Normalerweise berichten wir auf transitfrei.de eher selten über Produkte. Unsere Kernthemen sind ja mehr Reiseberichte und technische Themen rund ums Wohnmobil oder den Wohnwagen. Nur gelegentlich verirrt sich mal eine Produktvorstellung aus der affinen Branche dazu. Nicht, dass hieran an Angeboten mangeln würde, glaubt das nicht! Was man uns schon vorgeschlagen hat, was alles irgendwie mit Camping zusammen hängt, passt kaum auf eine Kuhhaut. Aber zwei Dinge sind diesbezüglich für uns elementar. Zum einen müssen wir das Produkt selbst intensiv getestet haben und zum anderen müssen wir es so gut finden, dass wir mit redlichem Gewissen dieses Produkt weiterempfehlen können! Setzen wir diesen Maßstab an, bleiben dann so wenige Sachen übrig, dass selten mehr wie ein Bericht pro Jahr dabei herauskommt.

Nun, zur CMT Stuttgart war es wieder soweit!
Eher zufällig sind wir auf ein neues Produkt der Firma DEKA Kleben & Dichten gestoßen, welchen wir schon auf den ersten Blick als richtig gute Sache einschätzen! Der Reparatur- Koffer aus dem Hause Dekalin! Den stellen wir übrigens vor, ohne dass die Firma Dekalin Kleben & Dichten uns darum gebeten hätte. Dies sei der Vollständigkeit halber genannt.
Aber warum stellen wir ihn vor? Nun:
Wir haben es nicht nur bei uns selbst, sondern auch gelegentlich beim Nachbarn auf dem Campingplatz erlebt. Plötzlich braucht man spontan eine Portion Dichtmittel, weil ein Rangiergriff sich gelöst hat, eine Dachluke z.B. einen Steinschlag auf der Fahrt erleidet, es bei Regen plötzlich an einer undichten Stelle im Fenster reinregnet und vieles andere mehr.
Oft muss man dann spontan zum Baumarkt oder zum nächsten Campingausrüster fahren, und sich dann für teures Geld mit einem Mittel eindecken.
Die Probleme dabei: Entweder ist geeignetes Dichtmittel am Urlaubsort gar nicht zu bekommen (besonders im Ausland, was nimmt da, wenn man den Aufdruck nicht versteht?) oder die klassische Tube Dichtmittel ist dann viel zu groß! Du brauchst nur 2 walnussgroße Batzen für eine Undichtigkeit, um diese temporär zu verschließen, quasi als Provisorium. Damit einerseits der Schaden nicht größer wird und andererseits, mindestens genauso wichtig, der Urlaub weitergehen kann!
Die notwendigen richtigen Reparaturarbeiten folgen dann entweder zuhause in Ruhe und in Eigenregie, oder eben von einem Fachbetrieb.

Und die Tube Dichtmittel, die wir für 15 Euro gekauft haben? Fristet dann noch etwa ein Jahr lang ihr Leben in einer Kiste im Wohnmobil oder wandert gleich ganz in den Keller, bis es irgendwann unbrauchbar wird und man es wegschmeißen kann.

An dieser Stelle greift das Reparaturkit im Koffer, für mich ein klares Erste-Hilfe- Set für den Wohnwagen oder das Wohnmobil!
Wir haben uns den Koffer mal genauer angesehen und ihn einem Praxistest unterzogen.
Ja, wir geben hierbei zu, der Koffer hatte von uns schon vorab einen kleinen Vertrauensvorschuss! Wer unsere Umbauberichte intensiv verfolgt (Dachluken oder auch Rangiergriffe/Fensterleisten beim Wohnwagen) wird feststellen, dass wir bei jeder Gelegenheit das Dichtmittel Dekaseal 8936 als unseren Favoriten für solche Dichtarbeiten verwenden. Wir kommen mit diesem Zeug nunmal sehr gut zurecht und was noch wichtiger ist: Es funktioniert! Keine der bislang von uns erbrachten Arbeiten hiermit hat sich im Nachgang als schlechte Arbeit heraus gestellt. Alle Dachluken, Leisten, Fenster und Griffe sind noch immer so dicht wie am ersten Tag.

