Dienstag, 06.06.2006

8:30 Uhr: Anruf unseres Wohnmobilvermieters: Das Womo ist startklar !
Bitte?
Ja wir haben richtig gehört, die Scheiben waren da und sind auch noch gleich eingebaut worden und das schon um 8:30 Uhr!
Darauf waren wir mal gar nicht vorbereitet.
Nun muss es aber fix gehen, wir packen in Eile aber ohne Hast die nötigen Sachen und schaffen es tatsächlich gegen 10:45 Uhr von zuhause ab zu fahren.
Wir schon im Prolog beschrieben haben wird das Wohnmobil in Bielefeld angemietet, es war eben günstig und liegt auch noch auf dem Weg nach Schweden.


Gegen 12:30 Uhr sind wir dann am Wohnmobil und freuen uns, es sieht super aus und ruft richtig nach Freiheit.

Wir bekommen eine sehr kompetente Einweisung und alle Funktionen unseres mobilen Heimes für die nächste Zukunft werden uns genau erklärt.
Nach der Übergabe geht es ans Einladen, von zuhause aus haben wir alle Dinge, die nicht zur Ausrüstung gehören mitgebracht.
Der Bravo ist proppevoll bis unter das Dach. Alle Dinge verschlingt unser Womo anstandslos, wir sind überrascht, wie viel Stauraum doch so ein Wohnmobil hat. Einzig der Kleiderschrank wäre bei wirklichen 6 Personen etwas klein bemessen, aber für uns beide ist der Platz im Schrank perfekt und der Rest deutlich überdimensioniert.

         
Unser rollendes Zuhause für die nächsten 16 Tage                   Hier von hinten, unser Bravo geht in „Sommerpause“ 🙂

Nach dem Einladen geht es los.
Wir parken den Bravo für die kommenden 2 Wochen in einer kleinen Seitenstrasse und machen uns mit dem Wohnmobil auf den Weg.
Wir fragen noch schnell beim Vermieter nach, wo der nächste Aldi ist und dann geht es auf die Reise, gegen 14 Uhr verlassen wir den Hof vom Vermieter.

Erst einmal steuern wir den Aldi an und parken mit dem Wohnmobil rückwärts ein…
Hierbei erweist sich die Rückfahrkamera als äußerst hilfreich.

Im Aldi lassen wir für Lebensmittel gut 200,- €, Proviant für einen kompletten Urlaub…

„Bar oder mit Karte?“ schalt uns die nette Dame an der Kasse entgegen.
Wir überlegen an der Kasse noch, ob wir mit Karte zahlen, aber entscheiden uns dann doch für Bargeld. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein noch als richtig erweisen wird!
Auch Alkohol kaufen wir übrigens in größeren Mengen (4 Flaschen Hochprozentig), da wir im Reiseführer gelesen haben, dass der Alk dort oben im Norden teuer und schwer dran zu kommen wäre. Trinken wollen wir das Zeug natürlich nicht, aber es sei immer gut, eine oder zwei Flachen hochprozentig als Tauschware dabei zu haben.
Also her damit, man kann ja nie wissen…

Nach dem Aldi geht es endlich auf die Autobahn, es ist ca. 15:30 Uhr.
Mal sehen, wir hatten in unserer Vorplanung überlegt, dass wir am Montag auf jeden Fall bis Fehmarn fahren und dort gleich am ersten offenen Tag, dem Dienstag einkaufen gehen.
Dann würden wir die beiden Fähren Puttgarden – Rodby und Helsingor – Helsingborg nehmen und abends schon in Schweden sein.

Das klappt jetzt nicht mehr, wir hängen durch die Verzögerung dem Zeitplan etwa 18 Stunden hinterher. Ich versuche durch „sportliche Fahrweise“ wenigstens die ein oder andere Stunde an Verspätung wieder einzuholen.
Die ersten Eindrücke mit dem Wohnmobil sind klasse, das Teil fährt auf Anhieb 120 km/h und hält die Geschwindigkeit wunderbar.
Es ist wirklich wie in meinen Träumen hier oben „hoch auf dem Bock“ zu sitzen, den LKW- Fahrern auch mal in die Kabine zu gucken und den Ausblick von oben herab auf die kleinen „PKW- Fahrer“ zu genießen.
Es ist wie eine perfekte Symbiose aus hohem aber langsamen LKW und der Schnelligkeit eines durch die geringe Höhe unübersichtlichen PKW.
Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen!

Nur die anderen PKW- Fahrer sind etwas überrascht, wenn wir mit dem dicken Schiff auf der linken Spur „rasen“. Einmal bekommen wir einen Vogel und etwas später noch einen Stinkefinger gezeigt, aber darüber sehe ich gelassen hinweg.
Nur komisch, dass die anderen Womo- Fahrer nicht so schnell unterwegs sind.
Wir sehen zwar einige, aber die meisten fahren brav und artig hinter den LKW auf der rechten Spur. Warum machen die das nur?
Aber auch gut, mehr Platz für uns.

