Ganz ohne Wecker sind wir schon gegen 9 Uhr wach und stehen auch recht schnell auf.
Die Heizung brauchen wir heute nicht, denn es ist durch die wärmende Sonne schon jetzt schön angenehm im Mobil.
Da es gestern sehr knapp mit den Brötchen war, spaziere ich heute als aller erstes zum Supermarkt und kaufe uns Brötchen und 2 süße Croissants.
Die süßen Croissants mit Pudding (hier „Crema“ genannt) schmecken sehr lecker!
Zurück am Womo hat Anja schon die Duschbeutelchen gepackt und so gehen wir ohne Umwege gegen halb 10 duschen.

         
Der Tag beginnt am Lago Maggiore                                     und auch bei uns regt sich langsam wieder Leben 😉

Duschen dauert lang heute, durch die frühe Sonne sind nicht nur das Wohnmobil, sondern auch die Duschräume schon ein wenig aufgeheizt.
Und so kann man in den leicht erwärmten Duschräumen wunderbar duschen.
Erst kurz nach 10 bin ich wieder am Wohnmobil.
Von Anja ist noch nichts zu sehen, was mich aber auch nicht weiter überrascht.
Natürlich decke ich draußen den Tisch und freue mich auf ein leckeres und vor allem herzhaftes italienisches Salamibrötchen in der piemont´schen Sonne.

         
Lecker Frühstück mit süssen Hörnchen!                         Aber vorher gibts was Herzhaftes! Salamibrötchen, mjam!

Auch mit dem Frühstück lassen wir uns Zeit, wir haben den italienischen Lebensstil schon komplett in uns aufgesaugt und verinnerlicht.
Das Frühstück dauert fast eine Stunde.
Und auch danach sitzen wir trotzdem einfach weiter so faul in der Sonne, der Übergang ist also eher fließend… 😉

Wir bekommen Besuch, Minki sitzt auf der Kopfstütze des Beifahrersitzes und streckt den Kopf durch die offene Aufbautür in die Sonne.
Natürlich haben wir beide Katzen an der langen Leine.
Minki möchte offenbar gern in die Sonne, traut sich aber nicht so recht den letzten Schritt zu tun.
Eigentlich soll man Katzen ja in Ruhe und besonnen ihre Entscheidungen treffen lassen, aber das Gemaunze der Katze und der hilflosen oder eher halbherzigen Suche nach einem Weg nach draußen veranlasst uns, ihr die Entscheidung abzunehmen.
Anja schnappt sich die Katze, die sich von ihr sogar willig auf den Campingstuhl setzen lässt.
Nun genießt sie die ganze Sonne in ihrer vollen Pracht.
Sie schnurrt und lässt sich kraulen. Na also!

         
Miau- Miau! Ich will raus, traue mich aber nicht…                …nachgeholfen 😉  Nun ist sie draußen.

Dann aber passiert das auch für uns unerwartete.
Die sonst eher vorsichtige Minki erblickt einen kleinen Spatz in etwa 5 Meter Entfernung auf der Wiese.
Dieser nähert sich, wie gestern auch, ganz vorsichtig unserem Standplatz auf der Suche nach ein paar Brötchenkrümmelchen, die wir heute morgen beim Frühstück verloren haben könnten.
Die sonst so berechenbare Minki wechselt plötzlich komplett den Charakter.
Die Jägerin in ihr ist erwacht!

Minki schießt vom Sessel herunter und versucht dem kleinen Spatz nachzustellen!
Der Spatz allerdings hat die Katze natürlich gesehen und spätestens bei der pfeilschnellen Bewegung unserer Katze hat sich der Spatz in die rettende Luft erhoben.
Wir sind beide total baff, dass Minki nun auf einen Satz alle bisherigen Charaktereigenschaften einer Wohnungskatze über Bord geworfen hat und nun versucht ihren Ur-Instinkten nachzukommen.
Beide hätten wir keine Chance gehabt das Leben des Spatzes zu retten, wenn es wirklich bedroht gewesen wäre!
Es ging einfach alles viel zu schnell. Geistesgegenwärtig hab ich ein paar Bilder gemacht, immerhin!
Aber aufstehen und erheben hätte wohl nicht geklappt. Bis wir da gewesen wären, wäre der Spatz schon verputzt gewesen.

