Ich bin bereits in der Nacht ein paar Mal aufgewacht.
Es ist richtig saukalt geworden! Es war letzte Nacht schon kalt, aber nicht so schlimm, wie in dieser.
Die zusätzliche Decke nützte kaum etwas
Die Dachluke habe ich erst gar nicht auf gemacht, trotzdem scheint die Kälte durch jede kleine Ritze der Bettdecke zu ziehen.
Mit den Füßen rupfe ich am unteren Ende Decke und versuche damit den nordpolartigen Kälteeinbruch im Bereich der Füße zu unterbinden.
Doch jedes Loch, dass ich mit den Zehenspitzen schließe, reißt an einer anderen Stelle ein neues.
Ich bin einfach zu groß und zu lang für die 08/15-DIN-Norm-Standartdecke.
Da hilft nur noch die Embryostellung.
Einrollen in den Rest der Decke, dann kuschele ich mich an meine Frau, die bereits ebenfalls, wahrscheinlich auch wegen der Kälte, diese Stellung eingenommen hat.
Auch ihr ist kalt und so teilen wir unsere Decken gegenseitig.
Schlimm ist es auch am und im Gesicht. Die Kälte tut weh, lässt die Bäckchen von innen warm und von außen kalt werden und dabei haben wir doch eigentlich noch Plusgrade.
Wie halten das nur die Hardcore- Wintercamper bei -15°C am Skilift aus?

Irgendwann gegen 7 bin ich dann soweit wach geschlottert, dass ich aufstehe.
Kaum habe ich die wärmende und schützende Decke verlassen quittiert mein Gebiss die mich sofort umgebende Kälte mit einem derartigen Zähneklappern, wie es Gespenster in der Geisterbahn nicht besser könnten.
Anja muss darüber lachen, für sie ist es ja einfach, denn sie hat nun zusätzlich meine Decke zur freien Verfügung und wartet darauf, dass ich mich um Herstellung von Wärme kümmere.

Aber zunächst gehe ich raus in die frische Luft zum Servicehaus. Mut zum Risiko! Ich muss aufs Klo!
Der frühe Morgen ist wirklich einzigartig, die Uhr zeigt mir lokal kurz nach 7.
Die Sonne geht langsam über den Hügeln auf, es liegt ein ganz leichter Nebel über den weit entfernten Wiesen und Auen.
Auch auf unserer Wiese hat sich ein leichter Reif gebildet.
Ich stapfe als erstes über das noch jungfräuliche Grün.
Hier ist heute noch niemand lang gegangen, ich sehe als einizge nur meine Spuren auf der Wiese.
Traumhaft das Wetter, klare Luft, wenn es nur nicht so saukalt wäre!

         
Ganz früh am Morgen, man sieht meine Spuren im Gras   Über den Bergen geht langsam die Sonne auf, der Tag erwacht

„Nun aber schnell die Bude aufgeheizt und die Truma SL 3002 angeworfen“ kommt es mir nach meiner Rückkehr vom schnellen Klogang in bester Werbefilmmanier in den Sinn.
Ist es erst mal warm in der guten Stube, dann wird es schon bestimmt schnell gemütlich und heimelig.
Ich drehe den Regler und drücke ihn herunter, genau so, wie ich es beim Ausprobieren gelernt habe und wie es dort auch bestens funktioniert hat.
Man kann schon ahnen, was jetzt kommt:
Richtig! Die Heizung will nicht!

Ich bin erst mal überrascht, dann würde ich aber in einem kurzen Anfall von Depression und Wut am liebsten das Ding sofort raus reißen und rauf zum Mond treten. Mir egal, ob ich mir dabei die Knochen breche…
Um es dann endlich warm zu bekommen, kann ich ja dann quasi als Ersatzmaßnahme das Wohnmobil in Brand stecken.

Hehehe, das gebe aber ein lustiges Feuerchen und warm wäre es auch, ob ich Anja mal nach Zündhölzchen fragen soll?
Vielleicht war damals dem guten Nero in Rom auch einfach nur kalt, muss ja so ohne Iso- Fenster auch wie Hechtsuppe in Rom gezogen haben…
Da ist es doch nur verständlich, wenn man die ein oder andere Holzkiste als Wärmequelle in Brand steckt.
Böse Gedanken…

Ich drehe und drücke am Regler hin und her, es tut sich aber nichts.
Es zündet nichts, das Teil tut keinen Mucks.

Ich bin einmal mehr verzweifelt.
Haben wir denn noch nicht genug Ärger gehabt?
Gerade, wo Hoffnung aufkeimte, kommt nun wieder der nächste derbe Rückschlag?
Wie sollen wir denn erst in den schottischen Highlands die Nächte überleben, wenn wir schon hier an dieser Stelle keine funktionierende Heizung mehr haben?
Ich gehe flugs im Kopf die letzten Pressemeldungen der vergangenen 5 Jahre durch.
Waren da nicht auch mal erfrorene Camper dabei?
Oder verwechsele ich das mit Reinhold Messners abgefrorenen Zehen?

Eine Lösung muss her. Erstmal Abstand gewinnen, dann in Ruhe nachdenken.
Während ich mir ein zweites T- Shirt über mein Nachtshirt ziehe und darüber noch einen Pulli schmeiße, vermute ich als erstes mal das Gas.
„Ist es vielleicht leer?“ Auf ist der Hahn, wir haben das Gas ja gestern benutzt, oder doch nicht?
Ich drehe am Ventil für die Küche, es kommt das vertraute Gasgezische auf.
Daran liegt es also nicht.
Auch meine Beine frieren und so schnappe ich mir den Jogger und denke weiter.
„Vielleicht wie beim Kühlschrank die Gaszufuhr verrußt oder der Kamin zu?“
Ich nehme die vordere Verkleidung der Truma ab.
Zum ersten Mal.
Das Ding ist ganz schön dreckig, ein Puster von mir ruft wahrscheinlich Methusalems Staub aus den Poren und Rillen der Heizung hervor.

Auf den ersten Blick erkenne ich, dass es unten rechts ein kleines Schauglas gibt.
Ich drücke und drehe wieder am Regler, aber ich kann dort keinen Zündfunken hören oder sehen.
Nach etwa 5 Minuten habe ich bereits klamme Finger, es ist immer noch kalt.
Vielleicht doch in Brand stecken?

Dann habe ich jedoch die rettende Idee.
Ich werde mal einen Blick in das schlaue Wohnmobilhandbuch von Reinhard Schulz werfen.
Das Ding hat mir wichtige Fragen beantwortet, mir den Einstieg in die Welt des mobilen Lebens deutlich erleichtert.
Besonders, weil ich eine ältere Ausgabe habe, habe ich dort oft Tipps und Ratschläge gefunden, die mir passend für unser älteres Wohnmobil weiter geholfen haben.
Das Buch ist übrigens aus der Womo- Reihe, genauer Band 5, man bekommt dies besonders für die älteren Ausgaben rund um 10 € meist bei ebay, aber auch beim Verlag kann man sie glaube ich noch bestellen.
Mein letzter Kenntnisstand war, dass auch mal eine Neuauflage geplant war. Gut, dass ich für mein (pardon: ab jetzt ja Anjas) Wohnmobil dieses ältere Exemplar bekommen habe.

Ich blättere durch und finde auch recht schnell die Abteilung über die Gasheizung.
Nach etwas einlesen finde ich einen Hinweis auf eine Schmelzsicherung und mögliche Batterien, die den Zündvorgang einleiten.
Also ist auch die Truma genau wie der Kühlschrank offenbar vollkommen unabhängig von der Bordbatterie.
Sollte es so einfach sein?
Eine Schmelzsicherung werde ich hier nicht auftreiben können, aber Batterien haben wir ja für die Digi ausreichend dabei.
Also eine Chance zu 50:50 vielleicht hier und jetzt die Störung zu beheben?
Dem Tod durch Erfrieren grad nochmal zu entkommen?

