Irgendwann muss ich unter dem Gelächter und Gejohle der Nachbarn eingeschlafen sein, als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte, war es halb 12.

Heute morgen in der Frühe (so gegen 7 etwa, es wurde gerade ein wenig hell) hörte ich das Starten eines Motors in der Nachbarschaft, offenbar war dies jedoch nicht der einzige, der zu nachtschlafender Zeit abgereist war
Denn als ich gegen kurz nach halb 10 die Tür vom Wohnmobil aufschlage, ist die komplette Wiese, mit Ausnahme von ein paar umher hoppelnden Hasen, leer.

         
Der nächste Morgen: Sonnenschein und wir sind allein?   Nicht ganz, ein paar Hoppelhasen leisten uns Gesellschaft

Nur das geparkte und höchstwahrscheinlich verlassene (wir haben am Fahrzeug noch niemanden gesehen seit wir hier sind) amerikanische Wohnmobil ist noch da.
Aber das wir nun ganz allein auf der Wohnmobilwiese stehen stört mich nicht im geringsten, im Gegenteil!
Denn somit ist sichergestellt, dass heute Abend nicht erneut lautstark eine Wiedersehensfeier zelebriert wird.
Eigentlich schon komisch. Da feiern die bis tief in die Nacht und sind am nächsten Morgen schon so früh weg. Das geht auch nur im Urlaub.
Kommt man so wie wir gerade aus einer anstrengenden Arbeitswoche, dann gehört ein Tag ausschlafen ganz einfach dazu.

Aber jetzt nutzen wir den Vorteil einer Freitagsanreise auch ausgiebig und stehen auf!
Schließlich wollen wir ja auch was vom Tag haben!

Und so geht es als aller erstes mal an das Packen des Duschbeutelchens.
Nur das Kleingeld nicht vergessen!
Wie bereits gestern bei der Anmeldung vom Platzwart mitgeteilt, kommen hier in der Dusche 50-Cent Münzen zum Einsatz, um warmes Wasser aus der Dusche zu bekommen.

Ach ja, beim Duschen ist mir mal wieder aufgefallen, in was für einer quirligen Welt wir doch eigentlich leben.
Ich meine ich halte hier mein neues Duschgel in der Hand. Anja hat´s für mich gekauft.
Eine futuristische halbdurchsichtige Flasche mit vielen Ecken und Kanten in verschiedenen grau-schwarz Tönen, drin ist irgend so ein grünes Zeug.

Was ist nur aus der  einfachen schlichten schwarzen Flasche „Dusch-das For Men“ geworden?
OK, das war natürlich auch schon englisch, aber dank des kleinen Zusatzes „For Men“ konnte der sportliche Zeitgeist wenigstens sicher sein nicht irgend so ein „Ich-bade-in-Eselsmilch-Aloe-Vera-Haut-ab 40-Straffungs-Effekt-Rosenblüten-Konzentrat“ Zeug auf seiner Haut zu verteilen.
Reicht denn ein schlichtes einfaches „For Men“ heutzutage nicht mehr aus?
Wie heißt das neue Teil denn jetzt? Moment, da muss ich doch glatt nachschauen…
… AXE Anti-Hangover Stimulating Mg-O2 Shower Gel!
„Wow, da wird man schon allein vom Lesen erfrischt“, zumindest mit dem dabei während des Vorlesens produzierten Speichel…

Die Phantasie hat jetzt jedenfalls 2 Möglichkeiten:
1. Man(n) ist cool und betrachtet seinen Photonentorpedo der Zukunft als ein mit Antimaterie gefüllten, notfalls auch Klingonen zerstörenden, Erfrischungsgarant.
-oder-
2. Man bleibt realistisch und betrachtet den mit Duschzeug bedeckten Waschlappen als das, was man sieht.
Und das sieht nun mal so aus, als hätte einem ein Alien in den Waschlappen gerotzt.

Na also, für welche Variante man sich auch entscheidet, der Tag kann auf jeden Fall erfrischt starten…

         
Blick in die Dusche: Hier ist auch alles ok                    Axe Anti-Hangover Shower Gel, live auf meinen Waschlappen

Da Anja mit dem Duschen noch nicht fertig ist (sie muss noch Haare föhnen), ich aber auch nicht allein im Wohnmobil herum sitzen mag, mache ich (wie gestern bereits angekündigt) einen kleinen Streifzug über den Campingplatz.

Hierbei schaue ich mir mal die einzelnen Wiesen und Parzellen etwas genauer an und mache ein paar Fotos für Interessierte, die ebenfalls damit liebäugeln diesen Platz zu besuchen.
Ganz besonders gut gefällt mir dabei wirklich die Lage der einzelnen Lichtungen mitten im Wald.
Auch gefallen mir die großzügig angelegten Platzverhältnisse gut, man hat, besonders als Wowa- Camper, gut was an Raum um sich herum und kann sich „ausbreiten“. Dazu trägt aber mit Sicherheit auch der Umstand bei, dass es eben keine Autos auf den Camperwiesen gibt.
Hier also ein kurzer fotografischer Überblick und Eindruck des Campingplatzes t´oppertje in Lelystad:

         
Viel Platz um den Baum im Zentrum, Wiese 1                     Wiese 2: Dicht am Wald, morgens etwas schattig

         
Wiese 3: Hinter der Düne liegt das Markermeer                  Wiese 4: Auch viel Platz mit zentraler Freifläche

         
Auch Mietbungalows kann man hier bekommen                  Das war bestimmt das alte Servicehaus (heute zu)

Zurück am Wohnmobil gefällt mir unsere Ausrichtung zur Sonne nicht so recht.
Anja hat es bereits gestern bei unserer Ankunft bemängelt und ich habe mal wieder nicht darauf gehört.
Ende vom Lied: Wir stehen mit der Tür im Schatten und damit wäre auch das Frühstück „recht schattig“.
Das geht mal gar nicht, denn wie erhofft hat die Sonne bereits den Kampf gegen die Quellwolken aufgenommen und behauptet sich zunehmend im Schönwettergefecht.
Da wir gern draußen frühstücken stecke ich also ein weiteres Mal den Strom vom Wohni ab und sichere die meisten losen Gegenstände im Inneren gegen Umfallen.
Dann drehe ich unser Wohnmobil auf dem Standplatz um, damit wir in der Sonne frühstücken können und mache mich im Anschluss daran gleich an das Decken des Frühstückstisches.