Kaum hat Minki allerdings den Spatz verfehlt (wir sind noch immer baff, sprach- und aktionslos) schleicht sie mit eingezogenem Schwanz zurück zum Wohnmobil.
Es scheint fast so, als hätte Minki nach ihrer von sich selbst unerwarteten Reaktion Angst vor der eigenen Courage bekommen und zieht sich nun zurück, findet aber den Eingang zum Wohnmobil nicht.
Und so verkriecht sie sich unter das Wohnmobil und miaut dort in Höhe des Handbremsseiles herum.

Erst jetzt fangen wir uns und schauen uns fragend an.
„Was war denn das gerade?“

         
Da hat Minki der Beute nachgestellt                             War wohl nix! Mit eingezogenem Schwanz in Richtung Womo

Als erstes kümmern wir uns um Minki, locken sie unter dem Wohnmobil mit etwas Nachdruck hervor und leiten sie zurück ins schützende Wohnmobil, wo sie sich auch sofort in einer Ecke verkriecht.

Dann schauen wir mal an der „Unfallstelle“ nach Spuren, aber wie es zu erwarten war hat der Spatz rechtzeitig die Flucht ergriffen und nicht eine Feder verloren.
Minki war auch, wenn man den Angriff mal Revue passieren lässt, ziemlich plump und dumm.
Das konnte nichts werden.
Erstens hat sie sich ein Jagdobjekt ausgeguckt, welches sowieso schon von Natur aus äußerst flink und pfeilschnell reagieren kann.
Dann hat Minki sich nicht angeschlichen sondern versucht die Distanz zwischen ihr und dem Vogel quasi „mit der Brechstange“ zurück zu legen.
Ein Sprint über 3 Meter ist einfach zu weit um ein fliegendes kleines Objekt zu erreichen, selbst für eine geübte Katze.
Minki ist eine unerfahrene Hauskatze und hatte entsprechend noch geringere Chancen auf einen Erfolg.

Nach diesem Ergebnis haben wir somit zumindest unser Gewissen wieder ein wenig beruhigt, der Spatz hat überlebt, wenn wohl auch mit einem kleinen Schock.
So schnell werden wir den wohl nicht mehr wieder sehen.

Die Ruhe und Gelassenheit kehrt wieder ein, wir machen es uns in der Sonne bequem und lassen den Tag vorbei plätschern.
Und das ist eigentlich total leicht. Man braucht sich nur hinzusetzen oder zu legen, die Augen zu schließen, die klare frische Luft zu atmen, die Sonne auf der Nase kitzeln zu lassen und dem Wasser zuzuhören.
Besonders der See plätschert fast wie ein Meer und rauscht mit leichtem Wellenschlag, dass man davon einfach müde und schläfrig werden muss 😉

         
Hier kann man es sehen: Der Tag „plätschert“ vorbei…       …hier kann man es übrigens auch sehen!  😉

Irgendwann gegen Mittag raffen wir uns dann aber doch mal auf und gehen eine kleine Runde über den Platz und Ufer des Sees spazieren.
Dabei machen wir eine wundersame Entdeckung.
Denn wenn man an der Rezeption und am Restaurant vorbei geht, dann folgt ein Tor, hinter dem Tor beginnt dann tatsächlich die Promenade mit der Uferstraße des kleinen Ortes Feriolo!!
Ja das ist ja ein Ding!
Da fahren wir immer erst über den halben Campingplatz, den Berg rauf, dann zum Tor raus und an der Hauptstraße entlang den Berg wieder hinab, um dann links auf die Promenade abzubiegen.
Und hier haben wir den direkten Weg in den Ort…
Oh- Mann!

         
Naja, wir können ja mal eine Runde spazieren gehen.        Am Strand zum Beispiel, wo der See ans Ufer klopft

         
Wir spazieren weiter am Ufer entlang mit Blick auf den CP  Da hinten liegt Feriolo, also gleich nebenan

         
Kleine Pause mit Blick aufs Wasser                                     So schön ist der Badbereich am Campingplatz

         
Gibts ja nicht! Man muss nur durchs Tor durchgehen…       …und steht sofort auf der Promenade von Feriolo!