Und tatsächlich, unten links an der Truma finde ich ein kleines Kästchen, wo Batterien drin sind.
2 Stück und zufällig genau die gleichen, die wir auch für die Digi brauchen.
Oh bitte, Gott, Budha, Universum, der da oben, Sponge-Bob, egal wer, lass es das bitte gewesen sein.
Ich tausche die Batterien und stecke das Kästchen wieder in die Ausbuchtung.
Bange Sekunden und eine feuchte Hand später:
Die Truma zündet.
HUUUURRRAAA!
Ich drücke den Regler herunter und schon kommt eine gelb und blau leuchtende Stichflamme am eben noch so dunklen Schauglas zum Vorschein.
Wunderbar!

              
Draußen sind es lausige 6,2°C brrr       und natürlich ist jetzt die Heizung kaputt, aber ein Blick ins Womo-Buch löst das Problem

Schnell die Verkleidung wieder drauf und fertig. Ab jetzt wird es warm.
Ein gelangweiltes „Na endlich“ kommt aus dem Alkoven, „weck mich bitte, wenn wir mindestens 15°C haben, vorher stehe ich nicht auf.“

Ach ja, wir haben ja ein Thermometer!
Ich checke mal die Temepratur, drinnen sind es 7,8 Grad, draußen sind es 1,6 Gard weniger, genauer 6,2 °C.
Also so toll ist dann die Isolierung von dem Wohnmobil auch nicht, wenn das nur läppische 1,6 Grad Unterschied sind.

Allmählich wird es aber drinnen wärmer.
Wie das U-Boot, das aus großer Tiefe und längst verloren geglaubt wieder auftaucht, beobachte ich den langsam jedoch stetig steigenden Temperaturanzeiger, während ich mir die Füße an der fröhlich bullernden Truma wärme.

Ich springe wieder in den Alkoven zu Anja.
Bis es nun endlich warm wird, werden wir uns noch ein wenig aneinander kuscheln.
Wir schaffen es sogar wieder einzudösen.

Ne halbe Stunde später wird es warm im Alkoven, die Truma hat den Innenraum schön aufgwärmt un so stehen wir endlich gegen halb 9 auf.

Gepackt mit dem Morgenduschbeutelchen geht es auf zum Servicehaus.
Duschen kostet 50 Pence, aber die brauche ich nicht. Ich wasche mich ausgiebig, ich bin eh ganz allein im Waschraum.
Heute Abend wird dann wieder geduscht.
Das Serviehaus ist zwar alt, aber liebevoll erhalten und sauber.
Man kann sich wirklich nicht beschweren und für den Preis ist das Leistungsverhältnis absolut OK.

Am meisten fasziniert mich ein offenbar antiker Klositz samt Deckel. Das ist echtes massives schweres Holz.
Mit Sicherheit sowas wie „englische Eiche“ oder ein anderer stämmiger Baum.
Obwohl das Ding bestimmt seit der dritten Generation im Familienbesitz sein dürfte, ist es eine wahre Wohltat darauf zu sitzen. Komisch!
Hat beinahe was von einem echten Thron!
Auch die Waschgelegenheiten sind einfach. Zwei normale Waschbecken und das heiße Wasser dazu muss ich mir in einem angeschloßenen Boiler selber heiß machen.
Aber wie gesagt, alles ist sauber und in Funktion.

         
Klositz aus echter englischer Eiche                         Das Wasser macht sich am Boiler jeder selber warm

Das Wetter draußen ist nochmals schöner geworden. Die Sonne ist nun voll aufgegangen und hat die meisten der Wolken vertrieben.
Nur ein paar Schleierwolken und einzelne „graue“ ziehen ihre Bahn.
Wenn das Wetter so bleibt, dann wird es ein wunderschöner Tag und damit genau das richtige Wetter heute die Grenze zu Schottland zu überqueren, ich bin jetzt schon gespannt. Wenn es nur halb so schön ist, wie hier, dann wird es ein traumhaftes Erlebnis.
Der kleine Anflug von Ärger heute Morgen wegen der kaputten Heizung ist bei diesem Anblick und Ausblick vergessen.

        
Unsere Camperwiese mit diesem atemberaubenden Grün, es leuchtet immer anders, je nach Lichteinfall. Ich mache neue Spuren…   

Als nächstes gilt es Frühstück zu machen, im Wohnmobil sind es dank unserer Truma inzwischen knappe 15°C.
Die Luft draußen ist so frisch, dass ich Lust habe das Brot draußen auf der Motorhaube zu schneiden.
So haben wir auch keine Krümel im Wohnmobil.
Anja deckt derweil drinnen den Tisch. Es wird heute unser erstes kleines englisches Frühstück. Wir haben englische Milch, englisches Brot und englische Wurst mit Käse. Nur die Nutella und die Marmelade ist noch aus „Good old Germany“.
Das Frühstück ist mal richtig lecker. Ich weiß nicht genau warum, vielleicht ist es die frische Luft, aber das Essen schmeckt viel intensiver und leckerer als zuhause.
Klasse!

              
Ich schneide unser Brot draußen     dann gibt es ein leckeres Frühstück     mit echter englischer Milch, 1,136 Liter

Während wir so beim Frühstück sitzen bekommen wir plötzlich Besuch!
Die gegenüberliegende Koppel, die ich gestern noch aufgrund der Turnierschranken für eine Pferdekoppel gehalten habe, wird nun zu meiner Überraschung von einem Bison- artigen Viech bewohnt.
„Der Dicke“ schaut doch tatsächlich bei uns durchs Fenster rein!
Was will der nur?
Zuerst traue ich mich ja nicht raus, immerhin hat „der Dicke“ riesige Hörner, wenn der will ist der mit einem Satz durch den mickrigen Zaun durch.
Dann aber nehme ich all meinen Mut zusammen und gucke mal nach draußen.
Das Viech ist super lieb und zahm.
Er (oder sie???) stinkt zwar ein wenig, aber scheint ein ruhiges Gemüt und eine friedliebende Natur zu sein.
Ich füttere ihn mit den Resten von unseren Brötchen und vom Frühstücksbrot.
Ihm scheint es zu schmecken, er kaut die Brötchen gar nicht, sondern schluckt diese mit einem Happs hinunter.
Etwa 4 Brötchen und ein halbes Brot später lässt sich unser neuer Freund von mir sogar die feuchte Nase streicheln.

         
Nanu, wer schaut den da zum Fenster rein?              Na komm, hier haste ein Brötchen               (k)

Nach dem Frühstück räumen wir auf uns stellen die Abreisebereitschaft her.
Unser neuer Freund schaut uns sogar ein wenig traurig hinterher, als wir gegen 10 Uhr Ortszeit den Nachtplatz verlassen.
Da wir gestern Abend schon bezahlt haben, können wir ohne weitere Unterbrechungen gleich los.
„Machs gut Dicker“…

    
So sehen die Schilder aus, die am Straßenrand stehen    


Nur knappe 15 Minuten später erreichen wir bei Penrith die M 6, diese führt direkt auf Glasgow zu.
Uns ist noch immer von der Nacht kalt, die Motorheizung läuft bereits auf voller Pulle, aber es dauert ein wenig, bis sich die kalten Knochen wieder aufgewärmt haben.
Aber wir kommen gut vorran, nur eine knappe Stunde, nachdem wir unseren Nachtplatz verlassen haben erreichen wir sie:
Die Grenze nach Schottland.