         
So geht´s nicht, die Seitentür wäre im Schatten…      So ist schon besser, nun können wir in der Sonne frühstücken

Im richtigen Moment kommt auch Anja von ihrem Duschabenteuer zurück.
Sie ist wie ich mit der Sauberkeit der Duschen ganz zufrieden gewesen, nur die Anzahl von gerade mal 3 Duschen im Damenwaschraum erschien ihr etwas wenig bei diesem doch recht großen Platz. Warten musste sie aber trotzdem nicht.

Nun, frisch geduscht und bereit für den Tag, ist sie überrascht über den bereits halb fertig gedeckten Frühstückstisch und freut sich um so mehr, dass ich ihren gestrigen Ratschlag doch noch befolgt und das Wohnmobil quasi „in die Sonne“ gedreht habe.

Und während wir gerade genüsslich ins Brot beißen wollen, bekommen wir plötzlich Besuch.
Ein kleines gelb-schwarz gestreiftes Insekt beäugt unseren Frühstückstisch auf der Suche nach Nahrung.
Die Identifikation ist recht einfach, es handelt sich um eine blöde Wespe, die hier auch was vom Frühstück abhaben will.
Nach einigen wilden und unkontrollierten Schlägen in der Luft ohne nenneswerten Erfolg wird mir das dann zu bunt.
*SLAPP*, mit der Fliegenklatsche aus dem Wohnmobil gibt´s ein schnelles Ende.

Ich will gerade wieder ins Brot beißen, da surrt die nächste Wespe zur Beerdigung und zum Leichenschmaus heran, grrrr!  *ZAMP* bekommt auch diese einen mit der Fliegenpatsche verpasst.
Sie taumelt, gleitet dann zu Boden für den finalen Treffer.
Aber Ruhe jetzt!

Denkste, gleich folgen Nummer 3 und 4.
An ein entspanntes Frühstück im Freien ist so definitiv nicht zu denken!

Aber bevor ich hier nun den Krieg gegen die Wespen erkläre, versuchen wir es mit einer anderen Taktik.
Anja hatte vom Markt in Duisburg am Freitag ein paar sehr saftige Pflaumen gekauft und diese u.a. auch auf unserem Frühstückstisch garniert.
Ich hege die Hoffnung, dass die Wespen nun hinter den Pflaumen her sind und so halbieren wir 2 Pflaumen und verteilen diese unter dem angrenzenden Baum in einigem Abstand zu uns.
Unsere Pflaumen vom Tisch räumen wir dafür wieder ins Wohnmobil.

Zusätzlich sprühen wir uns noch mit einem Mittel gegen Wespen ein.
Angeblich soll es Wespen bis zu 4 Stunden von einem weg halten.
Das Zeug ist glitschig auf der Haut, aber wenn wir dafür nun in Ruhe frühstücken können, dann soll mir das recht sein.
So werden wir nun hoffentlich alle in Frieden leben, wenn auch unter dem Opfer von 2 Pflaumen.

Denkste zum zweiten!
Wir haben uns gerade wieder an den Tisch gesetzt, da schwirren die nächsten Wespen um uns herum.
Völlig unbeeindruckt vom naheliegenden Köder und auch unbeeindruckt vom duftenden „Anti-Wespen-Schutz“ auf unserer Haut machen sich die Wespen erneut über unser Frühstück her.
Die haben es gar nicht auf die Pflaumen abgesehen! Die wollen Fleisch!
Eine sitzt auf der Salami, eine weitere will an das „Americain Filet“, was ich auf meinem Brot verteilt habe.
Das geht zu weit!
Erneut schlage ich mit der Fliegenpatsche zu und schicke eine nach der anderen in die ewigen Jagdgründe.
Gerade als ich meine 8te Kerbe in die Fliegenklatsche machen will, zerbatzt die Klatsche in mehrere Teile und verteilt sich über den Frühstückstisch…
Au backe!
Die Fliegenklatsche haben wir damals vom Vorbesitzer mit dem Wohnmobil zusammen übergeben bekommen. Der Vorbesitzer hat noch gemeint, dass ihm diese Patsche immer treue Dienste geleistet habe und diese fest zum Wohnmobil gehört.
Und jetzt?
Ist die kaputt! 🙁
Ein Opfer des Krieges sozusagen 😉

     Frühstück mit Fliegenklatsche
Oh-weia! Das war unsere schöne Fliegenklatsche…  🙁

Ohne Fliegenklatsche sind wir faktisch wehrlos und müssen den Kampf um den besten Frühstücksplatz leider zu Gunsten der doch recht tumb agierenden aber mittlerweile in Überzahl auftretenden Wespen aufgeben.
Macht aber auch nicht wirklich Spaß nach jedem Biss ins Brot aufstehen zu müssen und einen neuen gelben Plagegeist vom Himmel zu holen.
Wir räumen also alles an Zeug vom Tisch draußen rein ins Wohnmobil und werden daher in der Sitzgruppe drinnen zu Ende frühstücken.
Strategischer Rückzug sozusagen, dem Feind darf dabei aber auch nichts in die Hände fallen!
Und so lassen wir draußen auch nichts essbares zurück, was die Viecher vielleicht weiterhin anlocken könnte.
So ein Mist! Das war´s mit schön draußen in der Sonne sitzen 🙁