         
Platz auf der Bahn                                                                 Noch 116km bis zum Ende Deutschlands, juchu 🙂

Wie gesagt ist das erste Ziel die Insel Fehmarn mit der Fährverbindung Puttgarden – Rödby.
Trotz Zeitnot (es kurz nach 19 Uhr) tanken wir auf Fehmarn das erste Mal unseren Diesel voll, im Norden wird der Sprit wohl teurer sein.
Der Diesel genehmigt sich knapp 51 Liter für 57,84 €.
Davon bin ich natürlich nun sehr überrascht!
Wir haben auf dem Stück Bielefeld – Puttgarden für 400km gute 50 Liter verbraucht!
OK, gerade habe ich gelernt, warum die anderen Wohnmobilfahrer so langsam unterwegs sind. Der Verbrauch ist ja astronomisch!
Der Alkoven ist ja aber auch so windschnittig wie eine Schrankwand…

Gegen 19:45 Uhr erreichen wir das Meer und um kurz nach 8 fahren wir die erste Fähre rauf.
Wir bezahlen für das Fährkombiticket Puttgarden-Rödby und Helsingor-Helsingborg 136 € für 6-8 Meter. Wir bekommen neben dem Fährticket auch einen Zettel fürs zollfreie Einkaufen von Zigaretten.
So ein Mist, mir dämmert es, dass die Überlänge des Wohnmobils (6,53 Meter) für uns noch ein Problem werden wird.
Auf der Fähre schauen wir uns um, es ist nett eingerichtet, wir lassen uns erstmal in den Sesseln nieder.

Im Duty-Free wollen wir die versprochenen Zigaretten kaufen, wundern uns aber, dass wir nirgendwo Stangen sehen.
Dann schauen wir uns den Zettel genauer an und sehen, dass die Erlaubnis nur für 30 Zigaretten gilt, nicht für 200 (die Menge einer Stange).
Wir dürfen genau jeder 1 Packung kaufen, na das lohnt sich doch!
Wir sind zwar Nichtraucher, aber trotzdem kaufen wir die Packung.
Auf der Fähre finden wir in der Sitzecke an der Information Lektüre zum Lesen.
Unter anderem ist hier auch der Urlaubskurier dabei, ein Informationsblatt um die Gegend um Fehmarn, dieses lesen wir während der Überfahrt.
Auch nach dem Angebot an Abendessen schauen wir mal, aber es sagt uns nicht so recht zu, wir verbringen dann lieber ein wenig Restzeit auf dem Sonnendeck…
Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten, gegen 21 Uhr befahren wir dänischen Boden.

         
Blick in das Hafenbecken von Puttgarden                                 Ein letzter Blick zurück nach Deutschland

         
Dann folgt das offene Meer                                                     Und irgendwann die Einfahrt nach Rödby, Dänemark

Wir sind gut gelaunt, wollen eigentlich noch ein Stück fahren, müssen aber dann erkennen, dass wir doch kaputt sind und einen Schlafplatz ansteuern sollten.
Die zweite Fähre haut nicht mehr hin, selbst wenn wir gleich eine Fähre bekommen, müssten wir uns im Dunklen einen Schlafplatz suchen. Wir haben mit Platzsuche null Erfahrung und entscheiden uns daher hier auf Dänemark eine Nacht einzulegen, solange es noch hell ist ( es dämmert bereits).
Wir passieren den ersten Parkplatz auf der rechten Seite, reagieren aber zu spät.

Dann kommen wir eine Brücke runter und sehen einen idyllischen Platz direkt am Wasser, dort sind so kleine Parkbuchten extra für Wohnmobile/Gespanne direkt am Wasser angelegt.
Einige Wohnmobile sind dort bereits geparkt, das schafft Vertrauen, wir fahren hier ab, der Rastplatz heißt Faro.
Die schöne Lage bestätigt sich für uns, als wir näher kommen.
Wir entscheiden uns gleich mal hier zu Abend zu Essen.
Man hat immer Parkbucht – Essenplatz – Parkbucht / Parkbucht – Essensplatz – Parkplatz / Parkplatz usw.
Wirklich super gemacht und kostenlos.
Das sich über uns ein Damoklesschwert befindet, bemerken wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Weil das Wetter sehr schön ist, decken wir den Tisch draußen und beginnen mit dem Abendbrot.
Das erweist sich allerdings als Fehler, denn nach wenigen Minuten haben wir die Plage der Nordländer am Hals: Knott, Mücken, Moskitos, Stechviehzeugs eben.
Es sind zwar nur ein paar Stück, aber ich bin Anti-Mücken eingestellt!
Auch zuhause suche ich bei einer Mücke so lange im Zimmer, bis diese tot ist oder ich wechsele den Schlafplatz.
Daher wird das Abendbrot schnell in den inneren Wohnmobilbereich verlegt, schmeckt trotzdem gut.

     
Das Abendessen im Sonnenuntergang wehrt nur kurz, uns ärgern die Mücken  🙁

Ein paar Probleme habe wir allerdings mit dem Klo im Womo, es ist unserer Meinung nach sehr unglücklich angeordnet.
Wohin nur mit dem linken Knie?
Man muss zum sitzen immer die Beine zusammen kneifen, wenn man das tut, kneift man aber die Ausgänge ab…
Das erschwert die „Entsorgung“ und verlängert deutlich die „Sitzzeit“…
Daran muss man sich erstmal noch gewöhnen, das Klo ist wirklich unbequem.

Relativ spät gehen wir zu Bett, es ist erstaunlich bequem im Womo.
Ich hätte nicht gedacht, dass man im Alkoven so bequem liegen und schlafen kann.
Fast besser, als zuhause! Ein wenig quatschen wir noch über die Reise, unser Ziel, wie toll wir ein Wohnmobil finden und das wir uns das wohl niemals leisten können. Irgendwann schlafen wir über diesen Gedanken dann auch ein.

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