, als zunächst erwartet (hätten wir doch besser das Navi mitgenommen…), doch nachdem wir uns an einer Hauptstraße in Richtung Bahnhof orientieren, erreichen wir um 20 vor 4 die Innenstadt von Neumünster.
Wir fragen uns, dank einiger freundlichen Passanten, auf dem Weg zum Cineplex- Kino durch, welches wir kurze Zeit später und gerade noch rechtzeitig erreichen.

         
Mit dem Fahrrad geht es nach Neumünster…                      …rüber zum Cineplex- Kino, wo „Illuminati“ läuft 🙂

Wir schließen unsere Räder ab und spazieren die Treppe zum Kinobereich hinauf, wo wir um exakt 15:48 Uhr unsere Eintrittskarten erwerben.
Dazu gibt es dann noch einen fetten Popcorneimer und Cola.
Muss ja 😉

Der Film ist übrigens ganz großes Kino und wir haben uns super amüsiert.
Ganz besonders hat uns gefreut, dass wir das Kino fast für uns alleine hatten! Gerade mal 4 andere Gäste waren zu dieser frühen Vorstellung erschienen, was das Filmerlebnis natürlich in Ermangelung von „Hustern“, „Durchs-Bild-Läufern“ und „Chipscrackern“ deutlich aufgewertet hat. War fast wie im Wohnzimmer…
Einzig die Tatsache, dass einige Elemente aus dem Buch einfach weggelassen oder ein wenig umgeschrieben wurden, hat uns dann doch ein wenig gestört.
Auch die Rolle von Robert Langdon wurde ein wenig abgewertet, was man insbesondere darin gesehen hat, dass er wie auf der Flucht unterwegs die verschiedenen Deutungen und Zeichen interpretieren musste, ohne dass man überhaupt Zeit hatte seinen Gedankengängen zu folgen.
Das, was den ersten Teil ausgemacht hat, nämlich diese „räumliche Kombinationsgabe“ und das Erkennen von Zusammenhängen in Form von plastischen Gedanken des Hauptprotagonisten, fehlte in diesem Film leider fast komplett.
Dennoch macht Tom Hanks, Armin Müller- Stahl als Bischof und auch Ewan McGregor als Cammerlemgo eine gute Figur, sodass wir wie gesagt einen tollen Kinoabend erleben.

Um halb 7 ist der Film dann zu Ende und wir spazieren, bereits in kontroverse Diskussion um den Film und seine Handlung vertieft, wieder hinaus auf die Hauptstraße.
Zu unserer Überraschung scheint noch immer die Sonne und es ist noch richtig hell, sodass wir uns spontan zu einer kleinen Besichtigungstour des Städtchens entschließen.
Natürlich nicht, ohne uns vorher gleich um die Ecke am Kino uns mit einer Currywurst zu versorgen 😉
Die Currywurst schmeckt übrigens sehr lecker! Dies wohl auch, weil die Wurst mit einer echten Currysoße und nicht mit sonst üblichem „Ketchup und Currypulver“ serviert wird.
Derart gestärkt können wir uns aber nun die Stadt ansehen.

         
Erstmal stärken: „Curry“- Currywurst, lecker!                     Danach gehen wir uns die Stadt anschauen

Neumünster gefällt uns, entgegen unserer ersten Erwartung, erstaunlich gut!
Wir hatten eigentlich ein einfaches Städtchen ohne besondere Reize erwartet, aber die Fußgängerzone, der Park und die alten Häuschen versprühen einen besonderen Charme und lassen in uns das typische „Sommergefühl“ aufkommen, wonach man sich besonders im Winter so sehr sehnt.
Mag aber auch sein, dass der wunderschöne Abend mit blauem Himmel und Sonnenschein dafür verantwortlich ist, wer weiß.

         
Abendspaziergang durch Neumünster                           Den „Schottenburger“ haben wir übrigens nicht besucht! 😉

         
kleine Bars mit Terrassen laden zum Verweilen ein…        …und im Stadtpark gibt es sogar ein paar alte Kanonen!

Gegen 19 Uhr haben wir die kleine Stadtbesichtigung dann beendet und stehen wieder an unseren Rädern. War ein netter Spaziergang, wobei ich mir als Abendsnack noch in der Restaurantkette „Kochlöffel“ eine kleine Tüte Cheeseburger geholt habe.
Satt und zufrieden kann es nun zurück zum Stellplatz gehen und den Anreisetag dort ausklingen lassen.
Für den ersten Tag haben wir unser Tagesziel mehr als erreicht und alles hat soweit gepasst.
Ein guter Start in den Urlaub!

         
Zurück auf dem Weg zum Stellplatz…                                …der Weg führt uns durch den Park und durch die Natur

Am Stellplatz angekommen machen wir dann tatsächlich nicht mehr viel
Für die zwei Stunden bis zur Bettgehzeit holen wir noch nicht einmal mehr die TV- Antenne raus, oder richten uns sonstwie ein.
Im Gegenteil! Wir halten alles relativ knapp und reisefertig, damit wir morgen auf jeden Fall zeitig loskommen.
Und damit dies auch zeitig funktioniert, verlade ich auch sofort die Fahrräder wieder, kostet sonst morgen nur Zeit!
Nur eine Sache haben wir uns für morgen früh fest vorgenommen: Anstelle nur die Duschen im Schwimmbad zu benutzen, wollen wir lieber eine richtige Runde schwimmen gehen.
Das wird bestimmt ein guter Start in den Tag.

     Wohnmobil- Stellplatz in Neumünster am Abend
Der Stellplatz am Abend: Die Einfahrt ist beleuchtet wie eine Flughafenlandebahn 😉

Tagesstatistik:
Mit Wohni:
Km- Stand bei Abfahrt: 193.115
Km- Stand bei Ankunft: 193.625
Gefahrene Kilometer: 510

Mit dem Fahrrad:
Km- Stand bei Abfahrt: 0
Km- Stand bei Ankunft: 6,75
Gefahrene Kilometer: 6,75

Verschwendung des Tages:
Am Abend hat es mich dann doch gepackt. Ich hab doch mal ausgerechnet, was uns der heutige „Törn“ gegen den Gegenwind auf der A 1 an Sprit gekostet hat.
Ergebnis: gute 14 Liter auf 100 Kilometer!
Wahnsinn!
Ich muss mir unbedingt etwas einfallen lassen, was uns künftig bei Gegenwind hilft nicht so viel Sprit zu verblasen und dennoch nur mit 80 km/h vorwärts zu kommen.
Mit weniger Gas noch langsamer als 80 fahren, ist für eine bundesdeutsche Autobahn leider schon fast als Suizidversuch zu werten und stellt somit keine Lösung dar.
Was wäre die Alternative? Landstraße? Oder anhalten und ein paar Stunden oder am Ende einen ganzen Tag pausieren, bis der Wind nachlässt? Auch keine Lösung!
Hoffentlich wird es im Norden besser werden…

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Kommentar absenden