Aber wir ärgern uns nicht über die unnötigen Strampler, die wir gestern mit den Rad absolviert haben.
Wir freuen uns lieber! Denn so war und ist der CP Orichdea einmal mehr die richtige Entscheidung gewesen, denn der Nachbarplatz Holiday hat ja nur den Zugang zur Straße.
Vom Orchidea aus kann man aber nun sogar ganz bequem zu Fuß in das Feriendörfchen Feriolo spazieren und auf der Promenade flanieren.

Mit dieser Erkenntnis ausgerüstet gehen wir entschlossen zum Wohnmobil zurück.
Den neuen Geheimweg wollen wir jetzt auch mal nutzen!

Wir machen die Räder startklar und wollen eine weitere Runde am See entlang drehen. Auch müssen wir schauen, ob wir einen Bankomaten finden können.
Wir haben in bar gerade mal noch so viel Geld dabei, dass wir den CP bezahlen können, das reicht natürlich nicht.
Andererseits war hier ein 3-Tagesstop ja auch nicht eingeplant.
Und so schwingen wir uns (Aua, mein Arsch tut weh!) gegen viertel vor Eins auf die Räder und besuchen Feriolo ein weiteres Mal.
Diesmal auf der Suche nach einem Geldautomaten.

         
Wieder aufs Rad schwingen… Aua, mein Bürzel 🙁      Egal, es geht los. Blick auf die CP- Zufahrt von der Promenade

         
Unterwegs in Feriolo                                                           Nen kleinen Raddampfer gibt es hier auch

Leider haben wir in Feriolo kein Glück, einen Automaten können wir nirgendwo entdecken.
Also was tun?
Der nächste Ort, wo sicher einer steht, wäre Verbania. Dort hatten wir gestern an einem Bankomaten auf dem Rückweg gestoppt, allerdings war der Automat der Allianz-Bank defekt. Im Zentrum waren jedoch noch mehr Automaten vorhanden, was allerdings eine neuerliche fette 20- Kilometer- Radtour bedeuten würde. Etwas hart für den zweiten Tag…

Und umkehren bzw. ein weiteres Mal an der Hauptstraße entlang fahren wollten wir mit dem Fahrrad dann auch nicht mehr.
Die nächste Möglichkeit besteht darin den nächsten Ort nach Feriolo in Ostrichtung am See-Ufer aufzusuchen.

Baveno heißt dieser und liegt nach meinen Berechnungen etwa 5km von Feriolo entfernt.
Auf der Karte allerdings wirkt der Ort viel kleiner, als Verbania.
Daher hatten wir uns gestern bei der ersten Radtour an der Campingplatzausfahrt für „rechts abbiegen“ (also in Richtung Westen) entschieden, zumal links herum kein Radweg vorhanden zu sein schien.
Aber nun, dank dem „Geheimgang“ nach Feriolo, sparen wir schon mal locker den ersten Kilometer und können darüber hinaus durch das Dörfchen und ein kleines Stück an der Uferpromenade und nicht an der belebten Hauptstraße entlang radeln.

Am Ortsausgang von Feriolo ist dann doch so was wie ein kleiner Radweg und wir müssen, anders als der Weg nach Verbania, zum Glück nicht den Hauptteil der Strecke auf der Hauptstraße zurück legen.
An einem kleinen Pressestübchen kaufe ich noch fix eine deutsche Bild und dann geht es auch schon weiter nach Baveno!