Eine Wespe hat es sogar irgendwie geschafft sich ins innere des Wohnmobils zu schleichen.
Nun fliegt diese ganz unvermittelt in der Sitzgruppe um uns herum.
Was tun?
Mangels Waffen versuchen wir es mit der chemischen Keule.
Zuerst sprühen wir die Wespe direkt mit dem Wespenschutzzeug an, welches wir uns vorhin noch auf die Haut gesprüht haben.
In der Hoffnung die Wespe könne sich nun selber nicht mehr leiden und vielleicht Selbstmord begehen …
Aber keine Reaktion! Wirkt das Zeug denn überhaupt?

Nächste Keule, mangels Alternative kommt nun Glasreiniger zum Einsatz.
Aber davon bekommt die Wespe nur einen glänzenden Teint und versucht nach wie vor völlig unbeeindruckt uns unser Frühstück streitig zu machen.
Die ist jetzt sogar richtig wild und versucht es immer wieder bis an den Frühstückstisch, koste es, was es wolle.

Final kostet sie es das Leben, denn mit einem Küchentuch erlegen wir das Tier ganz traditionell unter skrupelloser Anwendung roher Gewalt.
Den toten Kadaver schnippen wir darauf aus dem kurz geöffneten Wohnmobilfenster.
„Aber wenigstens sieht die Wespe für ihre Beerdigung glänzend aus“, ich komme aus dem Lachen nicht mehr heraus 😉

Das restliche Frühstück, sofern man um halb 12 noch von Frühstück sprechen kann, dauert nun etwas und so sind wir mit Abspülen und Aufräumen erst gegen kurz nach 12 fertig.

Jetzt wird es aber Zeit!
Immerhin haben wir effektiv nur den heutigen Tag, um uns ein wenig hier in der Gegend umzuschauen und die Region für mögliche Folgeurlaube anzutesten.

Also mache ich als nächstes die Räder startklar und so sind wir gegen viertel vor eins endlich abreisebereit
„Wo sind denn nur unsere Fahrradcomputer?“
An der Stelle, wo sonst der Fahrradcomputer am Fahrrad montiert ist, klafft ein leerer Fahrradlenker.
Zuerst denke ich noch, dass wir den Computer vielleicht zuhause vergessen haben, aber das kann auch nicht sein.
Denn es fehlt ja nicht nur der Computer, sondern alles fehlt! 😮
Also die Halter mit Kabel und Sensor sind einfach weg!
Also das hat definitiv nichts mehr mit vergessen oder verlieren zu tun, das ist Diebstahl!
Jetzt wird es interessant, wo könnte das passiert sein?
Waren die Tachos beim Verladen noch dran?
Und wurden diese dann vielleicht über Nacht zuhause gestohlen?
Oder unterwegs, als wir irgendwo geparkt hatten?
Ärgerlich ist es auf jeden Fall, denn nun können wir für uns nicht festhalten, wie viele Kilometer wir heute fahren werden, wie die Temperatur ist und wie schnell wir sind.

Aber das hält uns nun auch nicht mehr vom Fahrrad fahren ab.
Zunächst fahren wir einmal um den Campingplatz herum. Auf den Satellitenbildern bei google haben wir ja gesehen, dass es vom Campingplatz aus auch einen Zugang zum Deich geben soll, ferner war auf der Webseite des Campingplatzes zu lesen, dass es einen direkten Zugang mit eigenem Steg zum Wasser gibt.
Nur finden ist das Problem!

Und so verlassen wir zunächst das Gelände des Campingplatzes, um an einer karibischen Bar vorbei (das sieht nett aus!) an einem Tor zu einer Yacht- und Schiffsfabrik zum Stehen zu kommen.
Hier geht es definitiv nicht weiter, hier sind wir falsch.
Also drehen wir wieder um und fahren zurück zum Campingplatz, dort suchen wir einen neuen Zugang über eine der sternförmig abgehenden Wiesen den Zugang zum Wasser.

Wir finden ihn auch und stehen endlich am Markermeer, bzw. dem Bovenwater, einem kleinen Nebenausläufer des Ijsselmeeres.
Auch den Steg finden wir. Eine erste Fingerprobe im Wasser bestätigt jedoch das, was wir schon zuhause aufgrund der anhaltenden Regenfälle der letzten Tage vermutet hatten, nämlich ein zum Baden viel zu kaltes Wasser, *brrrrrr*

         
An der karibischen Bar vorbei finden wir mit Umwegen…      …den Weg und Zugang zum Wasser

         
Liegewiese rechts…                                                             …Wasserzugang…

         
…Liegewiese links…                                                            …und ein toller Blick über das Wasser nach Lelystad

         
Eine Bank mit Blick aufs Wasser gibts auch…                    …und einen Steg direkt ins Wasser fürs Baden.

Aber ich denke schon, dass man hier im Sommer richtig toll baden kann, die Wiese ist groß genug für die Picknickdecke und auf der Bank kann man ebenfalls gut sitzen.
Ins Wasser kommt man prima über den Steg und muss nicht durchs Ufergras laufen.
Wäre es etwas wärmer, dies wäre ein toller Platz für ein Badewochenende.
Einzig fehlender Sand und/oder Strand trüben ein wenig die Badefreuden.

Aber eine Bootstour würde sich eventuell doch noch trotz des schlechten Wetters anbieten, mal sehen, ob wir dafür vielleicht später am Tag noch Zeit haben.