Hier an der M 6 ist dies allerdings nichts besonderes, nur ein simples Schild zeugt von diesem denkwürdigen Grenzpunkt.
Gut, dass wir inkognito unterwegs sind, sonst wären hier bestimmt ein paar Dudelsackspieler aufmarschiert, um unsere Ankunft gebührend zu feiern.   😉
Aber so ist es nichts besonderes. Wir haben grad noch Zeit für ein schnelles Bild und schwupp-di-wupp sind wir drin.
Im Land der Trolle, Mythen, Sagen, Kelten, Schotten, William Wallace und Braveheart.
Wow, das ist schon ein tolles Gefühl, beide grinsen wir uns an und geben uns gegenseitig einen Siegerkuß.
Trotz allen Widrigkeiten und Rückschlägen hat es unser altes Wohnmobil doch tatsächlich nach Schottland geschafft.
Ob es jemals schon so weit gefahren ist? Wenn wir zurück sind, muss ich mal den Vorbesitzer fragen…

Die M 6 ist zu unserem Glück nicht so stark befahren wie die M 1, wir nähern uns der ersten großen Stadt Glasgow mit riesigen Schritten.

         
Schottland, na endlich! Nur ein einfaches Schild, das ist alles   Freie Fahrt auf der M 8, fast sind wir in Glasgow

Glasgow wird auf jeden Fall nochmal eine Herausforderung. Zeit uns die Stadt anzusehen haben wir eigentlich nicht. Auch wenn es eine Schande ist hier einfach so durch zu rauschen, wir wollen ja den rauen und ursprünglichen Norden sehen!
Zu unserem Glück führt uns die weitere Route jedoch von der M 6 runter, dann ein kurzes Stück auf der M 8 und dann mitten durch Glasgow auf der A 82 weiter.
So erhaschen wir wenigstens ein bisschen was von dieser großen Stadt. Wenn wir irgendwann mal Zeit und Lust haben, ist das vielleicht mal was für ein Billigfliegerwochenende.
Jetzt mit dem Wohnmobil wollen wir aber nur durch.

Der Verkehr in Glasgow selber ist kacke.
Sorry, muss man so sagen.
Die Ampeln sind alle gegeneinander geschaltet. Kaum hat man an der ersten grün, wird die nächste dahinter rot.
Lange Rückstaus, dicke Luft und gefrustete Fahrer sind die Folge. Mal sehen, wann die hier oben merken, dass „Verkehrserziehung“ auf diese Art nicht funktioniert.
Ein paar Leidgenossen machen es sich einfach, sie lesen sorgenfrei an jeder roten Ampel die Zeitung…

Ein kurioses Erlebnis haben wir auch. In einem an einer Kreuzung vorbei fahrenden Kleinwagen sitzt doch tatsächlich eine dicke Frau und ein junges Mädchen. Das allein ist ja nicht schlimm, aber beide fahren in Unterwäsche.
Mit offenem Mund stehen wir an der Ampel und vergessen darüber sogar bei Grün wieder anzufahren.

         
So, nun geht es nach Glasgow rein                          Leider haben wir überall Rotampel-Rückstau

    
Jede, wirklich jede Ampel ist rot                            Da kann man eigentlich nur warten und die Zeitung lesen…

         
Irgendwann wirds dann besser                               Besonders, als wir endlich aus Glasgow raus sind…

Inmitten von Glasgow fahren wir an einer Q 8- Tankstelle vorbei, auch hier quasi im Zentrum der großen Stadt wollen die für den Liter Diesel noch immer 0,99 Pfund haben.
Ist der Diesel hier vielleicht mit Whiskey angereichert?
Gut, dass wir noch nicht tanken müssen.
Am Ortsende von Glasgow sehen wir dann aber eine günstige Jet-Tankstelle.
D a der Diesel hier nur 0,949 Pfund kostet und damit 5 Pence günstiger ist, halten wir an und machen den Diesel voll.
Dies ist die erste Pause nach unserem Start heute morgen, die Uhr zeigt halb zwei Ortszeit.

So langsam könnte ich mal eine richtige Pause gebrauchen.
Während ich so vor mich hin tanke finde ich am Boden eine Münze. Hey toll, ich habe gerade 20 Pence gefunden!
Damit hat sich das Tanken hier einmal mehr gelohnt.
Da wir noch nicht so viel verbraucht haben, passen nur knapp 29 Liter in den Tank. Aber wir wollen uns nicht beklagen, lieber mit vollem Tank ins Land, als mit einem leerem. Es kann ab jetzt ja eigentlich nur noch teurer werden.

Jetzt, wo wir endlich in Schottland sind, konsultieren wir unseren Wohnmobil- Reiseführer für Schottland.
Haben wir vor unserem Urlaub neu in aktueller Auflage 2007 bei amazon bestellt.
Mal sehen, ob das Teil den Kauf wert war.
Für unsere erste richtige Pause an diesem Tag empfiehlt sich Balloch, ein größerer touristisch erschlossener Ort am Loch Lommond.
Die ganze Gegend wirkt wie ein Ferienort im Winterschlaf. Überall sind Badestrände, Sehenswürdigkeiten, Parkmöglichkeiten und Campingplätze ausgeschildert.
Aber um hier zu bleiben ist es definitiv noch zu früh. Wir wollen nur eine kleine Pause einlegen.
Im Reiseführer wird ein möglicher Stellplatz direkt im Ort empfohlen. Dieser soll sich direkt im Zentrum bei der Anlegestelle der Sweeneys Cruises befinden.
Also nichts wie hin!
Den Ort erreichen wir nach nur etwa 30 Minuten Fahrtzeit, dies ist kürzer, als von uns zunächst erwartet.
Anja meint, dass Balloch mit Sicherheit für die Glasgower im Sommer ein beliebtes Tages- und Wochenendausflugsziel ist.

Den Stellplatz finden wir auf Anhieb.
Es handelt sich um einen Kiesplatz gleich hinter der Anlegestelle bzw. hinter der Tourist- Information. Ein Schild, dass das Parken nachts verbietet, finden wir nicht vor.

Wir stellen den Motor nach einer kurzen Einparkaktion ab, ziehen uns feste Schuhe an und dann machen wir uns auf unseren ersten schottischen Ort zu erkunden.
Wir überlegen kurz, ob wir die Räder abschnallen sollen, doch fürs Rad fahren ist es hier definitiv zu kalt und zu windig.
Ich vermisse meine Jacke. Aber mit 2 T-Shirts und einem dicken Pullover wird es schon gehen.

         
Wir parken direkt in der Nähe der Tourist Information am Liegeplatz der Sweeneys Cruises

    
Ganz in der Nähe vom Bahnhof                                   steht Anja am Eingang der Tourist Information.

Unser erster Weg führt uns gleich mal in die benachbarte Tourist-Information.
Hier holen wir uns aktuelle Broschüren und Infos, kurzum alles, was uns hier kostenlos angeboten wird.
Und das ist eine Menge! Während wir so durch das kleine Office streifen betritt ein älteres Ehepaar das Büro. Sie suchen ebenfalls nach Informationen. Und was zu erwarten war: sie sprechen deutsch.
Na toll, da fährt man tausende Kilometer und die einzigen Touristen, die wir hier finden, sind ebenfalls Deutsche.
Nun bloss nicht outen, vollbepackt mit Infomaterial machen wir, dass wir Land gewinnen und verlassen die Information.