     Blick auf Feriolo am Lago Maggiore
Wunderschön, oder? Unser Ferienort Feriolo direkt am Lago Maggiore

Radfahren macht abseits der Hauptstraße direkt am See sogar richtig Spaß, auch wenn der Popo von der gestrigen Giro d´Italia- Tour noch ziemlich mitgenommen ist.
Aber die Sonne scheint, ohne dabei heiß zu werden.
Das Thermometer zeigt uns freundliche 19°C.
Ich muss Anja vollumfänglich Recht geben! Wir hatten die Wahl, ob wir uns ins Schneegstöber nördlich der Alpen stellen oder ob wir lieber einen weiteren Tag bei schönen Temperaturen am See verbringen.
Der See ist schöner, keine Frage!
Ich schlage Anja sogar vor, dass wir auch ruhig noch einen weiteren Tag hier im Süden verbringen können.
Was wir dann machen weiß ich zwar noch nicht so recht, aber hier bei um 20°C das Leben zu genießen ist sicherlich schöner, als bei 5°C zuhause vor der Heizung und dem Fernseher zu sitzen, oder?

Gegen 13 Uhr erreichen wir Baveno, gleich am Ortseingang erblicken wir auf der rechten Seite ein Postamt, welches auch über einen Geldautomaten verfügt.
Puh! Glück gehabt, jetzt sind wir endlich wieder mit flüssigen Barmitteln eingedeckt. 🙂
Wo wir dann natürlich schonmal hier sind, fahren wir mit dem Rad noch ein Stückchen weiter bis zum vermuteten Zentrum und stellen dort die Räder in die Sonne.

         
wir erreichen Baveno                                                          unterwegs auf der Hauptstraße

         
Blick zu einer alten Villa, das Rathaus vielleicht?                Hier noch eine der mondänen Stadtvillen

Baveno ist ein nettes kleines Städtchen, die Tour hat sich wirklich gelohnt.
Es war gestern falsch den ganzen weiten Weg nach Verbania zu radeln.
OK, wirklich falsch war es natürlich nicht, aber alles was wir uns zum Besichtigen gewünscht haben, findet sich auch hier im zwar kleineren aber viel beschaulicheren Baveno.

Auch hier in Baveno finden wir an gleich in der Nähe des Schiffsanlegers eine kleine Eisdiele.
Das ist nach der sonnigen Radtour genau das richtige.
Das Eis, welches wir in der Mittagssonne schlecken, ist leider geschmacklich nicht der Hit.
Ganz im Gegenteil, dies ist hier sogar aus unser beider Sicht das schlechteste Eis, welches wir während wir unserer ganzen Italienreise verköstigt haben!
Schade, dass wir genau dieses „schlechteste Eis“ nun zum Ende unserer Reise verköstigen und nur mit Glück vielleicht noch eine andere Eisdiele die Chance erhalten wird, unseren „letzten Eis- Eindruck“ von Italien wieder ins rechte Licht zu rücken 😉

         
Auch Baveno liegt natürlich am Wasser!                             Hier ist die Promenade etwas aufgehübscht

         
Die Abfahrtszeiten der Schiffe                                             Eines dieser „Wassertaxis“ legt gerade ab

         
Erstmal gibts ein Eis vor schöner Kulisse…                        …auch Anja findet Gefallen an „Eisfotografie“ 😉

Baveno liegt übrigens auch sonst preislich leicht über dem bisher erlebten Lago Maggiore- Niveau.
Auch dies haben wir am Pizza- Margherita- Index ermittelt.
Zwei Pizzerien haben wir uns hier in Baveno von außen angesehen.
Beide hatten leider zu und öffnen erst zum Abend, aber auf die Preisliste können wir ja trotzdem schauen.
So können wir uns natürlich keinen Überblick über die Größe der Pizza verschaffen, wohl aber wenigstens die Preise vergleichen.
So kostet die Margherita hier zwischen 4,50 € und 5,00 €.
Also leicht über den Preisen, die wir zum Beispiel gestern in Verbania vorgefunden haben.
Dennoch sind diese Pizzen deutlich billiger, als zum Beispiel die Auswahl in Florenz oder auf dem Marktplatz in Lucca.

Nachdem wir auch hier in Baveno uns alles soweit angeschaut haben, geht es gegen viertel vor 2 auch schon wieder zurück in Richtung Campingplatz.