Doch zunächst wollen wir ein wenig auf dem Deich entlang fahren und versuchen nun anhand der Karte der Region dieses „Batavia Stad“ und einen kleinen Yachthafen nebst Supermarkt zu finden.
Einen kleinen Zugang zum Wald lassen wir links liegen, obwohl Anja der Meinung ist, dass wir da entlang müssen.
„Blödsinn!, da vorn ist doch der Deich, da kommen wir dann auch auf den Radweg!“ ist meine Antwort, was sich zumindest in der Theorie auch als richtig erweist.

Aber praktisch stehen wir plötzlich vor einem Zaun und einem Gatter.
Meine Hoffnung, dass man das Gatter einfach so öffnen könnte, werden leider durch ein gemeines Vorhängeschloss zunichte gemacht.
Aber nicht mit mir!

Und sportlich wie ich bin wuchte ich gleich mal mein Fahrrad über das Gatter auf die andere Seite der Wiese.
Keine Angst, hier laufen keine Stiere oder sowas herum. 😉
Das Areal, welches offensichtlich doch irgendwie zum Campingplatz gehört, ist hier nur eingezäunt. Der Radweg ist vielleicht noch 60-70 Meter entfernt und in Sichtweite.

Nachdem ich mein Rad mit etwas Arbeit über das hohe Gatter gewuchtet habe, ist Anjas Rad dran.
Natürlich muss Anja nicht selbst ihr Fahrrad da rüber heben, man(n) ist ja Gentleman…
Es reicht daher durchaus, wenn sie sich selber über das Gatter trägt bzw. drüber klettert.
Das geht natürlich nur unter Protest, wie Frauen nun mal so sind: „Wir hätten gleich da vorn abbiegen sollen!“
„Ja ja, hätte hätte, gib jetzt Ruh, gleich da vorn ist doch der dumme Radweg!“
Und so klettert Anja doch noch über das Gatter, der Weg zurück wäre immerhin ein Umweg von etwas mehr als 200 Meter…

„Warum wuchte ich das Rad eigentlich über das hohe Gatter, wenn doch der Zaun viel niedriger ist!“
Gute Pferde springen schließlich auch nicht zu hoch und so hieve ich Anjas Fahrrad über den Zaun.
Dabei bin ich wohl nicht ganz so „hoch gesprungen“, wie ich eigentlich gemusst hätte, denn der blöde Zaun hat einen noch blöderen Stacheldraht oben aufgesetzt, den ich zunächst nicht gesehen hab.
Einen schmerzen Kratzer am Unterarm später wird mir klar, warum ich auch das zweite Rad besser über das Gatter gehoben hätte. Mist!

         
Dank diesem Stacheldraht…                                               …sieht mein Unterarm jetzt so aus.  🙁

Na jedenfalls erreichen wir nach einem kleinen Fußmarsch über eine nicht gemähte Wiese gegen viertel nach eins endlich den befestigten Radweg und können nun den Weg in Richtung Lelystad aufnehmen.

Die Sonne, die sich laut Wetterbericht nur vereinzelt zeigen sollte, hat zum Glück eine Menge Power zugelegt und scheint nun herrlich auf uns herab. Wir radeln so ganz beschwingt bei leichtem Wind durch die grüne Landschaft.
Nur mein Unterarm schmerzt ein wenig, aber dies zugeben? Und gleichzeitig zugeben, dass Anja mit dem Weg durch den Wald Recht gehabt hat? Nee, das kann ich auch nicht…

         
Am Ende erreichen wir den kleinen Radweg…                     …von hier aus geht es weiter über die Deichstraße

         
Der Ausblick nach links aufs Wasser, traumhaft                 weiter auf dem Kopfsteinpflaster in Richtung Lelystad

Holland ist wirklich ein tolles Land für Radfahrer, auch wenn sie es mit der Verkehrsführung manchmal ein wenig übertreiben.
Erste Ansätze für die Fahrradverrücktheit der Niederländer kann man im Reisetag 2 unseres Abenteuers nach Nordholland lesen, damals hatten wir kleine Kreisverkehre, Zebrastreifen, Bodenmarkierungen und sogar kleine Ampeln am und auf dem Radweg.

Hier wird es ebenfalls lustig, denn an einem Kreisverkehr finden sich merkwürdige Beschilderungen.
Was meinen die damit? Sollen die Radfahrer nun aufeinander zufahren und zusammen stoßen? 😉

         
Was sollen die Radfahrer hier machen?   ?:-/                     Ah, das ist schon besser…

         
…so gehts weiter über holländische Radwege, mal gut…    …mal schlechter.

Gegen halb 2 erreichen wir die ersten Häuschen von Lelystad, auf der Seeseite fallen uns diverse kleinere Hafenanlagen mit Yachten, Booten und Schiffchen auf.
Für Schiffsfreunde und Urlauber mit der eigenen Yacht gibt es hier in Lelystad mit Sicherheit genügend Anlegeplätze.
Aber ehrlich gesagt wundert es mich nicht, das Ijsselmeer ist ja eines der am häufigsten befahren „Meere“ mit einem Urlaubsboot.
„Große weite Welt“ für kleine Kapitäne sozusagen. 😉

Nicht nur an den direkten Zugängen zum Ijsselmeer finden sich genügend Anlegemöglichkeiten für Hobbybootler, offenbar gibt es auch einige Hinterlandhäfen und weiterführende Kanäle..
Hier in Lelystad ist auch einer, erreichbar ist dieser über eine Schleuse.
Wir kommen gerade rechtzeitig an, dass wir den Vorbereitungen zu einer Schleusenfahrt zuschauen können.