Kommen wir gleich zum Start zum Praxiseinsatz:
Thomas (unser ernannter Chefmechaniker) und ich, Björn, haben also die Gelegenheit genutzt, und bei einem alten Beyerland- Wohnwagen kurzerhand das Reparaturset ausprobiert. Der gute Beyerland ist Baujahr 1992 und für sein Alter noch recht ordentlich erhalten. Aber: Ein Rangiergriff wurde unprofessionell mit Bauschaum abgedichtet. Sowas hält natürlich nicht, besonders nicht in einem Bereich, auf den stetige Kräfte beim Rangieren wirken. Entsprechend war der Griff bereits wieder lose.
Sowas ist übrigens nicht schlimm, solange nicht nachhaltig Wasser in den Aufbau eingedrungen ist! Und die Substanz bei unserem Testobjekt war was Dach-, Wand- und Bodenplatte angeht, in unverändert gutem Zustand. Sicherlich der Tatsache geschuldet, dass der Beyerland ein reiner Schönwetter- Reisecamper war und in der übrigen Zeit immer in einer Halle gestanden hat. Viel Regen hat er also nicht gesehen, der hier hätte Schaden anrichten können.
Gut für uns, aber auch eben Zeit zum handeln, denn so gut mit seinem trockenen Plätzchen für die reisefreien Tage wird es der Beyerland wohl in Zukunft nicht mehr haben.

    Beyerland-Wohnwagen    Rangiergriff steht ab
    Eigentlich gut erhalten: Testobjekt Beyerland- Wohnwagen.         Nur der Rangiergriff ist fällig, er steht erkennbar ab!

Also: Zunächst haben wir den Rangiergriff natürlich abgeschraubt und dann die Reststücke alten Dichtmittels von der Oberfläche entfernt. Anschließend haben wir den Rest Bauschaum aus dem Loch gekratzt, den der Vorbesitzer fahrlässig dort eingebracht hat. War etwas Piddelei mit dem Schraubendreher, aber es ging.
Im zweiten Schritt haben wir dann die Oberfläche gesäubert. Hierfür haben wir dann erstmals das Reparatur- Kit benutzt, denn in diesem liegen extra Reinigungstücher bei!

       
    So, jetzt kommt er zum ersten Mal zum Einsatz! „Der Koffer“, Das Reparaturkit von Dekalin. Wir starten mit Reinigungstüchern

Nach dem Reinigen und trocknen haben wir das im Reparaturkoffer befindliche Dekaseal 8936 aus der handlichen Quetsch- Tube genommen. Sieht ein bisschen aus wie eine dünne Leberwurst, hat aber immerhin eine starre Ausdrücker- Spitze, sodass man diesen wunderbar in das offene Loch für die Rangiergriffschraube reinschieben kann. Dann ein bisschen drücken und die Spitze nach und nach heraus ziehen.
Anschließend folgt noch ein Einschmieren der Schraube bzw. des Schraubgewindes selbst. So verteilt sich das Dichtmittel später optimal im Loch, wenn wir die Schraube anziehen. (wer es genauer haben möchte, wir haben seinerzeit hier den Ausbau eines Rangiergriffs mit mehr Bildern intensiver beschrieben. Hier daher nur eine Zusammenfassung).

       
    Mit den Reinigungstüchern vorbereiten.                                       In das Loch füllen wir Dekaseal 8936 aus der handlichen Quetsche

       
    Einfach den Deckel abschrauben, darunter ist ein Spender. Das Zeug in die Löcher drücken, Schrauben rein, Muttern drauf. Fertig!

Der Rangiergriff wird nun wieder in das Loch gesteckt und auf der gegenüberliegenden Seite wieder festgezogen. Natürlich nicht eine Seite komplett und dann die zweite Seite, sondern beide nacheinander immer eine Umdrehung, bis es passt. Dann über Nacht ruhen lassen und am nächsten Tag nochmals anziehen.

Fertig!

Das Dichtmittel aus der kleinen Quetsche reicht u.E. locker für 2 Rangiergriffe, mehr muss aber auch gar nicht drin sein!  Wie gesagt wer hat schon Zeit und Musse, in seinem Urlaub z.B. eine komplette Dachluke auszubauen, neu einzudichten und wieder einzubauen? Für die schnelle Reparatur aber reicht der Koffer völlig aus!

Hinweis in eigener Sache: Das Eindrichten / Tauschen von Rangiergriffen haben wir an einem Hobby- Wohnwgens im Rahmen unserer Bildreportage „Fensterleisten und Rangiergriffe beim Wohnwagen tauschen / neu eindichten“ noch umfangreicher beschrieben. Für eine detailierte Anleitung könnt ihr gern hier reinschauen:
Fensterleisten / Rangiergriffe neu eindichten