         
Blick in den kleinen Hafen zum Abschluss                           und schon sind wir wieder unterwegs…

         
Auch in Baveno checken wir die Preise: Margherita 5,- €    Ein Haus weiter: Margherita 4,50 €…

         
Unterwegs auf dem gut ausgebauten Radweg Baveno – Feriolo     Da sind wir wieder! 🙂

Doch bevor wir den Rest des Tages wohl faul in der Sonne liegen werden, stoppen wir kurz in Feriolo und studieren auch hier mal kurz die Speisekarten, da wir heute Abend, zum Abschluss unserer Reise, nochmals schön zusammen essen gehen wollen.
Zwei drei Häuser könnten uns sogar zusagen und besonders die Restaurants mit See- Terrasse haben es uns angetan. Schön romantisch in der Dunkelheit bei Kerzenschein am Ufer des Sees sitzen und ein leckeres Abendessen schnabulieren, das wäre schon was!
Allerdings sind gerade die besonders aussehenden Etablissements auch nicht gerade preisgünstig. Die Entscheidung fällt uns nicht leicht und wir vertagen die Wahl auf heute Abend.
Dann gehen wir dahin, worauf wir grad am meisten Hunger haben.

Übrigens, so schön der Ferienort auch ist, Feriolo scheint ein eigentlich Womo- unfreundlicher Ort zu sein.
Möglicherweise haben sich hier die Campingplatzbetreiber durchgesetzt.
Denn auf den beiden großen Parkplätzen im Ort ist per Schild das Parken für Wohnmobile verboten.

         
wir radeln wieder über die Promenade von Feriolo             Hier rechts ist der kleine Fähranleger von Feriolo

         
Weiter gehts am Ufer entlang, zu unserem „Geheimweg“    und „schwupp-di-wupp“ stehen wir wieder an unserem Wohni

Zurück am Wohnmobil lenzen wir dann weiter faul und lesen die Bild- Zeitung bei einem Cafe und einem weiteren kleinen Stück Mini- Kuchen (die muss ich unbedingt auf Vorrat mit nach Hause nehmen, Super- lecker!!!!) in der Sonne.

Eine Sache muss ich vielleicht noch erwähnen: Ich finde es nach wie vor traurig, dass es auf den Toiletten keine Seife und vor allem kein Toilettenpapier gibt.
Das ist wirklich ein bleibender fader Beigeschmack, der das sonst sehr schöne Gesamtergebnis des Campingplatzes trübt.
Auch ich kann in solchen Unmutssituationen nicht aus meiner Haut.
Wie schon auf dem Campingplatz Valle Gaia in Casale Marritimo hinterlasse ich auf der Campingplatztoilette, sozusagen als stummen Protest, eine leere Klorolle.
Oder genauer eine leere Papprolle der Küchenrolle, denn wir haben nur noch das teure Thetford- Toilettenpapier und das ist wegen der besseren Auflöseeigenschaften ausschließlich für das Potti im Wohnmobil reserviert.
Naja, auch eine leere Küchenrolle sollte als Protest reichen und verschafft mir auf jeden Fall Genugtuung. 😉

    
Stummer Protest! Warum gibt es kein Klopapier? 😉

Gegen 18 Uhr ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden.
Es wird abrupt frisch ohne die wärmende Sonne und weil wir noch nicht im Wohnmobil sitzen wollen, gehen wir eine Runde spazieren.

Dies ist unser letzter Abend in Italien und gleichzeitig der letzte Tag des Urlaubs.
Wir haben uns vorhin entschlossen, dann doch schon morgen abzureisen und keinen weiteren Verlängerungstag mehr einzulegen. Der Grund ist das Wetter. Schon aus der Zeitung haben wir entnommen, dass auch hier in Norditalien das Wetter morgen schlechter werden soll.
Temperaturen um 10°C, dazu Regen und viele Wolken. Da können wir auch nach Hause fahren und Wäsche waschen…

Anders als auf der Hinfahrt wollen wir übrigens von hier aus, also von der Nordspitze Italiens, die knappen 900km bis nach Hause in einem Sprung schaffen.
Ich bin da eigen, wenn es nach Hause geht, dann aber bitte auch richtig und ohne lange Umwege.

Und so überlegen wir uns während des Spaziergangs, dass wir ja zum Ende des Urlaubs als krönender Abschluss nochmal schön essen gehen könnten, dann brauchen wir im Womo auch nicht kochen und spülen.