Draußen angekommen bringe ich unsere Beute zurück zum Wohnmobil, dann gehen wir ein wenig die Hauptstraße rauf und runter.
Nur irgendwie haben wir uns das Örtchen größer vorgestellt.
Eine Art Zentrum suchend fragen wir eine ältere Dame um Rat, die den perfekt gepflegten Rasen ihres perfekten Vorgartens des perfekten englischen Reihenhauses mäht.
Sie meint, dass es schon ein Zentrum gebe, dieses aber locker 15 Minuten Fussmarsch von hier entfernt sei.
Da uns bereits jetzt der Wind kalt um die Ohren pfeift und sich die Wolken bedenklich zu gezogen haben, entscheiden wir uns allerdings hier nicht weiter zu gehen, sondern lieber weiter zu fahren.
Dieser erste Abstecher war definitiv ein Reinfall.
Wir machen noch ein paar Bilder von der benachbarten Brücke, dies aber mehr, um zu zeigen, wo man da genau parken kann, dann geht es erstmal weiter an den grandiosen Ufern des Loch Lomond entlang.

         
Ein Boot der River Cruises kommt an, die meisten Touris werden mit dem Bus abgeholt, offenbar eine kombinierte Tagestour?
Wir parken ganz hinten rechts vom grauen Hafengebäude, das weiße Ding auf dem Parkplatz.

In unserer „Road-Map“ wird ein paar Kilometer außerhalb von Balloch ein Aussichtspunkt angezeigt.
Da wir nichts zu verlieren haben und es noch recht früh ist, halten wir hier mal an.
Das hat sich mal gelohnt. Eine alte Steinmauer diekt am Ufer und ein grandioser Ausblick über den See.
Einen angrenzenden Parkplatz bei der „Duck-Bay“ gibt es auch, aber wie es zu erwarten war ist das „Overnight-Parking“ hier schonmal gleich per Schild untersagt.
Auch verbietet uns das Schild die Einfahrt, die Ansage „No Camping, No caravans“ ist deutlich, hier sind wir nicht so gern gesehen.
Das ist eigentlich total schade, denn auf der terassenförmig angelegeten Wiese sind verschiedene Bänke und Tische fest installiert. Wäre es Sommer, wäre dies ein perfekter Platz für ein Picknick. Aber auf der Straße mitten so stehen bleiben?

Und da wir uns als schildtreue Deutsche an derartige Vorschriften halten, kommt diese Ecke als Übernachtuns- oder Rastplatzplatz für uns leider nicht in Frage. Mal davon abgesehen ist es eh viel zu früh, wir wollen heute noch etwas von Schottland sehen, also nicht ärgern, weiter !

         
von der Hauptsraße zweigt diese kleine Straße ab      hier halten wir erstmal an und machen ein paar schöne Bilder

    
Eine Insel mitten im weitläufigen See                         No Caravans, no Camping, no Overnight Parking…
Aber atmen wird man wohl noch dürfen, oder?

Wir fahren weiter auf der A 82 in Richtung Norden. Der Reiseführer empfiehlt nun einen Abstecher in das Seestädtchen Luss.
Nette Cottages, Badestrand und eine Speiseempfehlung, das „Coach Coffee Shop“ wird für die hausgemachten Eintöpfe und Suppen beworben.
Prima, der Magen knurrt eh, dann können wir auch hier anhalten. Und ein echtes schottisches Mahl, das sind doch hervorragende Aussichten!
Anja schießt unterwegs ein paar Bilder, dabei hält sie die Hand aus dem Wohnmobilfenster. Die Scheibe ist für Bilder einfach zu dreckig. Wo der ganze Dreck nur her kommt?
Blöd ist, dass wir die Wischwasseranlage nicht benutzen können. Diese ist kaputt. War sie schon vorher, stört mich übrigens nicht. Es ist viel zu schön hier oben, dass ich mir das durch eine kaputte Wischwasseranlage vermiesen lasse.
Bei der nächsten Tanke holen wir uns so ein Saubermacherle (also das Wischdings aus dem Eimer) und werden die Scheibe mal wieder schön sauber machen.
Und bis dahin spielt Anja einfach weiterhin das „eiskalte Händchen“.

Wir erreichen gegen 15 Uhr Ortszeit das kleine Städtchen Luss.
Praktisch hierbei ist, dass von der Hauptstraße A 82 eine Stichstraße in den Ort führt. Diese geht durch den Ort durch und führt am Ende wieder auf die Hauptstraße.
So muss man nicht den ganzen Weg wieder zurück fahren. Haben wir oft gesehen diese Regelung.
Wenn einem das Städtchen gefällt, hält man an und schaut sich um.
Gefällt es einem nicht, fährt man einfach geradeaus weiter und kommt automatisch wieder auf die Hauptstraße.
Und der Fernverkehr fließt nicht durch die Stadt, weil diese ja von vorne rein auf der Hauptstraße bleiben.

Da wir Luss besuchen wollen, biegen wir von der Hauptstraße an und fahren durch den Ort durch. Am Ortsende, fast wieder auf der A 82, findet sich ein großer Parkplatz.
Hier ist ebenfalls Platz für Reisebusse und entsprechend besucht ist auch das ganze Areal.

              
Welcome to Luss                          Wir parken und zahlen 0,40 £ für 1 Std.    Auch hier: No overnight Parking 🙁

Das ganze Areal ist bereits gut besucht, neben dem Bus, der vorhin in Loch Lomond ein ganzes Altersheim vom Schiff abgeholt hat, stehen etwa 6-8 weitere Busse auf dem Parkplatz. Dazu noch etwa 50 PKW. Und das an einem Wochentag!
Unglaublich. Der Ort muss ja super sein!
Am besten wird es sein, dass wir uns erstmal um die hausgemachte Suppe kümmern, die im Womo- Reiseführer erwähnt wird.
Dummerweise ist keine Ortsbeschreibung dabei. Wo kann das im Reiseführer empfohlene „Coach Coffee House“ nur sein?
Mal nachdenken, ein Coach ist ein Reisebuss. Also liegt doch nahe, dass das Teil vielleicht früher mal ein kleines Kaffeehaus für die Busfahrer von Überlandbussen gewesen sein könnte, oder?
Direkt am Busparkplatz befindet sich ein kleines Geschäft, dass auch Kaffee verkauft. Wir gehen rein.

Merkwürdig, das Ambiente stimmt mal so überhaupt nicht mit der Empfehlung überein! Hier drinnen ist mehr ein Souveniershop, der neben allerlei Tinnef und Kram auch zufällig Kaffee und fertiges Gebäck im Angebot hat.

Auch findet sich kein Hinweis, dass es sich hierbei wirklich um das „Coach Coffee House“ handelt.
Ich will es zuerst nicht glauben, dann aber muss ich Anja Recht geben. Meine Theorie, dass „Coach“ auf hier angesiedelten Busparkplatz hindeutet, stimmt definitiv nicht. Und wenn es das hier doch ist, dann ist der Reiseführer Mist.

Wir haben die Suche eigentlich an dieser Stelle aufgegeben und spazieren nun unsere Stunde Parkzeit mit einem kleinen Ausflug in die Nebenstraßen dieses kleinen Dörfchens ab.
Viel hat es bisher so von der Optik oder vom Besuchswert her nicht her gemacht.
Dann aber wird es plötzlich richtig schön.
Abseits des Touristen-Trubels um das „Visitor Center“ entdecken wir plötzlich einen verträumten schottischen Ort.
Die Häuschen sind total hübsch anzuschauen, der Loch Lommond und einige Berge bieten im Hintergrund eine perfekte Szenerie und Kulisse.