         
Da hinten kommt das Schiff                                                 und vorn wird das Wasser gestaut

Danach geht es immer dicht an der Wasserlinie entlang. Aus dem Plan vom Campingplatz können wir nämlich entnehmen, dass dieses „Batavia Stad“ genau am Wasser liegen soll.
Und so biegen wir hinter der Schleuse in einen kleinen Weg ein, der erneut nur aus Kopfsteinpflaster besteht.
Auf diesem Bodenbelag fahren macht nicht wirklich viel Spaß, aber da auch ein paar andere Niederländer hier mit dem Rad entlang fahren, wird es schon richtig sein.
Unterwegs kommen wir an eingen alten Schiffchen vorbei, die ein wenig an die Raddampfer des Mississippi erinnern, zumindest vom Schornstein her.
Sind bestimmt schon älter die Nussschalen…

         
über Stock und Stein, kein Weg zu fein…                           alte Schiffchen dümpeln im Wasser

Der Weg endet schließlich zu Gunsten einer frisch betonierten Straße in einem Neubaugebiet.
Mitten „im nichts“ hat man hier ein paar tolle Apartments hingezaubert, spätestens ab der dritten Etage hat man komplett freien Blick über das Ijsselmeer.
Besonders attraktiv sind dann natürlich die Penthouses ganz oben, denn die haben zusätzlich noch eine Dachterrasse, wo man im Sommer natürlich ganz fantastisch liegen dürfte.

Aber nicht nur an die Sonnenanbeter wurde gedacht, auch die Schwimmer unter den Mietern und Käufern werden dank des eigenen Stegs und Pontons ins Wasser bestens bedient.

Auch hat man von hier aus einen tollen Blick auf den ersten größeren Hafen, denn in der Ferne zeichnen sich bereits erste Masten von diversen Segelschiffen ab.
Daneben wird offenbar noch immer fleißig gebaut, denn ein weiteres großes Gebäude mit perfektem Zugang und Blick über Wasser und Hafen befindet sich in der finalen Bauphase.
Weitere Baufelder sind bereits eingezäunt und kanaltechnisch erschlossen.
So wie es ausschaut wird das hier mal eine richtig pickfeine Gegend…  😉

         
Wir landen in einer Neubausiedlung                       Die Anwohner haben eine eigene Wasserplattform, echt schick!

         
Blick ins angrenzende Hafenbecken                                    Hier liegen sogar stolze Dreimaster und andere große Segler

Am Hafen angekommen bestaunen wir zunächst ein paar tolle Segelschiffe.
Zwei- und Dreimaster liegen hier nebeneinander vertäut und warten auf ihren nächsten Einsatz.
Auch hier wirkt alles noch relativ neu auf uns. Der Boden ist neu, die Uferpromenade ist neu, Bürgersteige sind neu gebaut und Sicherungsmittel gegen Fallen ins Wasser sind frisch eingezogen.

Dennoch ist hier schon allerhand los.
Als erstes fällt uns mal eine Giraffe auf, die von einem merkwürdigen Bootsrumpf aus übers Wasser und den Hafen schaut.
Als wir näher kommen erkennen wir gleich, dass es sich nicht wirklich um eine echte Giraffe handelt, auch der Bootsrumpf ist nicht ein halb fertiges Küstenmotorschiff, nein es ist ein Nachbau der Arche Noah. Zumindest schaut sie so aus, wie man sich die Arche im allgemeinen hin vorstellt und aus Film & TV kennt und die Giraffe ist darüber hinaus auch „unecht“.

Die Arche ist tatsächlich eine Arche, zum Glück dient diese hier nicht dazu von jedem Geschöpf ein Pärchen zu sichern, sondern eher als Mini- Zoo und Abenteuerspielplatz für Kinder und Familien.
Eine nette Sache!
Den Eintritt (5,- € pro Erwachsene, 3,- € für Kinder bis 12 Jahre) sparen wir uns, wenn wirklich die große Flut kommen sollte, hoffe ich auf die Schwimmfähigkeit unseres Wohnmobils „Arche transitfrei“ 😉

Davon abgesehen ist die Arche eh ein wenig „geschummelt“, denn nur der Aufbau ist einer Arche nachempfunden.
Der untere Teil sieht aus wie eine alte Binnenschiff-Barge oder ein Schubleichter, den man einfach nur umgebaut hat und die Arche nun auf diesem Ponton thront.

Dennoch: Besonders Anja ist total fasziniert davon hier nun diese Arche vorzufinden. Hätten wir Kinder, den Besuch hätten wir uns auf jeden Fall gegönnt.
Rechnet man ja auch nicht unbedingt mit, dass hier, mitten am Ijsselmeer, plötzlich eine Arche Noah auftaucht und man diese besichtigen kann. Wir finden das jedenfalls super!

         
Vorbei an weiteren Neubauten umrunden wir die Hafeneinfahrt, vielleicht schaffen wir es etwas näher an die Segler!

         
Nanu, was ist das denn da hinten???                                 Eine Giraffe!

         
Das ist doch tatsächlich die Arche Noah!                           Wenn Noah das wüsste: Eintrittspreise für die Arche…  :-/

         
Und geschummelt ist es auch: Die Arche auf einem Ponton    Wenigstens ist die Nachbarschaft exklusiv!

Mit dem Fahrrad geht es nun noch ein kleines Stückchen weiter am Ufer entlang.
In der Ferne kann man weitere Häuser erkennen und nach einem ausgiebigen Studium der Karte sind wir sicher, dass „Batavia Stad“, was immer das ist, auf jeden Fall noch kommen muss.
Zunächst ist „nichts“ um uns herum, nur weitere offene Baufelder sowie eingezäuntes Areal und man hat zunächst fast den Eindruck, als wäre man irgendwo falsch abgebogen oder so. Dann aber taucht SIE plötzlich auf! 😮
Die stolzen und mondänen Dreimaster und Segelschiffe von eben sind auf einmal vollkommen in den Schatten gestellt bei diesem faszinierenden Anblick!