In Feriolo selber ist dann an der Promenade wenig los. Das verträumte „Draußen-bei-Kerzenschein-im-Abendrot“- Sitzen können wir uns abschminken. Zu kalt!
Stattdessen müssten wir schon eines der Restaurants von innen besuchen, wobei wir allerdings noch nicht so genau wissen, wo wir eigentlich hingehen sollen.
So spazieren wir die Promenade einmal der Länge nach durch und sind am Ende genau so schlau, wie vorher.
Unverrichteter Dinge spazieren wir also den ganzen Weg zurück, bis wir dann doch wieder an der Pforte zum Campingplatz stehen.
Was nun?
Wir entscheiden uns der Einfachheit halber das campingplatzeigene Restaurant aufzusuchen.
Die Pizza am Anreisetag war ja nicht schlecht und soooo schlimm ist es mit der „Kantine“ ja auch nicht. Es dürfte eh deutlich leerer und damit auch leiser sein, als noch am Anreisetag.
Denn viele sind ja mittlerweile schon abgereist.

Tatsächlich ist wenig los, als wir gegen viertel vor 7 das Restaurant betreten.
Wir suchen uns einen schönen Tisch und bestellen dann 2x ein Scalopine, also ein Schnitzelgericht.
Zwar muss ich die Pommes gesondert dazu bestellen (und teurer als eine Pizza ist es auch) aber ich mag nun mal etwas anderes ausprobieren, als immer nur Pizza.
Anja sieht dies ähnlich und so bestellen wir 2x Schnitzel.
Einmal mit Käse für mich und einmal nach „Marsalla“- Art für Anja.
Spannend…

         
Nach einem kurzen letzten Spaziergang durch Feriolo… …entscheiden wir uns für ein Abendessen im CP- Restaurant

Als das Essen dann aber kommt, sind wir entsetzt!
Das Essen ist lieblos hergerichtet und schwimmt nahezu in der Käse- bzw. Marsalla- Soße und auch geschmacklich ist es entsetzlich.
Das Gemüse stammt mit Sicherheit aus der Dose und ist nur aufgewärmt.
Die Schnitzel sind platt geklopft bis zum geht-nicht-mehr, hart, trocken und ohne Geschmack, das reißt weder meine Käsesauce, noch Anjas Marsalla- Sauce raus.
Das einzig leckere waren die Pommes, allerdings kann man damit nicht wirklich viel falsch machen.
Gefreut habe ich mich über die Menge an Pommes, was allerdings bei 3,50 € für die Portion (denn das kommt extra!) andererseits ein Stück weit erwartet wurde.
Bedingt durch 2 mal zusätzlich Pommes zu je 3,50 € erhöht sich natürlich der Rechnungsbetrag.
Alles in allem sind wir nun schwer enttäuscht.
Die Pizza vom Ankunftsabend war lecker, keine Frage. Und auch preislich ist die Pizza ok.
Aber für anspruchsvollere Speise und wenn es nur ein Schnitzelgericht ist, sollte man sich vielleicht doch eine Alternative überlegen.

         
Anjas Schnitzel…                                                             Mein (in Soße ertränktes) Schnitzel. Nee Leute, das war nix…

Die Portion war übrigens noch nicht einmal ausreichend, um ein wirkliches Sättigungsgefühl zu erzeugen!
Wir haben lange überlegt, ob wir uns noch gemeinsam eine Margherita zum Mitnehmen bestellen und diese dann gemeinsam bei Kerzenschein im Wohnmobil verschnabulieren.
Aber diesen Triumph eines zusätzlichen Verdienstes wollen wir dem Restaurant dann doch nicht gönnen.
Wir können uns, wenn wir später wirklich noch Hunger bekommen, noch immer ein Brot machen oder so was.
Traurig ist es natürlich trotzdem.
Erst das schlechte Eis in Baveno und nun das schlechte Abendessen in Feriolo.
Schade, dass der Abschluss unserer Reise nun so getrübt wird.