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Kommen wir gleich zum zweiten Einsatz, neben dem Dekalin Dekaseal 8936 als reines Dichtmittel möchten wir nun auch einen Einsatzzweck für den Klebstoff Dekasyl MS-2 aus dem Reparaturkoffer vorstellen.
Neben dem Rangiergriff haben wir nämlich auch noch eine weitere kleine Baustelle am Wohnwagen, die wir mit dem Reparaturkit behandeln wollen.
2 kleine Schraubenlöcher! Diese zu flicken wäre eigentlich fast nicht nötig gewesen, aber…
„Ich mach euch noch schnell die Nummernschilder dran“ meinte der freundliche nette holländische Verkäufer, als wir den kleinen Beyerland- Wohnwagen vor einigen Tagen abgeholt haben. Extra mit Exportkennzeichen. Das er kurz darauf mit einem Akkuschrauber um die Ecke verschwand, hätte uns stutzig werden lassen sollen. Na jedenfalls waren die Schilder dann kurz darauf dran und wir ahnten bereits: Der hat die Schrauben dazu einfach so in die Außenhaut gebohrt!!
Zuhause kommt nun natürlich ein ordentlicher Nummernschildhalter drauf. Die beiden Schraubenlöcher müssen aber trotzdem verschlossen werden.
Normalerweise würden wir hierfür den Bereich abschleifen, grundieren, einen kleinen Flicken nehmen und diesen mit einem Klebstoff dauerhaft über die Löcher kleben.
Aber die Schraublöcher sind so klein, dass das Einbringen von Kleb-/Dichtmittel hier vollkommen ausreicht. Würden wir das „schön“ machen wollen, würden wir weißes Kleb-/Dichtmittel einbringen und dann z.B. mit einem Zahnstocher die Maserung der Wabenstruktur der Außenwand nachzeichnen, bevor der Klebstoff aushärtet. 2, 3 Tage später könnte man diese Stelle sogar mit einem Pinsel und etwas Wagenfarbe ausbessern und man würde es nur noch bei genauester Betrachtung als Makel erkennen.
Aber sogar diese Mühe können wir uns hier sparen, denn die beiden Löcher werden später gütig durch den Nummernschildhalter nebst Nummernschild verdeckt und wir reden ja auch über einen Wohnwagen, der seinen Zenit eigentlich bereits überschritten hat. Das muss also gar nicht mehr perfekt aussehen.
Also sparen wir uns den Aufwand und konzentrieren uns an dieser Stelle wirklich darauf, dass durch dieses kleine Loch kein großer Wasserschaden entsteht. Durch das Einbringen in das Loch und die großzügige Verteilung im Bereich unter der Blechverkleidung wird dieses Löchlein abgedichtet.
Wieder etwas, wofür man sonst eine ganze Kartusche hätte kaufen müssen und gerade einmal eine Menge von vielleicht 2 Erdnüssen benötigt.
Auch hier quetschen wir also aus der zweiten dem Koffer beiliegenden Wurst Dekaysl MS 2 die entsprechende Menge. Die Verarbeitung verläuft ähnlich wie beim Dekaseal. Spitze abdrehen, in das Loch einbringen und drücken bis es heraus quillt.

       
    „Ich mach euch kurz die Schilder drauf!“ – „Aaah!!“                      Jetzt haben wir Löcher in der Außenhaut. Super!!!

       
    Diese sehen nicht nur kacke aus, sondern können auch zu fiesen Undichtigkeiten führen! Wir füllen sie einfach mit Dekasyl MS-2

       
Einfach die Spitze ins Loch und dann drücken. Später verdeckt der Nummernschildhalter die Reparatur.

Nachdem die Löcher versorgt sind, montieren wir ganz normal den Nummernschildhalter und befestigen im Anschluss daran unser Nummernschild wie gewünscht in diesem. Und nicht mehr einfach an die Heckwand geschraubt. Noch heute müssen wir über diese „Idee“ den Kopf schütteln…
Für die Reparatur kleiner Löcher im Blech, besonders wenn sie später nicht zu sehen sein werden, ist die Verwendung des Dekasyl MS-2 jedenfalls eine gute Wahl.

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Was ist genau drin im Reparaturkoffer von Dekalin?
Für unseren Spontaneinsatz am Rangiergriff und am Nummernschildhalter haben wir ja nur 3 Dinge aus dem Koffer gebraucht, nämlich die Reinigungstücher und die Quetschen mit dem Dekalin bzw. dem Dekasyl. Es steckt aber noch viel mehr drin, den Inhalt und seinen Verwendungszweck wollen wir kurz vorstellen:

  1. Eine kleine Übersichtskarte, auf der die Einsatzzwecke der jeweiligen Bestandteile nochmals erläutert werden. So finden sich auch Ungeübte schnell zurecht und wählen das für den Einsatzzweck richtige Material.
  2. Reinigungstücher! 3 Stück reichen für den schnellen Einsatz aus, um Oberflächen vom gröbsten Schmutz zu befreien. Was dreckig ist, klebt bzw. dichtet schließlich nicht.
  3. Eine Wurst Dekaseal 8936! Das ist die von uns favorisierte dauerelastische Dichtmasse, die wir praktisch für alle Arbeiten am Wohnmobil bzw. Wohnwagen verwenden! Es dichtet ohne große Vorbehandlung ab, seien es nun Dachluken, Klappen, Griffe oder was auch immer an den Wohnwagen geschraubt wird.
  4. Eine Wurst Dekasyl MS-2. Hierbei handelt es sich um einen Kleb- und Dichtstoff. Einen solchen verwenden wir zugeben eher seltener, denn geklebte Gegenstände lassen sich nur mit höherem Aufwand wieder lösen. Aber nicht alles, was an den Wohnwagen dran kommt, wird nunmal verschraubt und dann eben „nur“ abgedichtet, sodass man keinen Klebstoff braucht. Wenn Klebstoff gleichzeitig auch dichten soll, z.B. für Haken, Leisten oder Halter, kann man eine erste Reparatur mit dem beiliegenden Kleber versuchen.
  5. Eine kleine Rolle DEKAPLAST D4 liegt ebenfalls bei. Hiermit kann man Dichtmittel, welches wir in unserem Beispiel oben für eine punktuelle Bearbeitung aus der Wurst gequetscht haben, nun einfach abrollen und eine Fläche entlang ziehen.
  6. Ein Klebstoff genannt DEKASUPER ähnlich Sekundenkleber. Hiermit würden wir z.B. ein kaputtes Kunststoffglas eines Rücklichts oder Ausstellfensters kleben. Z.B. wenn das Rücklicht im Urlaub bei einem Parkrempler bricht. Für den Weg nach Hause dürfte es reichen, wo das Kunstoffelement dann in aller Ruhe gegen ein günstiges Ersatzteil ersetzt werden kann.
  7. Und wenn gar nichts mehr hilft, hilft Panzertape! Auch davon steckt eine Rolle im Koffer, mit der sich notfalls eine Undichtigkeit abkleben oder ein loses Teil auch mal fixieren lässt. Panzertape hatten wir natürlich auch vorher schon im Deichselkasten, aber es flog bislang mehr oder weniger lose zwischen Toilettenchemie, Anschlusskabel und Deichselschloss herum. Im Koffer hat es nun einen festen Platz.

       
So sieht er von außen aus: Das Reparaturkit von Dekalin.            Und das ist drin: Erste Hilfe für Kleben und Dichten am Wohnwagen

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Wo bekomme ich den Reparaturkoffer und was wird er kosten?
Das haben wir auch die Firma Deka gefragt.
Zum einen hat die Firma DEKA auf ihrer Homepage ein Verzeichnis, wo die Vertriebspartner nach Postleitzahl sortiert sind.
Auf Nachfrage haben wir aber zusätzlich die Info bekommen, dass die großen Campinghändler Movera, Camping- Profi und Frankana den Koffer ins Sortiment aufnehmen wollen. Also auch in den Filialen dieser Händler bzw. im Internet wird der Koffer zu beziehen sein.
Zu unserer Überraschung aber wohl NICHT bei Fritz Berger! Keine Ahnung, warum gerade dieser doch sehr große Händler in D sich diese praktische Ausrüstungshilfe nicht ins Regal legen möchte.
Über die Gründe kann man wohl nur spekulieren, nicht aber verstehen. Naja. Sei´s drum, Bezugsquellen gibt es ja wohl dennoch genügende.
Der Koffer soll laut Auskunft aus dem Hause DEKA übrigens mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 39,99 € an den Start gehen. Klar, viel Geld. Aber angesichts des Ausstattungsumfangs finden wir den Preis nicht übertrieben. Besonders im Hinblick darauf, dass z.B. eine normale Tube Dekalin Dekaseal 8936 auch schon ca. 15 Euro kostet und man diese Menge für die kleinen Notfall- Arbeiten gar nicht braucht!

Von uns gibt es für den Koffer gerne eine klare Empfehlung. Wer handwerklich begabt ist und sich im Urlaub provisorisch weiterhelfen möchte, ohne die Reise zu unterbrechen oder gar abzubrechen, wird mit dem Koffer die passende Ausrüstungs- und Materialhilfe an die Hand gegeben.
Einzig die Frage, ob die einzelnen Komponenten in der praktischen Portionsgröße dann (ähnlich wie einem Erste- Hilfe- Set für den PKW, man bekommt alles in der Apotheke einzeln nachgekauft) nach dem Ge- und Verbrauch nachgeordert werden können, wäre noch zu klären.
Für uns aber gehört der handliche Koffer ab sofort in den Deichselkasten bzw. in den Stauschrank.
Ich stelle mir schon den Blick vom Nachbarn auf dem Campingplatz vor, wenn da ein Missgeschick passiert und man selbst mit einem fachmännischen „Das werden wir gleich haben“ zielsicher nach dem Koffer greift und souverän über den Platz zum Nachbarn spaziert. 😉