         
Weiter geht´s: „Nanu, was ist das denn da hinten?“            Wir kommen näher: „Das ist doch…!“

Ein waschechtes Piratenschiff liegt direkt vor uns angelegt am Kai   🙂
Kenner von Walt Disneys „Peter Pan“ erkennen das Schiff sofort, es handelt sich um einen Nachbau des Schiffes von Captain Hook, dem Seeräuber mit einem Haken statt einer Hand.
Das Original bzw. der lebensgroße Nachbau steht (glaube ich) in Disneyland in Florida.

Ich habe das Schiff gleich erkannt, denn als kleiner Junge hab ich das Schiff mal als Modell nachgebaut., wusste zu dem Zeitpunkt aber nicht, dass es sich um das Schiff von Captain Hook handelt. Für mich ist dies daher das „Pirate Ghost Ship“…

Es gab nämlich mal von der Firma Revell einen Bausatz für ein „Pirate Ghost Ship“, dieses war komplett in schwarz gehalten und es wurde nach dem Zusammenbau nur noch mit fluoreszierender Farbe angemalt, damit es im Dunkeln leuchtet.
Revell vermarktete das Schiff als „Jolly Roger Pirate Ghost Ship“, daher denke ich mal, dass das Schiff den gleichnamigen Namen trägt, wie die berühmte Totenkopf- Piratenflagge.

Grundsätzlich erkennt man bei diesem Schiff an der Form des Rumpfes sehr schön die Bauweise der Kriegsschiffe des 17 Jahrhunderts, auch wenn hier das Heck mit Kapitänskajüte deutlich hoch gezogen wurde, das Schiff allgemein etwas „gestaucht“ wirkt und der vordere Mast mit einem zusätzlichen Krähennest ausgestattet ist.

Dieses Schiff stellt für mich das ultimative Piratenschiff dar und ich bin überrascht und erfreut zugleich, dass ich das Schiff nun hier in Lebensgröße vorfinde.

Als wir näher kommen stellt sich heraus, dass das Schiff die Hauptattraktion eines kleinen Freizeitparks vom Typ Abenteuerspielplatz für Kinder ist.
War ja klar! *grmpf*
Um mir das Schiff jetzt genauer ansehen zu können, müsste ich den Eintritt bezahlen und mich durch eine tobende Menge Kinder manövrieren, die hier Schiff und Klettergerüste unsicher machen.
Grundsätzlich bin ich ja für jedes „Abenteuer“ zu haben, aber nee, noch näher dran muss ich dann auch nicht und so umrunden wir den Freizeitpark ganz einfach.

         
Da liegt sie vor uns, die „Jolly Roger“                                  hier von der Seite

         
Wenigstens finden wir hier endlich einen Wegweiser           und so umrunden wir einfach den Kinderspielplatz

Die maritime, ja fast schon karibische Atmosphäre des 16. und 17. Jahrhunderts wird noch verstärkt, als wir plötzlich vor „Batavia Stad“ stehen.
Eine kleine bunte Stadt mit einer massiven Stadtmauer, davor ein paar Kanonen, Teppich, Pflanzen und Palmen wirken auf uns wie ein Auszug aus einem karibischen Piratenmärchen.

Wie „Fluch der Karibik“ und das Computerspiel „Pirates“ zugleich fühlen wir uns ganz kurz in eine Zeit zurück versetzt, als die Seeschifffahrt mit Bukanieren, Seefahrern, Piraten und Westindienfahrern noch ein richtiges Abenteuer war.
Wo man auf hoher See noch Angst vor Riesenkraken und singenden Meerjungfrauen hatte.
Wo sich betrunkene Matrosen in Tortuga um die besten Plätze bei den besten Piratenkapitänen prügelten und man sich auf den morgendlichen Überfall von Port Royal oder Maracaibo freute.

         
Was kommt denn da?                                                    Ui-ui-ui, das sieht aber toll aus und will erkundet werden 😉

Kurzum, für einen kurzen Moment kann man sich wie ein Pirat aus einer vergangenen Zeit fühlen, leider hält der Moment wirklich nur sehr kurz, bis das Auge die weiteren Details aufgenommen und das Gehirn diese verarbeitet hat.
Denn „Batavia Stad“ ist nicht wirklich ein Piratendorf!
Hier rollt der Rubel und zählt die bare Goldmünze, Batavia Stad ist ein Fashion- Factory- Outlet- Center, wo man vorzugsweise vergünstigte Markenklamotten kaufen kann.

Und bei näherem Hinsehen wollen die so hübsch in eine karibische Atmosphäre verpackten Läden kein wirkliches Piratenfeeling aufkommen lassen, wenn z.B. Nike, Tommy Hilfiger, Boss, Polo Ralph Lauren, Lacoste und Co. um die Gunst der Kunden buhlen.

Aber Kommerz hin oder her, hier wollen wir trotzdem mal einen Streifzug durch die Angebote machen und schließen daher unsere Räder an einen nahe gelegenen Fahrradständer.
Wurde eh mal wieder Zeit für eine Popo- Pause vom Drahteselritt 😉

         
Gleich um die Ecke parken wir die Räder und laufen zurück    koek-koek was????  ?:-/

         
So, nun geht es zu Fuss in die Stadt                                   Wir bewundern die stattlichen Kanonen…

         
…und dann dieses stattliche Eis…                                      …letzteres gibt es übrigends bei „Piet Friet“ 🙂

         
Rein in die Stadt                                                                  Hier gibt es allerhand zu entdecken

         
der zentrale Platz                                                                mit einem gestrandeten Wal