         
Ein paar Straßen weiter finden wir endlich und unerwartet ein verträumtes schottisches Dörfchen, wie wir es uns gewünscht haben

    
Wir spazieren durch die Strassen                             im Hintergrund die Hügelketten und der See

Während wir so durch die Straßen bummeln entdecken wir plötzlich ganz unvermittelt ein Schild zum „Coach Coffee Shop“
Na also! Dann gibt es das Teil doch tatsächlich!
Wir freuen uns, kommt doch nun die Aussicht doch eine echte schottische Spezialität zu genießen zu genau dem richtigen Zeitpunkt. Gerade, als man schon nicht mehr daran geglaubt hat hier etwas zum Rasten zu finden, da entdecken wir unsere kleine „Auszeit“.

Schnell rein in die gute Stube.
Die Inneneinrichtung ist rustikal, es gibt neben normalen Tischen auch ein Sofa direkt am Kamin. Kleine Teekesselchen stehen auf der Theke, es duftet herrlich nach Gemüse und frischem Brot. Im Hintergrund spielt leise schottische Dudelsackmusik.
Die Kellner laufen in echter Schottentracht mit Rock herum und verstärken zusätzlich den Gesamteindruck hier nicht in einem kommerziellen Restaurant, sondern bei „einheimischen Schotten“ zu Gast zu sein.
Einen so gastlichen und freundlichen Speiseraum habe ich selten gesehen.
Zu unserem Glück muss man noch erwähnen, dass das Lokal nur zu knapp 1/3 besucht ist. So haben wir unseren Teil im Raum fast ganz für uns allein.

         
Plötzlich der entscheidene Hinweis                      Hier in diesem altertümlichen Gemäuer findet sich das CC-House     

    
Der gemütlich eingerichtete Gastraum…               …glänzt zusätzlich mit kuscheligem Sofa am Kamin

Ein freundlicher Kellner kommt und nimmt unsere Wünsche entgegen.
Anja bestellt einen großen Kaffee mit Sahne, ich nehme klassisch eine Cola Light.
Zum Essen folgen wir natürlich der Empfehlung des Reiseführers und der des Kellners, der uns die heutige „Homemade Soup of the Day“ wärmstens empfiehlt.
Er selbst habe diese gerade erst probiert, sie wäre heute besonders gut. „Is this so?“ frage ich ihn mit einem freundlichem Augenzwinkern. Kann ja sein, dass es zufällig jeden Tag hier eine zufällig „besonders beste Suppe“ gibt.

Der Kellner ist nett, versteht was ich meine und verspricht, dass wir begeistert sein werden. Wir bestellen also beide die Tagessuppe. Schon komisch. „Tagessuppe“ klingt so nach deutscher Kantine, während „Homemade Soup of the Day“ schon beim Aussprechen lecker schmeckt.
Wir hätten natürlich auch die Wahl gehabt anstelle der Tagessuppe eine wirkliche schottische Spezialität, nämlich diesen sogenannten gefüllten Schaafsmagen, diesen Haggis zu essen.
Normalerweise bin ich ja gern offen für alles, probiere im Ausland gerne ausländische Spezialitäten und lasse mich auch gern auf so manches Abenteuer ein, wie zum Beispiel damals in Tunesien abseits aller Touristenpfade wohl ein echtes Kous-Kous gegessen zu haben.
Aber die Vorstellung auf gefüllten Schaafsdarm oder Magen ist dann einfach zu sehr Eckel, als dass ich diesen überwinden könnte, es bleibt bei der Suppe. Vielleicht bin ich ja weiter nördlich irgendwo mal etwas mutiger.
Andererseits wenn dieser Haggis hier nicht geschmeckt hätte, dann wohl nirgends.

In der Speisekarte findet sich übrigens ein diskreter Hinweis, der so gut versteckt ist, dass ich ihn beinahe überlesen hätte.
Dort steht nämlich, dass in allen Preisen kein Serviceentgelt enthalten sei.
Das Einkommen der Mitarbeiter bestehe im Trinkgeld und man solle eben das geben, was man Service „erfahren“ habe.
Ob´s stimmt weiß ich nicht, wenn es aber stimmt, dann halte ich diese Sache aber für sehr bedenklich!
So recht kann ich es nicht glauben, ist vielleicht nur ein Trick um den Leuten etwas mehr Geld aus der Tasche zu ziehen?

Andererseits ohne genaueres Hinsehen hätte ich diesen Hinweis nicht gesehen.
Will ich doch die Kohle von den Leuten, dann platziere ich diesen Hinweis doch auf Seite 1 in fett und rot. Und nicht auf der letzten Seite unter die Steuernummer, und dem Hinweis, dass nur natürliche Zutaten aus der Region und keine künstlichen Geschmackverstärker oder Zusatzstoffe verwendet werden, oder?
Als „All-In“- verwöhnte Deutsche bin ich froh diesen Hinweis gesehen zu haben. Soll mal hinterher keiner sagen, wir hätten den armen Mann hier heute um seinen Verdienst gebracht.

Nach ein paar Minuten Wartezeit kommen unsere Getränke, etwas später kommt auch schon das Essen.
Was soll ich sagen? Die Suppe ist traumhaft!
Sie ist heiß, geschmackvoll, lecker und süffig. Zusammen mit der dicken Stulle Brot schmeckt das mal richtig lecker! Allein das Brot wäre schon eine Sünde wert. Mal überhaupt gar kein Vergleich zu unserem Gummi- Frühstücksbrot. Herzhaft und knusprig kommt das Brot daher. Zusammen mit der wohl leicht gesalzenen Margarine oder Butter getunkt in der Suppe entsteht ein Geschmackserlebniss, dass seines gleichen sucht.
Ich schmecke Kartoffeln, Karotten, Petersilie, einige weitere Gemüsesorten und allerlei weitere Gewürze.
Alles in allem stimmig und passend aufeinander abgeschmeckt. Und auch ein paar Zutaten, die ich nicht so recht zuordnen kann, vielleicht eine Art Geheimrezept, wer weiß?
Klasse! Liebe Annegret und Uwe Rohland (den Autoren des Reiseführers Schottland mit dem Wohnmobil) vielen vielen Dank an dieser Stelle für diesen Super- Tipp!
Schade, dass es noch kein Geruchs- oder Geschmackinternet gibt, sonst würde ich Ihnen, lieber Leser, nun genau zeigen, was ich meine.
Auf jeden Fall haben wir uns unseren Reisewunsch einmal so richtig authentisch schottisch essen zu gehen auch ohne Haggis mit unserer Homemade Soup of the Day mehr als erfüllt.

         
Zuerst was leckeres zu trinken                               Und dann die wirklich fantastische Suppe mit lecker Brot

Da unser Kellner nett war und wir ja nun wissen, dass von unserem Trinkgeld lebt, geben wir natürlich beim Bezahlen etwas in das bereit gestellte Trinkgeldglas am Kassentresen.
Aber auch so hätte er es verdient gehabt. Das ganze Sortiment bestehend aus 2x Suppe, 1x Kakao mit Sahne und 1x Cola hat übrigens 13 Pfund gekostet. OK, das sind nunmal leider die schottischen Preise.

Umrechnen wollen wir das aber lieber mal nicht. Wir müssen ja zum Glück dank Selbstversorgung im Wohnmobil nicht jeden Tag auswärts essen.
Was wir aber auf jeden Fall machen werden ist uns ein wenig der gesalzenen schottischen Butter zu besorgen.
Mit etwas Glück finden wir ja vielleicht auch eine Bäckerei, die so leckeres Brot verkauft, wie wir es gerade eben gegessen haben.