Aber wir lassen uns davon doch den Abend nicht vermiesen!
Hand in Hand spazieren wir in der klaren kalten Nacht am Ufer des Sees entlang.
Das Wasser rauscht so schön und es ist fast wie am Meer.
Anja probiert ein paar Fotos in der Dunkelheit vom gegenüberliegenden Ufer, die sogar, gemessen an den Umständen, was geworden sind.

         
Rätselraten am nächtlichen See- Ufer…                              Welcher Ort könnte das wohl sein?

Plötzlich erschrickt sie, irgendwas schleicht um ihre Beine!
Der Übeltäter ist schnell ausgemacht.
Es ist der liebenswerte Kater, den wir gestern an den Waschräumen schon gestreichelt haben.
Er kommt sofort vertrauensvoll auf uns zu und schnurrt uns an.
Wir haben den Eindruck, dass er sich an die gestrige Fütterung erinnert und wäre wohl froh gestimmt, wenn er auch heute Abend wieder ein leicht abzustaubendes Abendessen von uns bekommen könnte.
Tatsächlich zieht die Schnurrerei. 😉
Ich eile ins Wohnmobil vor und hole noch ein paar Katzenwürstchen für das Schleckermäulchen.
Anja schlendert derweil gelassen in Richtung Wohnmobil und hält den Kater somit auf Kurs, der nach wie vor um ihre Beine streift.

    
Da isser wieder! Unser treues Katerchen von gestern

Und so füttern wir den Kater auf dem Weg mit insgesamt 3 Katzenwürstchen, trotzdem oder gerade vielleicht deswegen mag er uns nun nicht alleine lassen.
Erst am Wohnmobil und nach dem Abstauben eines weiteren Würstchens trottet er satt und zufrieden davon.
So hat er sich doch, dank unserer Großzügigkeit, nun offenbar die Mühe erspart sein Abendessen heute selbst besorgen bzw. erjagen zu müssen.
Anja hat Mitleid mit dem kleinen Kerl, macht sich Sorgen ob der arme Kater sie wohl auch morgen Abend suchen wird und dann leer ausgehen muss, weil wir ja dann abgereist sind.
War auch nicht anders zu erwarten. Er hat ja auch ein liebes und vor allem anhängliches Wesen, schnurrt viel und ist sehr zutraulich. Anja will den schon einpacken…
Aber ich denke, da müssen wir uns keine Sorgen machen.
Das Katerchen sieht wirklich wohl genährt aus und ist sehr gepflegt. Der gehört ganz sicher irgendwo hin.

Zurück im Wohnmobil werfen wir die Heizung an und lassen den Abend in Ruhe ausklingen.
Ich tippe am Bericht und Anja schaut TV.
Dabei räumt sie schonmal hier und da ein wenig auf und macht das Wohnmobil für morgen reiseklar.

Endlich schaut auch Dori aus dem Alkoven hervor.
Zwar Spät aber immerhin nicht zu spät.
Sie hat fast den ganzen Tag geschlafen und war wohl froh, dass wir heute, den zweiten Tag in Folge, nicht mit der Brummkiste gefahren sind.
Für sie (und für uns natürlich auch) wird das morgen ein anstrengender Fahrtag.
Aber als Ziel winkt die heimische Burg und ich denke mal dass unsere Katzen, genau wie ich, irgendwo auch froh sind, wenn wir wieder zuhause sind.

Gefahrene Kilometer (wieder mit dem Fahrrad): 9,6 km

Zitat des Tages (ich singend zu Anja während wir draußen vor dem Womo in der Sonne sitzen):
„Heute ist ein Faulenztag, jupeidi-jupeida, weil ich so gern faulenzen mag, jupeidiheida…“

2 Kommentare

  1. hallo zusammen. habt einen schönen Tag erlebt. sind auch oft in Feriolo. hat es auf Camping Orchidea keinen Bankomat mehr?
    und der Radweg ist der neu.
    liebe Grüsse Susanne

    • Hallo Susanne, oh, die Reise ist schon einige Jahre her. Kann gut sein, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs dort noch kein Bankomat war. Oder wir haben ihn nicht gefunden.
      Es ist auch einfach zu lange her das wir das noch genau wüssten.
      Grüße
      Björn

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