Hübsch gemacht ist das Dörfchen natürlich trotzdem und so bummeln wir nun ein wenig an den Schaufenstern entlang.
Die ganze Anlage wird neben den vielen Geschäften auch immer wieder durch ein Cafe, einen Schnellimbiss einen Krims-Krams- Laden mit Souvenirs oder auch Grünflächen unterbrochen. Auch ein Infostand und natürlich Toiletten finden sich in der Anlage.
Man hat beim Schaufensterbummel eigentlich eine gute Mischung an Auswahl und kann sich schön „satt sehen“.
Auch wir schauen natürlich in die Schaufenster, aber kaufen tun wir hier nichts. Ist einfach nicht so recht unser Ding, obwohl natürlich ein paar schöne Sachen dabei sind.
Fahrrad fahren und durch Batavia laufen macht hungrig und so kehren wir für ein verspätetes Mittagessen (es ist schon 2 durch) am Ein- und Ausgang final bei „Piet Friet“ (einem der wohl gefürchtesten Frittenpiraten von Batavia Stad 😉 ein und holen uns das, womit man im allgemeinen einen Kurzurlaub in Holland abrundet: Eine Portion Frikandel Special mit Pommes.
*Mjam*

Bei Piet Friet sitzen wir dann schmatzend im Schatten und Schutz einer mächtigen Kanone und schauen den frechen Spatzen zu, wie sie bei den ein oder anderen Touristen eine Pommes oder ein Stück vom Hamburgerbrötchen schnorren.
Auch bei uns versuchen sie es, aber da Pommes für kleine Vogelbäuche viel zu ungesund sind, gibt’s von uns keine Frittenmahlzeit für die Spatzen.

         
Im Schatten und Schutze dieser Kanone…                         …gibt´s ein leckeres holländisches Piratenmenü   😉

         
und danach noch ein leckeres Piraten- Softeis                  nur die frechen Spatzen bekommen nichts ab

Zu guter letzt darf natürlich auch ein Eis nicht fehlen, natürlich muss es ein Softeis sein.
Mjam, auch das schmeckt sehr lecker und ist wenigstens in einer anständigen Größe.
Wenn ich da an das mickrige Softeis in Den Helder denke…

Irgendwie müssen wir uns das Mittagessen ja auch wieder abtrainieren und dies geht am besten mit einer extra Portion Fahrrad fahren.
Zwar könnte man jetzt meinen, dass wir mit der noch zu absolvierenden Rückfahrt genug Fahrrad gefahren sind, aber wir sind ja auch hier, um ein wenig am Strand zu sitzen und die Füße in den Sand zu stecken.

Bislang war uns jedoch noch kein Sandstrand gegönnt.
Aber auch hierfür hält die kleine Regionalkarte eine Lösung bereit.
Denn wenn wir dem Küstenstrang weiter folgen, dann kommt einen weiteren Yachthafen und etwas Uferweg später auch noch ein Strand zum Vorschein.
Also fahren wir weiter an der Küstenlinie entlang und entfernen uns damit noch etwas mehr vom heimischen Campingplatz.
Das wird nachher eine ganz schön anstrengende Tour zurück…

Der Weg führt uns gegen kurz nach 3 zunächst über den Parkplatz von Batavia Stad (der ist groß) und dann über Feld- und Fahrradwege aus der Stadt raus.
Hier sind wir fast allein unterwegs.
Wir kommen gut vorwärts, dies liegt zum Teil aber auch daran, dass wir im Moment Rückenwind haben.
Das wird nachher für die Rückfahrt ein Problem werden…

Den kleinen Strand von Houtribhoek (Hóutribhoek) erreichen wir gegen kurz nach halb 4.
Viel los ist nicht gerade, das liegt aber auch daran, dass die derzeitigen Temperaturen nicht zum Baden geeignet sind.
Hier am Strand findet man trotzdem alles vor, was man für einen tollen Tag am Strand bräuchte.
Duschen und Toiletten sowie ein kleiner Kiosk und natürlich Sandstrand und Meer.
Einzig der auffrischende Wind vom Ijsselmeer treibt den Sand etwas an und so muss man sich ein kleines Eckchen suchen, wo der Wind nicht so stark pustet und die Haut nicht von den Knochen „gesandstrahlt“ wird.

Anja hat zum Glück eine kleine Picknickdecke eingepackt.
Zusammen mit ein paar Handtüchern machen wir es uns nun im Sand des Badestrandes bequem und ruhen uns von der anstrengenden Radtour bei Sonne und Meer aus.

         
Na endlich ein Badestrand!                                                Hier machen wir es uns bequem!

         
Und während Anja badet werde ich zum Künstler!               Taj Mahal am Strand zeichnen? Unbezahlbar!

Nachdem wir nun eine gute Stunde im Sand gefaulenzt haben, wird es gegen halb 5 allmählich frisch.
Auch müssen wir ja noch den ganzen Weg zurück radeln, das wird auch nicht wenig werden.
Und so packen wir langsam unsere paar Habseligkeiten und machen uns auf den Weg zurück zum Campingplatz und zu unserem Wohnmobil.

Wie zu erwarten war, haben wir auf dem Rückweg ganz schön Gegenwind und müssen nun doppelt so stark strampeln und erreichen nur die halbe Geschwindigkeit.
Ah, das ist blöd.
Mehrfach müssen wir unterwegs ein kleines Päuschen einlegen und uns ausruhen, puh!
Mal abgesehen von den Pausen halten wir jedoch nirgendwo mehr an, was nennenswert oder erwähnenswert wäre.
Ein paar Schnappschüsse vom Weg und von Skurrilitäten unterwegs fange ich noch ein, aber sonst passiert nichts außergewöhnliches.
Einzig das Wetter sei noch erwähnenswert! Denn wie erhofft war es den ganzen Tag schön. Als wir dann aber fast am Wohnmobil zurück sind zieht es sich relativ schnell zu und es droht doch tatsächlich noch Regen!