An der Kasse erleben wir noch eine kleine Überraschung. Auf unseren großen englischen Pfund- Schein bekommen wir einen merkwürdigen Schein zurück. Wir haben uns ja schon vorher schlau gemacht, dass man in Schottland auch schottische Pfund bekommt und diese in den übrigen Teilen der Insel nicht so gern gesehen sind, aber akzeptiert werden müssen, bekommen wir nun einen völlig anderen Schein zurück. „Bank of Clydesdale“ und „10 Pounds Sterling“ steht drauf.
Schon komisch.
Wo kommen wir denn da hin, wenn jede x-beliebige Bank ihre eigenen Banknoten drucken kann?
Da lob ich mir den Euro.
Da sehen alle Scheine von Cabo di Rocca bis Stockholm oder Salzburg gleich aus.
Ich beschließe diesen Schein bei der nächsten Gelegenheit gleich wieder los zu werden und statt dessen lieber auf die echten „Bank of Scottland“- Pfund zu warten.
Ach ja, wer ebenfalls das Coach & Coffee House besuchen möchte. Einfach vom riesigen Parkplatz immer in Richtung Ortsmitte gehen. Man kommt automatisch dahin. Auch wenn es nicht ausgeschildert ist. Wenn der Wind günstig steht, folgt man am besten dem Geruch von frischem Brot und kräftiger Suppe. 😉

         
Was´n das fürn Ding?                                                 Mein erster Eindruck: Innere Mongolei?

Wir haben unsere Parkzeit knapp überschritten, als wir wieder unser Wohnmobil erreichen.
Es ist kurz nach 16 Uhr. Zum Glück haben wir keine Knolle bekommen.
Wir überlegen, wie es nun weiter gehen soll. Viel mit Kilometer abspulen ist ja heute nicht mehr, vielleicht noch so etwa 1 oder 2 Stunden fahren, dann ist Schluss für heute.
Wir checken unseren Campingführer.
Bis Fort William könnten wir es heute in etwa noch schaffen. Sollte kein Problem sein, wenn wir uns nun ein wenig ran halten.
Da wir in der Gegend um Fort William zum Glück mehrere Möglichkeiten für eine Übernachtung haben (so sagt es unser Campingführer) telefoniere ich draußen stehend die einzelnen Möglichkeiten ab.
Komisch, T-Mobile hat hier oben nur einen Balken Netzstärke. Ist ja wie zu den Anfängen der mobilen Telefoniererei…

Als erstes rufe ich beim Glen Nevis Car & Camp Park direkt vor Fort William an. Der uns jedoch mitgeteilte Preis ist unglaublich. Die wollen tatsächlich 16,50 Pfund für eine Nacht haben. Na da wollen wir doch mal sehen, ob das nicht auch billiger geht.
Es geht.
Etwas abseites der A 82 (genauer bei Glencoe auf die B 863 Richtung Kinlochleven) liegt der Campingplatz Caolasnacon Car & Camp Park.
Hier kostet die Übernachtung für uns zwei mit Strom nur 10 Pfund.

Geht doch!
Wir reservieren zwar, behalten uns aber vor unterwegs anzuhalten, wenn wir etwas schöneres sehen.
Man weiß ja nie. Und falls nicht haben wir wenigstens die Gewissheit, dass wir einen günstigen Schlafplatz für die Nacht haben.
Also machen wir uns auf von Luss ein längeres Stück Landstraße auf der A 82 in Richtung Norden zu fahren.

Die Straße schlängelt sich nun links an so manchen Bergen vorbei, rechts liegt der idyllische Loch Lommond.
An einigen Stellen wird unsere Straße sogar richtig eng!
Besonders gefährlich wird es an Kuppen und an Kurven. Man kann nicht sehen, was hinter der Kurve auf einen wartet.
In einer Kurve ist es dann fast passiert!

Ein moderner Reisebus der Firma National Holidays kommt in voller Fahrt um die Ecke geschossen. Er hat locker 1/3 seines Busses auf unserer Fahrspur!
Ich lege eine Vollbremsung hin. Das Geschirr und die Töpfe beschweren sich von hinten durch lautes Gescheppere.
Auch der Bus muss stark bremsen und anhalten, sonst hätte er uns mit seiner Seite unsere Wohnmobilschnauze kalt verformt und neu gestaltet.

Den Fahrgästen, die nun fast Aug an Aug mit uns stehen ist der Schreck ebenfalls tief in die Knochen gefahren. Sie gucken genau so verdutzt und aufgeschreckt wie wir.
Den Busfahrer jedoch scheint die Sache kalt zu lassen. Er guckt nur in den rechten Aussenspiegl, ob er an uns vorbei kommt, oder nicht. Wohl eher nicht….
Hinter uns steht ein weiterer PKW, der Fahrer, der ja hier ohne Schreck unbeteiligt ist, hat die Situation offenbar als erster richtig eingeschätzt und setzt ein Stück zurück.
Kommt das hier öfter vor?

Der Bus kann jedenfalls nicht zurück. Die einzige Möglichkeit ist, dass ich ebenfalls in den neu entstandenen Platz hinter mir zurück setze und so dem Bus etwas mehr Raum auf unserer Fahrspur zur Verfügung stelle.
Ohne ein Dankesblick oder ein freundliches Heben der Hand setzt der Bus daraufhin seine Fahrt fort.
Krass!
Fies ist in diesem Zusammenhang, dass ich auf der falschen Seite sitze!
Ich kann nicht mehr richtig einschätzen, ob es „rechts am Gegenverkehr“ noch passt.
Ich kann nur auf meiner Seite so nah wie möglich an den Randstein ran fahren und nach dem „Schrei-Barometer“ von Anja akustisch abschätzen, ob der Gegenverkehr an uns vorbei kommt.
Schreit Anja in höheren Oktaven, dann war es knapp, gibt es nur eine dumpfe Bemerkung, dann war es zwar eng, hat aber gepasst 🙂
Naja, so können wir jedenfalls von unser „Schottland-To-Do“ Liste den Beinahe-Unfall abhaken…

         
Vor den Kurven „SLOW“, das sollte man beherzigen       Wird es bei entgegen kommenden PKW schon etwas knapp,…


…fahren die Busse auf beiden Fahrspuren. Dieser Bus kann nun nur fahren, weil ich zuvor ein Stück zurück gesetzt habe

    
An einigen Stellen ist es sogar so eng, dass Ampeln den Verkehr regeln müssen.

Zum Glück weicht die steile Strecke am Berg entlang irgendwann einer Art Hochebene, die uns stark an die Reise zum Nordkapp mit dem Wohnmobil erinnert.
Die Berge an den Seiten sehen klasse aus, aber so ganz wie Schottland, wie man es immer in den Filmen wie Rob Roy oder Braveheart sieht, ist es dann doch nicht.
Aber das kommt bestimmt noch. Wir sind ja gerade erstmal ein paar Kilometer in Schottland unterwegs, da kann nicht hinter jedem Baum eine schottische Heldengestalt bzw. dessen natürlichen Lebensraum, die unberührten Hügelketten erwarten.

Dann wiederrum folgen nur ein paar Kilometer außerhalb der Waldstrecke ganz unvermittelt ein paar grüne Hügelketten, dass man fast sicher sein muss, dass Rob Roy oder William Wallace genau hier entlang gelaufen sein muss.