         
Zurück auf dem Radweg                                                     Wirklich das muss man sagen: Eine schöne Gegend!

         
Wir radeln zurück zum Campingplatz                                  und streifen wieder das Piratenschiff

         
Sieht aus wie der rollende Supermarkt aus „Die Flodders“…   Oh-oh! Das Wetter wird aber schlechter…

         
Da kommt was dickes vom Meer her rüber!  🙁                   Jetzt aber schnell! Es fängt schon an zu tröpfeln!

Gegen kurz nach 6 erreichen wir abgekämpft den Campingplatz, für heute haben wir auf jeden Fall genug Sportsgeist bewiesen und etwas für unsere körperliche Fitness getan.
Das gibt morgen bestimmt Muskelkater… 🙁
Ärgerlich, dass wir unseren Erfolg mangels Fahrradcomputer nicht messen können.
Es ist wirklich merkwürdig, wo die Teile sein könnten, denn es fehlen ja nicht nur die Computer, sondern alles am Fahrrad, also auch die Halterungen und so.

Nach einer kleinen Regenrationsphase kümmere ich mich erneut um das Ausrichten der Antenne, damit wir vielleicht heute Abend zur Entspannung etwas TV schauen können.
Aber so sehr ich mich auch bemühe, trotz eines starken ASTRA- Signals von über 40% bekomme ich keinen deutschsprachigen Sender.
Nur wieder BBC, britisches Sportfernsehen (es läuft grad Polo) und einige osteuropäische Sender.
„Herrschaft! Was hat das Teil denn nun?“
Bei den vielen verschiedenen Einstellmöglichkeiten komme ich dann auch ein wenig durcheinander. Denn bei der Funktion „Reset“ (ich erhoffte mir hier eine Art Signalreset oder sowas) werden plötzlich alle bereits gespeicherten Programme gelöscht!
Au weia!
Und nun speichert der automatische Sendersuchlauf die Sender in der Reihenfolge, wie er das Signal aus dem All empfängt.
Plötzlich habe ich Skynet und BBC auf den Programmen 1 und 2.
AAAHHHH!!!!
Das war so nicht geplant!
Ich geb´s auf. Das wird nichts mehr. Keine Ahnung woran es liegt, aber wirklich Lust das Problem zu lösen habe ich jetzt und hier auch nicht.
Wenn wir wieder zuhause sind, werde ich den Sat- Receiver mal mit in die Wohnung nehmen und dann dort für die nächste Reise komplett neu konfigurieren.
Besser ist das…

     SAT-Antenne beim Wohnmobil ausrichten
Das bin ich! Also genauer gesagt mein Bein beim Ausrichten der Antenne…

Die anstrengende Rückfahrt hat hungrig gemacht und so überlegen wir, was wir leckeres zum Abendbrot essen könnten.
Wir haben ja noch 3 Bratwürstchen und die leckeren Koteletts sowie die Minutensteaks von Freitag, das könnte auf dem Grill ein leckeres Abendbrot werden.
Ein Blick in den Kühlschrank allerdings ist nicht sehr erbauend. Die Minutensteaks sind „öm“, soll heißen die haben eine bräunliche Farbe angenommen und riechen etwas streng!

Mein Verdacht, dass vielleicht der Kühlschrank mit mangelnder Kühlleistung daran schuld sein könnte, erweist sich allerdings als unbegründet.
Denn im Kühlschrank ist es richtig kalt, dabei steht der nur auf Stufe 5,5 von 7.
Auch auf der Fahrt selber hatten wir eigentlich nicht den Eindruck, dass es zu warm im Kühlschrank wurde, auch sind alle anderen Lebensmittel noch in Ordnung.

Da haben wir uns möglicherweise schlechtes Fleisch andrehen lassen…  🙁

Fix entsorgen wir den „Müffelpeter“ und packen die verbleibenden Würstchen und die Koteletts auf den Grill.
Der Grill wird gerade warm, da macht es „flipp“ und der Strom ist weg.
Na bitte nicht schon wieder!
Während unserer letzten Reise in die Niederlande hatten wir bereits das Problem, dass unser Grill immer die Sicherung gekilt hatte, nun passiert das gleiche hier erneut.
Damit ist wohl klar: Der Grill ist kaputt!

Ohne weiter darüber nachzudenken, entsorgen wir den Grill gleich hier an Ort und Stelle in der Sperrmüllabteilung des Campingplatzes. Weg damit…
Wir sparen sogar noch die doppelten Beerdigungskosten, denn auch die kaputte Fliegenklatsche (bleiben wir realistisch, man kann die eh nicht mehr kleben!) wird gleich mit entsorgt.

         
Ein letztes Bild zum Abschied! Der Grill ist „putt“  🙁           Egal, dann eben Abendbrot aus der Bordpfanne…

Was machen wir nun mit den angegarten Fleisch?
Wie schon in Julianadorp machen wir also die bordeigene Küche startklar und braten das Fleisch einfach in der Bratpfanne fertig, schmeckt auch lecker.
Nur für die nächste größere Tour nehmen wir uns vor uns mal nach einem neuen kleinen Elektrogrill umzusehen.

Nach dem Essen und Abwasch wird dann noch geduscht und gegen 9 ziehen wir uns ins Wohnmobil zurück, gegen 10 geht es dann ins Bett.
Das war ein anstrengender aber auch schöner Tag.

Zu unserem Glück ist es an diesem Abend um uns herum ruhig.
Wir können endlich den Wald, ein kleines Regenkonzert auf dem Wohnmobildach und das Rauschen der Blätter genießen.
Ich will es gerade tun, da bin ich auch schon eingeschlafen.

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