         
Irgendwo unterwegs in der Hochebene                      kurze Pinkelpause an einer der vielen Parkbuchten         (k)

    
Ja ist denn heut schon Weihnachten?                      Grelle Sonne und klares, kaltes Wetter


Und dann kommen die Massive, die A 82 schneidet genau durch die traumhafte Landschaft, in der Mitte des Bildes eine Brücke

    
Etwas später queren wir den Fluss über die Brücke   Feuchte Wiesen und Felder ähneln ein wenig einem Moor

Gegen halb 6 legen wir eine weitere kurze Pause auf einem Parkplatz ein. Wir gehen ein kleines Stück spazieren und schauen uns die moorähnlichen Felder und Wiesen mal etwas genauer an. Die Fauna hier oben ist so ganz anders, als bei uns zuhause.
Das Gras, das Grün, die ganzen Pflanzen scheinen irgendwie an dieses raurere Klima angepasst zu sein. Sogar ein einfacher Grashalm strahlt mehr Widerstandskraft aus, als ein ganzer deutscher Baum.
Faszinierend, wie die Natur hier ihren Anteil am Leben sichert.
Ein Riesenglück haben wir auch mit dem Wetter. Es ist wirklich unglaublich wie wunderschön das Wetter doch ist. Das wir hier oben keinen Regen haben ist wirklich ein kleines Wunder.
Ach ja, auf diesem wirklich großen Parkplatz haben wir übrigens kein Schild gesehen, welches die Übernachtung verbieten würde.
Etwas abseits steht sogar ein Wohnmobil. In der Mitte des Platzes steht ein Campergespann mit ausgefahrener Markise.
Aber für uns ist das nichts, der kräftige Wind weht frisch, die gefühlte Temperatur beträgt gerade ohne Jacke in etwa geschätzte -289°C.

         
An einem Rastplatz ohne böse Schilder machen wir eine Pause  Schaut mal, da winkt ein kleiner Kobold aus den Grashügeln

         
Rehe füttern verboten                                             Da hinten rechts hat es sich einer gemütlich gemacht, toller Platz…

Auf dem weiteren Weg auf der A 82 stoßen wir immer wieder auf merkwürdige Pfeilmarkierungen auf dem Boden.
Mitten im Nichts und abseits jeder Kreuzung symbolisieren Pfeile auf dem Boden die korrekte Fahrtrichtung.
Komisch. Ob vielleicht früher andere Europäer aus dem Staunen nicht mehr raus kamen und vor Begeisterung nicht auf den Verkehr geachtet und instinktiv auf der rechten Fahrspur gefahren sind?
Egal, das wird eines der ungelösten Geheimnisse sein, die wir auf dieser Fahrt erleben.
Vermerk für die „Reise-To-Do-Liste“: Ungewöhnliches unerklärbares Phänomen sehen: erledigt…

Wir fahren die A 82 weiter rauf Richtung Fort William, das Wetter wird etwas schlechter, die Wolken ziehen sich zu.
Auch die Straße führt etwas mehr ins Gebirge, wir fahren nun dichter an die Felsen und Steine heran. Den Berg krabbeln wir nur mit 60 km/h hoch. Mehr schafft Wohni nicht.
Zum Glück wird das Wetter hinter der Querung wieder deutlich besser, wir fahren nun genau auf die Sonne zu, zu unserer rechten und linken haben wir ganze Bergformationen, die uns Geleitschutz geben.
Wenn hier der William Wallace nicht lang gelaufen ist, tja dann weiß ich es auch nicht. Es sieht jedenfalls so aus, wie man sich Schottland immer vorstellt.
Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, die Bilder erfassen nichtmal einen Bruchteil der schönen Landschaft.
Ist halt nicht so toll gegen das Licht zu fotografieren. Kann man nichts machen.
Nichts?
Doch!
Selber hin fahren und diese wunderschöne Gegend erleben. Die A 82 ist wirklich eine der schönsten Straßen, die wir je befahren haben.

         
Gut, dass die Pfeile fett und breit die Fahrspur anzeigen… Nun geht es ins Gebirge…                                      

         
…mitten durch…                                               Und dann immer dicht an der Hügelkette entlang

Wir erreichen Glencoe, hier sollten wir eigentlich rechts auf die B 863 abbiegen, um unseren heutigen Campingplatz zu erreichen.
Das Problem, wir haben noch kein Brot und wollten eigentlich auch eine dieser leckeren gesalzenen Buttertöpfe kaufen, auf dessen Geschmack wir heute im Coach & Coffee House gekommen sind.
Laut Karte kommt aber bis zum Campingplatz keine Ortschaft mehr.
Was tun?
Wir fahren halt noch einen kleinen Umweg auf der A 82 zum nächsten größeren Ort Ballachulish.
Und hier haben wir dann Glück. Ein kleiner coop an einer Kreuzung der Hauptstraße hat noch geöffnet.
Hier kaufen wir ein paar Dinge, unter anderem Brot, diese gesalzene Butter und Wurst. Diesmal Putenwurst. Wenn das unsere Katzen wüssten. Putenwurst ist neben Thunfisch ihr Leibgericht.
Wie es den beiden wohl geht? Ein bisschen bekomme ich Heimweh.
Aber das geht schnell vorbei, sie sind ja durch meinen Dad gut versorgt.
Er schaut ja jeden Tag nach ihnen und gibt ihnen frisches Futter.
Vielleicht rufen wir heute Abend mal an und fragen, ob alles in Ordnung ist.

Im coop finden wir eine komische Dose mit der Aufschrift „Ambrosia“ Devon Custard. Ich kann mich zwar auf Business-Ebene dank 2 Jahren Berlitz- Englisch mit meinen europäischen Geschäftspartnern hervorragend verständigen, aber was Devon Custard ist, dass fällt mir natürlich genau und gerade jetzt im Moment natürlich nicht ein.
Na, was wird das wohl sein?
Ambrosia war doch das Getränk der Götter! Was macht das hier abgepackt in Dosen in einem Dorfsupermarkt in Schottland?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass William Wallace das höchst persönlich auf einer seiner Streifzüge durch das Gebirge auf den Olymp oder wie heißt das nochmal bei den Nordmännern? dieses Walhalla gestoßen ist?
Da hat er das bestimmt von da oben mitgebracht und uns kleinen Unwürdigen als Vorrat abgepackt in Dosen hinterlassen.
Die Dose gibt es auch in blau mit der Aufschrift „Rice Pudding“. Da wir das kennen, kaufen wir auch davon eine Dose.
Anja mag gern Rice Pudding (also Milchreis), den Devon Custard werden wir kaufen und uns als Überraschung aufheben.

Ich brauch auch noch was zum Schnubbeln und entscheide mich lieber für etwas bodenständiges Knabberzeug.
Der Name Wootsies lässt ja hoffen: Na hoffentlich schmecken die auch wootsig.
Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich es liebe in fremden Supermärkten zu stöbern?
Kann man das zum Hobby machen?

          
Wir parken schräg gegenüber                                vor dem kleinen coop in Ballachulish

    
Die Auswahl ist nicht sehr groß                              Ich brauch was zum Knabbern, was sind denn Wootsies?

    
Dann findet Anja was ganz besonderes                   Ambrosia !

Es ist etwa 18:15 Uhr, als wir den Coop wieder verlassen. Nun heißt es aber schnell zurück und zum Campingplatz. Ich habe Hunger und ich möchte wo ankommen und die Bude aufheizen. Die Sonne hat viel ihrer Wärmekraft verloren, steht nun tief über den Bergen. Es ist empfindlich kalt geworden, das wird mit Sicherheit wieder eine kalte Nacht.

Der Weg zurück über die A 82 bis Glencoe und dann weiter auf der B 863 Richtung Kinlochleven ist schnell absolviert.
Wir passieren unterwegs einen Campingplatz kurz hinter Glencoe und halten mal kurz an der Einfahrt.
Als wir jedoch den Nachttarif auf einem Schild an der Einfahrt in Höhe von knapp 20 Pfund entdecken, sind wir schneller wieder rückwärts aus der Einfahrt raus, als der Besitzer die Hand aufhalten könnte.
Weiter gehts.

         
Es geht weiter auf der einsamen B 863                       Diese führt am flussartigen Loch Leven entlang

Nach etwa 15 Minuten Fahrt erreichen wir ganz unvermittelt die Einfahrt zum Campingplatz. Nun wird mir auch klar, warum der CP etwas günstiger ist.
Er liegt wirklich total abseits von irgendwas, außer dem Campingplatz ist hier nur Wildnis.
Ich bin froh, dass wir nun wo angekommen sind. Ich bin ziemlich kaputt, der Tag war sehr anstregend und ständig fahren ist ja auch nicht so toll. Aber schön war es trotzdem.

Die Rezeption befindet sich in einem alten Bauernhaus.
Wir gehen uns anmelden und wundern uns über das alte Gemäuer. Die Anmeldung selbst erfolgt nicht wie sonst innerhalb eines kleinen Foyers, nein wir stehen draußen wie an einer Kiosktheke.
Durch das kleine Fenster kann ich in das Büro schauen. Überall stapeln sich die Akten und Papierberge. Es riecht muffig, wie im Archiv der örtlichen Stadtverwaltung oder im Archivkeller des Amtsgerichtes.
Da liegen bestimmt Dokumente seit tausend Jahren.
Würde mich nicht wundern, wenn William Wallace selbst mal hier genächtigt hat und sich in einer der Anmeldeunterlagen von anno dazumal eingetragen hat.

Hmm, ich muss mal aufhören überall die frühere Anwesenheit von William Wallace zu vermuten, obwohl dies bei der Landschaft und den Eindrücken hier um uns herum äußerst schwer fällt.
Wir geben uns einer alten Dame auf der anderen Seite des Fensters als nachmittägliche Telefonanrufer zu erkennen und wir zahlen wie vereinbart die 10 Pfund für die kommende Nacht mit Strom.

         
Hier gehts direkt von der Hauptstraße ab               Angemeldet wird durch das Fenster…

Dann bekommen wir die Info, dass wir stehen dürften, wo es uns gefallen würde. Toll. So mag ich das.
Wir setzen uns wieder in den Wohni und fahren die Einfahrt runter.

Dann erblicken wir sie.
Eine Wiese direkt am Ufer. Was für ein wunderschöner Platz!
Wir können es kaum glauben, wir stehen hier wirklich total mitten in Schottland. Fast wie mitten in der Wildnis.
Die Aussicht ist einfach nur traumhaft. Vor unseren Füßen schlängelt sich der Loch Leven, lassen wir dann den Blick schweifen, haben wir einen Berg direkt vor uns., wir liegen genau in einem Tal.

Nur die feuchte Wiese ist etwas umständlich. Wir bleiben beinahe stecken, schaffen dann aber doch einen einigermaßen geraden und guten Standplatz mit etwas Ausblick zu bekommen. Einige Kampfspuren auf der Wiese zeugen von so manch mehr oder weniger erfolgreicher Anfahraktion.

         
Wir fahren die Einfahrt runter                                 und stehen auf einer Wiese fast direkt am Ufer des Loch Leven

Kaum stehen wir schmeißen wir auch schon die Heizung an, klappt auch gleich beim ersten Startversuch.
Na wunderbar, ab sofort kann es nur noch kuschelig werden.
Und damit die Truma nicht allein die ganze Wärmearbeit übernehmen muss, kommen wir der genialen Idee des Herrn Edison (ob nun Edison oder Göbel ist doch egal, das Ergebnis zählt) nach und schalten neben der Heizung noch alle inneren Lampen des Wohnmobils an.
Denn so eine Glühbirne macht ja nicht nur hell, sondern auch warm. Wenn auch nicht viel.
Ein elektrischer Heizlüfter oder sowas wäre eine Idee. Strom zahlen wir ja sowieso. Blöd nur, dass die hier oben andere Stecker haben, sonst würde ich mich mal in einer der Geschäfte hier oben nach einem Heizlüfter umschauen.
Aber unsere Truma wärmt ja auch ganz gut.

Nachdem wir uns nun darum gekümmert haben, dass es im Womo warm wird, gehen wir eine Runde spazieren, um uns einen Eindruck über das Servicehaus und den Platz allgemein zu verschaffen.
Schräg rechts von unserem Standplatz befindet sich eine kleine Anhöhe, dort steht ein kräftiger Baum mit einer kleinen Schaukel dran.
Klar, dass Anja die Schaukel gleich mal ausprobieren will.

         
Ein wirklich guter Standplatz                               Oder direkt mit dem Zelt am Wasser, ob das nicht etwas kalt ist?

           
An diesem Baum schaukelt die Anja            Hier sieht man es besser…

Das Servicehaus ist schlicht und einfach eingerichtet. Es gibt neben den Wasch- und Duschräumen noch einen kleinen Raum mit Waschmaschine und Trockner. Aber waschen müssen wir ja noch nicht.
Die Duschräume der Herren sind in blau gehalten, die etwas netter und hübscher eingerichteten Duschräume der Damen sind mit Dekor und in Lila gehalten.
Ist wie mit den Windeln für Babies…

         
Schlicht und blau für Jungs                                  Blumen, Dekor und Blättertopf in lila für Mädels   (natürlich k 😉

Die Sonne geht allmählich unter, es wird nun so langsam richtig kalt draußen.
Was für ein Glück, dass unsere Truma zuverlässig ihren Dienst errichtet und den Innenraum auf angenehme 18°C aufgewärmt hat.
Wir bereiten nun unser Abendessen und Anja öffnet ihr heutiges Überraschungsei in Form einer Ambrosia-Dose mit Rice Pudding. Es ist, wie es zu erwarten war, ganz normaler schnöder Milchreis.

Ich mag das Zeug nicht, so hat Anja den ganzen Topf für sich. In den Milchreis packt Anja noch ein Überbleibsel des
Frankreich-Urlaubs. Ein Glas mit Bananen-Apfel-Muss. Uargh, gruselig…
Ich mache mir lieber mit Schinken und Käse ein zünftiges Abendbrot.
Schade nur, dass das Brot und die Brötchen nichtmal annähernd so gut wie das Brot heute mittag aus dem Coach & Coffe-House schmecken.
Auch echte schottische Milch haben wir gekauft. Schmeckt etwas herber, kann aber auch Wunschdenken oder Einbildung sein.

         
Die Sonne geht unter und tauchen die Berge in helles Rot    Für Anja Milchreis, für mich gibt es Brot mit Wust.

Der Abend selbst verläuft ruhig. Wir sind beide kaputt vom Tag, haben viel erlebt. Ein wenig lauschen wir noch unserem Hörbuch als Abendmärchen, ich tippe ein paar Statistiken und Stichworte des heutigen Reisetages in den Laptop. Für den ganzen Tagesbericht bin ich einfach zu müde.
Lange können wir uns eh nicht wach halten, schon gegen 21 Uhr schalten wir die Heizung ab und verkriechen uns ins Bett.
Das war heute definitiv einer der längsten Urlaubstage. Schön, aber auch anstrengend. Wir sind gut voran gekommen.

KM- Stand bei Abfahrt: 176.786
KM- Stand bei Ankunft: 177.143
gefahrene Kilometer: 357

Zitat des Tages (während unser Glasgow-Durchfahrt an irgendeiner Kreuzung):
„Krass! Wir bibbern uns die Schlotternasen und die fahren hier in Unterwäsche durch die Gegend…“

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